•Kapitel 70•

164 5 2
                                    

Der Adhan des Fajr Gebet weckte mich vom Schlaf den man nicht wirklich schlaf nennen kann.
Nachdem meine Mutter weinte konnte ich mir das nicht ansehen und stand auf. Ich schloss mich in mein Zimmer ein und wollte von allem und jeden in ruhe gelassen werden.
Ich rollte mein Gebetsteppich aus und betete. Die ganze Nacht verbrachte ich im Sujood. Ohne es zu merken bin ich wohl eingeschlafen.
Als ich mich aufrappelte merkte ich das ich geweint hatte. Ja, ich habe geweint. Diese Situation zwischen mir und meinen Eltern machte mich zu schaffen. Es war einfach zu viel auf einmal.
Einmal musste ich schwach sein.
Mohamed (‎ﷺ) weinte auch, er weinte um die lage seiner Ummah (Gemeinschaft).
Und keiner war oder ist mehr Mann als es unser geliebter Prophet war.
Als ich meine Gebetswaschung vollzogen hatte und dann das Gebet beendet hatte, zog ich mein Jogginganzug und meine Turnschuhe an und ging aus dem Haus.
Ich lief zum Wald und joggte paar Runden. Währenddessen nahm ich meine Kopfhörer, steckte sie in meine Ohren und hörten die Rezitation des Qu'ran aufmerksam zu.
Jedes mal aufs neue beruhigte es mein Herz und ließ mich die Trauer und den Kummer vergessen.
Ich war schon Über 2 Stunden draußen und trotzdem fühlte es sich wie eine Minute an.
Leider konnte ich die Sure At- Tauba (Die Reue) nicht zu ende hören. Mein Vater rief mich um die 1000 mal an. Ich gab mich geschlagen und hob ab.
Baba:„WO BIST DU?!? WARUM NIMMST DU MEINE ANRUFE NICHT AN?!?!"
Schrie er so laut das ich mein Handy weghalten musste.
Ich:„As salam oalaikum, ich bin im Wald."
Zag lag ich auf. Ich habe keine kraft mit ihm zu diskutieren.
Als ich eine Bank fand saß ich mich hin und genoß das zwitschern der Vögel und den Kühlen Herbstwind.
Mittlerweile vergangenen viele Monate nach meinem Abschluss.
Bald fängt mein Studium mit Omar gemeinsam an.
Ich freute mich auf das Studium aber leider begann es mit Kummer.
Ich frage mich wie meine Geschwister sind.
Ob sie mich mögen würden wenn wir uns kennenlernen?
Eins steht fest. Sie möchte auf jeden fall sehen.
Als ich aufstand bekam ich plötzlich Hunger. Ich machte mich auf den Weg zu Bäckerei und kaufte mir ein Croissant und einen Kaffe.
Alleine saß ich wieder auf einen Stuhl.
Gedankenverloren nippte ich an meinem Kaffe und spürte jemanden in meiner nähe.
Ich drehte mich zu Seite und sah Samir mit einen weißen Abaya.
Er hatte ebenfalls einen Kaffe in der Hand und setzte sich zu mir.
Etwas überrascht schaute ich zu ihm und wunderte mich das er sich zu mir gesellte.
Samir:„As salam oalaikum Bruder."
Ich:„Wa alaikum salam wa rahmatullah."
Sagte ich verwirrend.
Samir:„Wie geht es dir?"
Ich:„Alhamdulillah und dir so?"
Samir:„Auch Alhamdulillah."
Ich nickte und nahm ein bissen von meinem Croissant.
Samir:„Sag mal Bruder, was machst du um dieser Zeit hier?"
Ich:„Ich war nach Fajr joggen und wollte dann Frühstücken."
Samir:„Du warst ja früh unterwegs. Naja, ich hoffe man sieht sich bald wieder in shaa Allah. As salam oalaikum"
Ich:„Warte mal."
Verwirrt blickte Samir zu mir.
Ich:„Du hast dich verändert."
Das sagte ich eher als eine Tatasche statt als frage.
Samir:„Allah leitet den Recht den Er will. Ich habe eine zweite Chance bekommen wofür ich sehr dankbar bin. As salam oalaikum."
Und schon verschwand er.
Ich fühlte mich so anders. So schmutzig.
Mein Herz fühlte sich so befleckt.
Ich habe letzte Zeit meine Religion etwas vernachlässigt.
Dies bemerkte ich erst als Samir zu mir kam. Wann hatte er sich verändert?
Vor 7 Monaten war er derjenige der die teuersten Sachen trug und Drogen vertickt hatte.
Und jetzt lief er mit Abaya rum und ließ seinen Bart wachsen.
Allah gab ihm eine zweite Chance. Denn jeder Mensch Verdient eine zweite Chance.
Als ich fertig war stand ich auf und fuhr Nachhause. Ich duschte mich und zog mich um. In einer Stunde ist das Dhur Gebet.
Als ich meine Schuhe anziehen wollte damit ich etwas länger in der Moschee bleiben konnte, hielt mich meine Mutter auf.
Mama:„Zakaria. Bleib bitte. Wir müssen noch reden."
Neutral schaute ich sie an und zog mein rechten Schuh aus. Ich folgte meiner Mutter ins Wohnzimmer und setzte mich gegenüber von ihr.
Mama:„Hier ist es so schön sauber. Wer putzt für euch?"
Ich:„Ich"
Sagte ich kalt und schaute auf meine Beine.
Meine Mutter räusperte sich und schaute wieder in die Gegend.
Mama:„Nach all den Jahren seid ihr nicht ausgezogen und habt hier auch nichts verändert. Alles ist so geblieben wie es war."
Sie schaute auf einer Stelle und war wie es aussah am Träumen.
Mama:„Hier stecken so viele Erinnerungen."

Jeder Mensch verdient eine zweite Chance... Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt