•Kapitel 67•

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Sie trug wieder den Niqab. Dabei fiel mir wieder auf das sie ungewöhnlich humpelt.
Ich habe es immer noch nicht geschafft sie dies bezüglich zu fragen, aber ich sollte es lieber lassen. Wäre zu unangenehm. Meine Mutter hab ich erst seit paar Tagen wieder. Da sollte ich sie nicht mit solchen fragen nerven.
Wie immer machten wir gemeinsam Du'a (Bittgebet) für meinen Vater.
Es sind schon mehrere Monate vergangen in dem er im Koma liegt.
Erst seit 2 Tagen wissen wir das wenn mein Vater innerhalb die nächsten 5 Tage nicht aufsteht, wir die Hoffnung aufgeben müssen.
Aber nein! Allah ist unsere letzte Hoffnung, und diese Hoffnung stirbt nicht!
Eine Du'a hat so einiges in der Islamischen Geschichte, was unmöglich aussah, positives bewirkt.
Bei Allah! Wer auf ihm vertraut wird es sehen.
Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben das mein Vater aus dem Koma erwachen wird.
Sabr ist wie bekanntlich der Schlüssel zum Erfolg.
Nachdem wir beide unsere Bittgebete beendeten klingelte mein Handy.
Omar rief an. Ich klatsche mir wortwörtlich gegen die Stirn. Seit dem das geschehen mit meiner Mutter war, hab ich ihn vollkommen vergessen.
Mama:„Wer ist das?"
Ich:„Omar"
Mama:„Omar? Dein bester Freund?"
Ich:„Genau der."
Mama:„Wie sehr ich ihn und seine Mutter vermisse. Sie war meine beste Freundin. Sobald sich alles geklärt hat möchte ich sie wieder sehen In shaa Allah. Sag ihm bitte noch nichts von mir. Wakha?"
Ich:„Wakha."
Während ich kurz vor die Tür ging rief ich ihn nochmal an.
Omar:„Alo? Wo steckst du Junge? Du bist wie vom Erdboden verschluckt! Keine Nachrichten empfängst du und meine Anrufe nimmst du auch nicht an! Was ist los?"
Ich:„Verzeih mir vielmals Bruder. Aber ich musste leider etwas schlimmes erfahren. Ich bin gerade bei meinem Vater un.."
Er ließ mich nicht ausreden.
Omar:„Ich komme sofort."
Und zack, sofort lag er auf. Manchmal könnte ich Omar dafür schlagen.
Wie dem auch sei, ich widmete mich wieder meiner Mutter.
Ich:„Ummi(Mutter), ich habe so Angst um Abi(Papa). Was wenn er nicht mehr aufsteht? Es wäre so ein Verlust für uns und für ihn. Er praktizierte leider nicht vernünftig.."
Meine blicke waren auf dem Boden gerichtet.
Ich verspüre so ein starken Schmerz im Herzen. Welcher Sohn will schon das die eigenen Eltern in der Hölle verbrennen? Niemand! Ich möchte das meine Eltern die höchste Stufe des Paradieses betreten.
(Möge Allah es uns allen ermöglichen. Allahuma Amin!)
Sie tat ihre linke Hand auf meine Schulter und nahm mit ihrer rechten Hand die Hand meines Vaters.
Ich bekam plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. So als ob mir etwas fehlen würde. Ich kann es mir selbst nicht erklären. Meine Mutter blieb in dieser Position stehen.
Als sie langsam ihre Hand von meiner Schulter nahm und ihre Hand von Baba wegnehmen wollte, passierte das unfassbare.
Mein Vater hielt ihre Hand fest, zwar Schwach aber er erwachte aus seinem Koma auf!
Allahu Akbar! Wir vertrauten auf Allah und unsere Du'a wurde erhört. Meine Mutter fing an zu weinen. Ich rief sofort die Ärzte die auf die Schnelle auch kamen. Sie baten uns aus dem Zimmer zu gehen. Wir gingen raus und machten uns auf Bänke die in der nähe des Zimmers waren Platz.
Mama:„Alhamdulillah ya raab! Du bist der Allmächtige und Barmherzige! Allahu Akbar! Subhanallah! Alhamdulillah! La ilaha illah!
Ich danke dir ya raab!"
Sie weinte und weinte. Natürlich vor Freude und Dankbarkeit. Ich bedankte mich ebenfalls bei dem allmächtigen. Deswegen beschloss ich, ohne darauf zu achten wer da ist, sujud zu machen und mich noch mehr zu bedanken.
Alhamdulillah ya raab al 3lamin! (Alles Lob gebührt Allah, den herrn der Welten!)"
Welch eine Freude er uns damit gemacht hatte.
Mehr kann ich zu dieser Situation nicht mehr sagen.
Während ich und meine Mutter da saßen und uns bei dem Herrn der Welten bedankten, kam Omar und wunderte sich darüber.
Ich klärte ihn auf und er bedankte sich ebenfalls bei den allmächtigen Allah.
~~~
-Zeitsprung-
Es sind mittlerweile 3 Monate vergangen nachdem mein Vater aus dem Koma erwacht war.
Ich habe allen von meiner Mutter erzählt und Omar's Mutter war zu Süß. Andere wären enttäuscht aber sie hat meine Mutter in die arme genommen und gemeinsam mit ihr geweint. Es war letzte Zeit sehr emotional.
Mein Vater geht es soweit gut Alhamdulillah.
Er war anfangs zwar enttäuscht aber er näherte sich meine Mutter wieder. Es ist fast so wie damals als wäre meine Mutter nie weg gewesen.
Leider sitzt mein Vater im Rollstuhl.
Während des komas hat er das laufen verlernt. Um wieder laufen zu können benötigt er mehrere Jahre um dies wieder zu schaffen. Wer auf Allah vertraut schafft alles.
Es verging schon eine menge Zeit.
Saliha sah ich auch schon lange nicht mehr.
Wie sehr ich ihre Anwesenheit vermisse.
Man könnte meinen sie wäre meine Frau, so verliebt bin ich schon hahaha.
Um 12:00Uhr habe ich ein Termin beim Arzt.
Leider hatte ich mich gestern am Handgelenk geprellt, weswegen ich heute zu Arztpraxis musste.
Es war schon Zeit. Ich machte mich mit meinem Auto auf dem Weg zu Praxis.
Angekommen parkte ich das Auto ein, schloss es und ging auch endlich rein.

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