55.

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Liam

Ich höre leise ihre Stimme und will ihr antworten, doch ich kann es nicht zu weit bin ich bereits in der Dunkelheit und ich fiel immer weiter hinein.

"Hallo, mein Freund.", höre ich eine vertraute Stimme hinter mir und ich drehe mich um. Zu meiner Verwunderung steht Ben hinter mir und lächelt mich sanft an. Bin ich etwa tot? "Ben? Was machst du hier? Bin ich tot?", will ich wissen und sehe verwirrt zu ihm. Er lacht leise und kommt auf mich zu. "Nein, noch bist du am leben." Seine Worte ließen mich aufhorchen. Noch? "Aber was willst du hier?", hake ich nach. "Ich bin hier um dich zurück zu schicken. Liam, deine Zeit ist noch nicht gekommen. Sarah braucht dich. Sie kann dich nicht auch noch verlieren, so wie mich. Das würde sie zerstören." Ich nicke zustimmend, das würde Sarah wirklich zerstören. Ein wissendes Lächeln schlich sich über seine Lippen. "Warte, willst du mir etwa sagen, dass wir zwei....", setzte ich an, doch verstumme sofort als er nickte. "Was meinst du, warum ihr zwei euch über den Weg gelaufen seid? Da hätte Sarah auch bei Kai oder Dimitri bleiben können." Er legte seine Hand auf meine Schulter und er drückt sie sanft. "Sag Sarah, das ich sie immer lieben werde.", meint er noch, bevor er mich von sich weg stößt und ich zurück falle.

Ich habe plötzlich das Gefühl, als wenn ein Stromstoß durch meinen Körper geht und höre um mich herum ein Stimmengewirr, als mein Bewusstsein für eine kurze Zeit zurück an die Oberfläche tritt.
"Wir haben ihn wieder.", höre ich eine fremde Frauenstimme, bevor ich wieder in ein tiefes Loch falle.

Piep, piep, piep... langsam komme ich zu mir. Warum muss mein Wecker ausgerechnet jetzt klingeln. Ich seufze leise und will nach dem Teil schlagen, doch irgendetwas hindert mich daran. Piep, piep, piep... Wieder dieses piepen. Warum macht Sarah den Wecker denn nicht aus? Sie müsste doch schon längst davon wach geworden sein. Langsam mache ich meine Augen auf und blinzele kurz, als sich meine Augen an das schummrige Licht gewöhnen müssen. Wo bin ich? Der Raum in dem ich mich befinde ist steril und spartanisch eingerichtet. Draußen ist es bereits dunkel und nur das Licht der Straße erhellt das Zimmer.

Piep, piep, piep... Wieder dieses Geräusch. Langsam drehe ich meinen Kopf zur Seite und sehe, was da so piepst. Es sind die Geräte, an denen ich angeschlossen bin und dann fällt mir alles wieder ein. Sarahs Rettung, der Schuss. Alles taucht wieder klar und deutlich vor meinen Augen auf. Ich wurde angeschossen. Aber von wem? Vorsichtig bewege ich meine Finger und spüre einen Wiederstand. Ich sehe soweit ich kann herunter und sehe Sarah, die halb auf dem Stuhl sitzt und halb auf meinem Bett liegt.

Ein Lächeln stiehlt sich über meine Lippen, als ich ihr meine Hand entziehe und sie ihr sanft auf den Kopf lege und darüber streiche. Ein brummen entfuhr ihr und sie öffnet müde ihre Augen. "Hey, Baby.", flüstere ich mit kratziger Stimme. Sofort ist sie hellwach und sieht mich mit großen Augen an. "Du bist wach. Gott sei dank." Tränen schießen ihr in die Augen und liefen ihre Wange herunter, die ich ihr weg wische. "Es ist alles gut. Komm her, ich will deine wärme neben mir spüren, damit ich weiß, dass du wirklich hier bist.", bitte ich sie und räuspere mich. Meine Stimme ist eine einzige Katastrophe. Sarah lacht leise, doch klettert zu mir und schmiegt sich vorsichtig an meine Seite.

"Wie lange war ich weg?", will ich wissen und schließe kurz die Augen. "Fünf Tage.", antwortet sie mir und sieht zu mir. "Du.... Du wärst während der Not OP fast gestorben. Aber sie konnten dich wieder beleben.", erzählt sie mir und wieder treten Tränen in ihre Augen. Das muss gewesen sein, als Ben bei mir war. "Jetzt bin ich ja wieder hier.", murmele ich und sehe zu ihr.

"Es tut mir so leid...", setzt sie an, doch ich lege ihr einen Finger auf den Mund, damit sie verstummt. "Schsch, dir muss gar nichts leid tun. Mir tut es leid. Ich hätte es dir sagen müssen." Sanft streiche ich über ihre Wange und sehe ihr tief in die Augen, bevor ich mich zu ihr beuge und sie sanft küsse. "Schlaf jetzt noch etwas. Du musst müde sein.", flüstere ich ihr zu und sie nickte. Langsam spüre ich, wie ihr Atem ruhiger wird und sie nur einen Bruchteil einer Sekunde in meinen Armen einschläft.

Mein Tapferes kleines Mädchen. Ich will nicht wissen, was sie alles durch machen musste und doch ist meine Neugierde zu groß. Vor allem, weil ich es wissen muss um Tyson den Hals um zu drehen, wenn er mir zwischen die Finger gerät. Denn nie wieder, wird jemand mein Mädchen anfassen.

Catch me - Dann gehöre ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt