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Sarah

Schüsse wecken mich mitten in der Nacht auf und ich springe wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett. Ich hatte, wie in dem Brief stand die kleine Nachttischlampe angelassen, damit sie wissen, wo ich bin. Schnell haste ich ins Bad und streife den seidenen Morgenmantel über meinen halb nackten Körper. Kaum bin ich wieder in meinem Zimmer wird die Tür aufgerissen und Phoenix Männer kommen auf mich zu gestürmt.

Der Mann, der mir so bekannt vorkommt, drückt mich mit dem Gesicht zur Wand, während der andere meine Hände mit Kabelbinder auf meinen Rücken fixierte. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, doch es nützte nichts, denn er war viel stärker als ich. "Geh zum Boss und sag ihm, das ich seinen Besitz weg bringen werde.", wies der Typ den anderen an, der nickte und sich davon machte. An der Tür allerdings dreht er sich um und sieht zu uns. "Du weißt wohin?", will er skeptisch wissen und mein Leibwächter nickte. "Hat er mir für das andere Mädchen schon gesagt.", antwortet dieser ihm knapp und zieht mich grob von der Wand.

"Du tust mir weh, Arschloch.", knurre ich ihn an und meine Augen funkeln wütend. Nachdem sein Kollege außer hörweite war, beugt er sich zu mir runter und zwinkert mir kurz zu, was mich stutzen lässt. "Was zur...", setze ich an, doch der Typ legt mir seinen Finger auf die Lippen. "Es wird alles gut, Sarah. Ich bin es, Jace. Liam und die anderen warten draußen auf mich. Aber wir können hier nicht einfach raus spazieren, so wie mit Katharina. Du musst mitspielen.", erklärt er mir und ich nicke. "Was muss ich tun?", will ich wissen und sehe in Jace blaue Augen. "Das was du eben getan hast, dich wehren und mich lauthals verfluchen.", antwortet er mir mit einem Lächeln auf den Lippen. "Na schön. Das kann ich ja wie du weißt sehr gut." Jace lacht leise und zieht mich dabei aus dem Zimmer.

Sofort fange ich an mich zu wehren und zu fluchen und er setzt sein Pokerface auf um sich nichts anmerken zu lassen. Niemand nimmt Notiz von uns und er bringt mich hinunter. Alle rennen wie aufgescheuchte Hühner umher und bellen befehle um sich. Jace bringt mich in eine kleine Nische und sieht sanft und fast entschuldigend zu mir herunter. "Ich muss dir jetzt leider die Augen verbinden. Tyson möchte das so, da er dich nicht betäuben will.", erklärt er mir und hält eine Augenbinde in die Luft. Da ich weiß, dass dies nur Tarnung ist nicke ich nur. "Ok.", flüstert er mir zu und stellt sich hinter mich. Vorsichtig legt er mir die Augenbinde um die über die Augen und legt seine Hand auf meine Schulter. "Keine Angst, ich bin bei dir." Seine Stimme wabert warm durch mich hindurch, sodass ich mich sicher fühle.

Langsam schiebt er mich vorwärts bis ich eine Tür quietschen höre. Seine Arme schlingen sich um meinen Körper und Jace hebt mich kurz hoch um mich eine kleine Stufe hinunter zu tragen. "Danke.", murmele ich an seiner Brust und seufzte leise. Bald wäre der ganze Alptraum vorbei. "Kein Problem.", flüstert er mir leise zu und stellt mich wieder auf die Füße. "Komm, es ist nicht mehr weit. Noch ein paar Meter dann sind wir am Wagen.", erklärt er mir und führt mich weiter nach vorne über den kalten Steinboden.

Wir bleiben stehen und ich höre, wie die Tür eines Wagens aufgeschoben wird. "So Mrs. Romanov, wir sind da. Warte, ich helfe dir." Jace schiebt mich sanft in den Wagen und ich versuche mich trotz der Fesseln gerade hin zu setzten. Kaum bin ich in dem Fahrzeug, wird auch schon die Tür zu gemacht. Mein Herz fängt an wie wild zu klopfen, als ich spüre, das ich nicht alleine bin. "Hallo?", frage ich leise in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen, doch das einzige was ich bekomme ist eine Hand, die sich auf meine Schulter legte. Ich zucke vor schreck zusammen und atme angestrengt ein und aus. Wer ist da?

Etwas kühles berührt meine Haut und nur Sekunden später werden die Kabelbinder auseinander geschnitten und ich war frei. Schnell nehme ich die Augenbinde ab und drehe mich zu der Person um, die sich mit mir in dem Wagen befindet. Meine Augen weiten sich, als ich Kais vertraute Augen blicke. "Kai.", flüstere ich mit Tränen in den Augen und falle ihm um den Hals. "Hallo, kleines.", begrüßt er mich und legt seine Arme um mich. "Ok, wir müssen los." Kai löst sich von mir und klettert auf die Fahrerseite und lässt den Motor an.

Mit einem kurzen Ruckeln fährt der Wagen los und Kai lenkt ihn aus der Garage heraus. Draußen geht alles drunter und trüber. Schüsse fallen und Menschen fallen vor meinen Augen um. "Ist der Wagen wenigstens Kugelsicher?", will ich etwas ängstlich wissen und sehe zu Kai, der mich frech angrinst. "Selbstverständlich. Meinst du, Tyson will seinen größten Schatz verlieren?" Lächelnd schüttele ich den Kopf und lehne mich entspannt zurück. Kurz vor dem Hoftor bleibt er stehen und die hintere Tür geht auf. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung und sehe einen angespannten aber erleichtert drein schauenden Liam. "Hey.", flüstert er mir zu und lächelt leicht. Auch bei mir stiehlt sich ein Lächeln über die Lippen und ich krabbele auf ihn zu.

Sofort schlingt er seine Arme um mich und zieht mich an sich und in einen tiefen Kuss hinein, der all seine Gefühle zeigte. Doch was wir in diesem Moment vergessen, ist, das wir nicht alleine sind. Ich höre, wie ein Schuss fällt und spüre Liam, der Augenblicklich zusammen zuckt. Mit großen Augen sieht er mich an, bevor er in meinen Armen auf den Boden zusammen bricht. Geschockt sehe ich ihm dabei zu und blicke in die Richtung aus der der Schuss kam.

In der Haustür steht Phoenix, der seine Waffe auf uns gerichtet hat und mich mit einem diabolischen Grinsen ansieht. Wie in Trance greife ich nach Liams Waffe entsichere sie und richte sie in Phoenix Richtung. Was ein Glück, hatte mir mein Vater damals das schießen beigebracht. Ohne groß zu überlegen drücke ich ab und die Kugel findet augenblicklich ihr Ziel.

Die Sekunden, bis die Kugel Tyson trifft, kommen mir vor wie stunden und während die Kugel fliegt sinke ich auf die Knie und lege meine Hände auf Liams Brust. "Liam bitte bleib bei mir.", flüstere ich ihm zu und Tränen laufen mir meine Wangen hinunter. Von weitem höre ich, wie die Sirenen die Nacht durch schnitten die plötzlich aufkommende Ruhe, doch ich nehme sie nicht wahr. Selbst das Kai und Dennis mich von Liam weg ziehen bekomme ich nicht wirklich mit.

Nein, ich kann ihn nicht verlieren. Nicht ihn auch noch...

Catch me - Dann gehöre ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt