•Kapitel 71•

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Mit einem „hmm" antwortete ich und spielte mit meinem Fingern.
Mama:„Zakaria, hör mir bitte zu."
Mit neutralen Blick schaute ich sie an und wartete gespannt was sie mir zu sagen hatte.
Mama:„Du solltest deine Geschwister sehen. Deswegen hab ich ein Treffen mit Ihnen vereinbart. Nach dem Dhuhr gebet solltest du zum Café Orientale kommen. Bitte komm auch und lass uns nicht warten."
Mit einem bittenden Blick schaute sie mir in die Augen. Ich jedoch wusste nicht ob ich bereit wäre, ob es jetzt sein soll. Ich gab ihr keine Antwort und machte mich auf dem Weg zu Moschee. Angekommen betete ich zwei Sunnah rakaht und setzte mich auf dem Teppich.
Unruhig bewegte ich meine finger und wartete auf den Adhan. Das Treffen ging mir nicht aus dem Kopf. Wie soll ich mich gleich konzentrieren können?
Der ältere Herr, der immer hier ist und den Qu'ran sehr schön rezitiert, bemerkte meine Unruhe und gesellte sich zu mir.
Er:„As salam oalaikum wa rahmatullahi wa barakatu mein Sohn."
Ich:„Wa alaikum salam wa rahmatullah."
Er:„Wie geht es dir?"
Ich:„Alhamdulillah und ihnen?"
Er:„Ich merke das du unruhig bist. Erzähl mir doch was du hast. Belügen kannst du mich nicht."
Ich gab mich geschlagen. Wenn er es erfährt ist ja nichts dabei. Er würde es niemanden erzählen.
Ich erzählte ihm die ganze Situation und wie ich mich auch dabei fühlte. Er legte seine Hand auf meine Schulter und fing an eine aya zu rezitieren.
Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt [...]
{Surah 17 vers 23}
Er:„Schau mal mein Sohn. Das Leben ist nicht einfach. Mal erlebt man schöne Momente und mal schlechte. Aber warum sollten wir Stur sein und nur auf das schlechte schauen?
Das Leben ist zu kurz um Sachen stehen zu lassen die man hinterher bereuen könnte.
Triff dich mit deinen Geschwistern. Glaub mir, es wird das richtige sein."
Und schon stand er auf da der Adhan zum Dhuhr Gebet ertönte.
Ich stellte mich in die reihe hin und hörte dem Imam eine Sure rezitieren die ich nicht auswendig kann.
Mein Herz schlug sehr stark in diesem Moment.
Noch nie hatte ich dieses unbeschreibliche Gefühl im Gebet gehabt.
Nachdem der Imam das Gebet beendet hatte und alle Nachhause oder zu Arbeit fuhren, saß ich noch und machte Dhikr. Dann faltete ich meine Hände auf und bat Allah das diese Entscheidung etwas gutes hat.
Schluss endlich stand ich auf, zog meine Schuhe an und machte mich auf dem Weg zum Café. Ich war ziemlich aufgeregt.
Meine Hände zitterten und die Nervosität sah man mir an.
Als ich vor dem Café stand hab ich ungelogen 1 Minute gebraucht um die Tür zu öffnen und rein zu gehen.
Ich suchte meine Mutter und fand sie schließlich, aber sie war allein.
Ich:„As salam oalaikum wa rahmatullah, wo sind Meriam und Zain?"
Mama:„Sie kommen noch. Es ist etwas dazwischen gekommen. Wir treffen sie lieber zuhause. Ich hab Ihnen auch die Adresse geschickt."
Ich atmete laut aus. Den ganzen Weg für nichts.
Khair In shaa Allah.
Zusammen liefen wir den Weg Nachhause und sprachen kaum miteinander.
Wie soll ich auch wieder normal mit ihr sprechen können nachdem was Ich erfahren hab. Es war eine komische Stimmung zwischen uns.
Irgendwie zitterten meine Hände nicht mehr und die Nervosität verflog, aber das heißt nicht das es gleich nicht von vorn beginnen wird.
Zuhause angekommen ging ich in mein Zimmer und zog mich um. Als ich fertig war nahm ich eine Flasche Wasser und trank daraus.
Plötzlich klingelte es und die Nervosität wurde schlimmer als zuvor.
Nicht nur meine Hände, auch meine Beine zitterten extrem.
Ich ging ins Wohnzimmer um da zu warten. Ich traute mich nicht zu Tür.
Ich hörte wie sie beide meine Mutter grüßten und sich den Wohnzimmer näherten.
Jetzt gibt es kein zurück mehr.
Meriam tapste zu erst ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von Zain.
Wir alle starrten uns bloß an. Keiner bekam ein Wort raus.
Es war ziemlich unangenehm bis aber plötzlich Meriam mich umarmte und anfing zu weinen.
Zain kam dazu und umarmte uns beide.
Es war einerseits komisch aber andererseits etwas was wir alle verloren hatten und jetzt wieder haben.
Wir lösten uns von der Umarmung und setzten uns auf dem Sofa hin.
Meine Mutter kam mit Kaffee, Tee und Gebäck ins Zimmer. Meriam half ihr natürlich dabei.
Nun fehlte nur noch mein Vater.
Nach paar Minuten kam er auch und konnte nicht realisieren das alle seine Kinder da sind.
Er kam mit Krücken und gesellte sich zu uns. Er fing an zu weinen und dankte Allah das wir wieder beisammen sind.
Zain erzählte als erstes von sich.
Meine Mutter hatte recht, er ist genau wie ich, bloß nur das er keine Sportart als Hobby hat. Statt Sport, lehrt er in Moscheen den Kindern die Sprache Arabisch.
Ma shaa Allah. Er hat im Gegensatz zu mir Abitur gemacht und wird auch dieses Jahr Studieren.
Meriam ist da ganz anders. Sie ist erst 12 und geht noch in die 6 Klasse.
Ich kann nicht glauben das ich eine kleine Schwester habe. Aber ich kann auch nicht realisieren das ich ein Zwillingsbruder habe.
Er sieht haar genau wie ich aus. Bloß das wir unterschiedliche Frisuren haben.
Der Tag neigte sich dem Ende zu.
Ich verabschiedete mich von allen da ich extrem müde war.
Mir fielen ganze Zeit die Augen zu.
Somit legte ich mich in mein Bett, zog die Decke über mich, rezitierte noch paar Suren und Schlief letztendlich ein.

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