•Kapitel 58•

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Tage vergingen und mir geht es leider immer noch sehr schlecht.
Heute kommt mein „zukünftiger Ehemann" mit seiner Familie zu uns.
Leider musste ich alles putzen und kochen.
Ihr wisst nicht welch eine Knochenarbeit es war.
Als Ayyoub erfuhr das unser Vater mich verheiraten will ist er aus getickt und hat unseren Vater seine Meinung gegeigt. Aber natürlich hat das unseren Vater null interessiert, somit war Ayyoub ziemlich sauer und verschwand für paar Tage. Vorher sprach er mit mir was meiner Meinung nach unnötig war da es nichts an der Situation geändert hätte.
Als ich mit dem Kochen fertig war wollte ich mich kurz entspannen und etwas essen da ich seit 7:00 Uhr nichts aß. Als ich dabei war Zutaten für ein Sandwich raus zu holen schimpfte meine Mutter und befahl mir mich umzuziehen da der Besuch gleich kommen würde.
Unmotiviert ging ich in mein Zimmer und holte ein schwarzes Kleid und ein Braunes Kopftuch raus. Meine Mutter denkt doch im ernst nicht das ich mich schick für diesen Mann mache.
Als ich dabei war mein Kopftuch zu binden platzte sie rein und fing wieder an zu schimpfen.
Mutter:„Saliha! Das ziehst du sofort aus! Was fällt dir ein dich so wie auf einer Trauerfeier anzuziehen. Ayyoub hat dir doch ein schönes Kleid und Kopftuch gekauft!"
Sehr streng schaute sie mich an und öffnete mein Schrank. Sie holte die Kleidung raus und warf sie auf mein Bett.
Mutter:„In 5 Minuten kommst du runter sonst komme ich wieder"
Als sie aus mein Zimmer ging, schloss ich die Tür und schmiss meine Bücher vom Schreibtisch auf den Boden. Diese Wut die ich gerade empfinde muss raus. Ich nahm mein Kissen und schrie rein. So sehr macht mich das fertig. Trotz des Wutanfalles muss ich mich fertig machen.
Ich zog mich um und sah in den Spiegel. Ich bereue es so sehr Samir kennengelernt zu haben bzw. auch Halima.
Allein durch diesen Kontakt stecke ich in dieser Situation.
Es ist mein Schicksal, daran kann ich leider nichts ändern.
Das Kleid was ich anhatte war weinrot und in einer A-Linie geschnitten. Es hatte hinten eine Große Schleife und an den Ärmeln drei kleine Rosen.
Mein Kopftuch war schwarz mit einwenig Glitzer.
An sich sah alles sehr schön aus, aber der Gedanke gleich vor einem fremden Mann so rumzulaufen machte mich extrem traurig und irgendwie fühlte ich mich so sehr unwohl das ich am liebsten gar nicht mehr runter will.
Fertig mit Selbstmitleid, ging ich nach unten und machte schon mal Tee und Kaffee. Kekse und Kuchen bereitete ich schon Gestern vor.
Als der Tee und Kaffee fertig waren hörte ich die Klingel. Obwohl ich alles hier nicht wollte war ich sehr aufgeregt.
Ich hörte die Stimmen meiner zukünftigen Eltern. Dann kam die Stimme des Mannes.
Ihr werdet es mir nicht glauben, aber als ich die hörte bekam ich eine Gänsehaut, und das nur weil seine Stimme mir so unattraktiv klang.
Langsam und selbstbewusst grüßte ich alle mit dem Salam und flitzte schnell in die Küche.
Während ich da stand bekam ich meinen Schock des Lebens.
Den Mann den ich heiraten sollte schaut alt aus. Im Alter von 30-35. Mit diesem Mann will mich mein Vater verheiraten? Mit so einen alten Mann? Neben ihm schau ich wie ein Kind aus!
Subhanallah, das er mir so unattraktiv sein wird hätte ich niemals gedacht.
Nagut, ich bin 19 und eigentlich recht reif. Da müsste es kein Problem sein, aber Leute ich kann doch keinen Heiraten wo man denken würde er wäre mein Vater?!
Also Heiraten will ich ihn sowieso nicht aber leider muss ich mein Vater gehorchen, obwohl der Zwang im Islam verboten ist.
Mit zittrigen Händen betrat ich den Wohnzimmer. Ich nahm die Getränke und danach das Gebäck auf den Tisch. Ich verteilte den Tee zuerst an den Gästen und dann meinen Eltern.
Dabei schaute mich dieser Mann genau an was mir sehe unangenehm war. Was er sich jetzt vorstellt will ich mir gar nicht ausmalen.
Innerlich angewidert nahm ich neben meinen Eltern Platz und schaute beschämt auf den Boden.
Am liebsten würde ich jetzt wegrennen und das weite suchen.
Während ich in meine Welt war stupste meine Mutter mich von der Seite. Wie es aussah versuchte die Mutter vom Mann ein Gespräch mit mir aufzubauen.
Mutter:„Sie ist so aufgeregt, deswegen hat sie beim ersten mal nicht reagiert"
Lächelte meine Mutter meine „Schwiegermutter" an.
Wenn sie wüsste was ich tatsächlich denke.

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