章 1 - Konohagakure

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Kopfschmerzen.

KOPF-SCHMER-ZEN.

Ihr Kopf schmerzte höllisch. Unfähig sich zu bewegen oder gar einen klaren Gedanken zu fassen, versuchte sie, zu erfühlen in was für einer Situation sie sich befand. Was war passiert? Erinnern konnte sie sich an nichts. Gar nichts.

Sie hörte Geräusche.

Das Klappern von Besteck, Rascheln von Kleidung während hastiger Bewegungen, Papierknistern. Hektik lag in der Luft, das spürte sie.

Waren da Stimmen?

„(...) wird langsam wach."

„Vorsichtig!"

„Medikation verringern (...)"

Einige Wortfetzen bekam sie mit, war aber nicht in der Lage sie zu einem sinnvollen Kontext zusammenzufügen. Aber das Gefühl, offenbar nicht alleine zu sein, war ein erleichterndes.

Sie fühlte eine warme Hand auf ihrem Arm – und ein Stechen in der Armbeuge. Autsch!

„Neuer Venenkatheter sitzt", hörte sie eine weibliche Stimmen sagen. Venenkatheter. Das klang nun wirklich nicht nach einem netten Ausflug ins Grüne. Langsam ließ sie sich von der Nervosität um sich herum anstecken und schon bald raste ihr Puls und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Schweiß brach ihr aus allen Poren und sie versuchte krampfhaft, sich zu bewegen, doch ihr Körper gehorchte nicht.

Das EKG-Gerät an dem sie angeschlossen war, schlug aus. Schrille Pieptöne mischten sich nun unter das aufgeregte Gerede. Ihr Gesicht war vor Schmerzen und Aufregung zusammengekniffen.

Wurde es gerade hell?

Unsanft zogen Finger an ihren Augenlidern und eine Lichtquelle schien ihr direkt ins Auge. Ein stechender Schmerz zog ihr durch den Kopf, war sie doch offenbar vorher nur an Dunkelheit gewöhnt.

„Alles klar, sie ist bei Bewusstsein."

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte das Licht auf zu scheinen und die Finger ließen von ihren Augenlidern ab. Sie sammelte alle Kräfte um zu verhindern, dass sich ihr Auge wieder schloss. Schwer wie Blei waren die ihre Lider, aber Angst gepaart mit Neugier schafften das fast Unmögliche:

Sie öffnete ihre Augen.

Einige Minuten brauchte es um ihre Augen an die Helligkeit zu gewöhnen. Silhouetten waren zu sehen, Farben, Bewegungen. Roch es hier nach Desinfektionsmittel? Ihre Sinne schienen sich langsam zu regenerieren, doch ihr Körper fühlte sich immer noch taub an. Ihr Blick schweifte das erste Mal durch den Raum, in dem sie sich befand.

Sie lag in einem Bett, verkabelt wie ein Android an seine Batterie. All diese Kabel, Kanülen und Geräte waren letztendlich das, was ihr Leben gerettet hatte. Und um sie herum Menschen. Fremde Menschen. Ihr Herz schlug schneller, ihre Augen weiteten sich.

Wo war sie? Wer waren diese Menschen?

Wieder piepte das Gerät auf, dass ihre Herztöne aufzeichnete und ihren Puls überwachte.

„Beruhig dich, bitte."

Eine Frau trat in ihr Sichtfeld, den Blick ernst, aber bestimmt. Blond war sie. Und schön.

„Kannst du mir sagen, wie viele Finger ich hochhalte?"

Es waren zwei.

„Okay, sie scheint zumindest klar zu sein", kommentierte eine andere Frau im Arztkittel und notierte sich etwas auf einem Blatt Papier. Der sorgenvolle Blick richtete sich aber direkt wieder auf das Mädchen im Bett.

„Kannst du mir auch sagen, wer du bist?"

Scheinbar kannte sie niemand hier. Und sie kannte niemanden. Wer sie war, wurde sie gefragt. Sie öffnete den Mund, wohl in der Absicht zu antworten, doch alles, was sie herausbrachte war ein ein Husten aus tiefster Lunge, der ihr den Atem raubte. Der Körper, der ihr bisher nicht gehorchen wollte, richtete sich plötzlich auf und krümmte sich vor Schmerzen. Den Kopf zwischen den Knien hustete sie sich die Seele aus dem Leib. Hände berührten sie sanft und Stimmen rieten ihr, sich zu beruhigen. Tränen schossen ihr in die Augen, wohl auch vor Schmerzen, aber vorrangig, weil ihre Gedanken um diese eine Frage kreisten:

Wer war sie eigentlich? Sie konnte sich nicht erinnern.

Sie wurde sanft zurück ans Bett gedrückt. Die blonde Frau, die gerade noch am Fuß ihres Bettes stand, beugte sich nun direkt über sie.

„Es ist nicht schlimm, wenn du nicht antworten kannst. Du brauchst Ruhe und Erholung, dann wird es dir wieder einfallen."

Das Mädchen unternahm einen zweiten Versuch zu sprechen. Nicht um zu antworten, denn sie hatte keine Antwort auf diese Frage - sondern, um sich selbst etwas klar zu werden. Mit kratziger Stimme und pfeifender Lunge brachte sie ein paar Worte heraus.

„Wo... wo bin ich?"

Die blonde Frau lächelte.

„Du bist im Krankenhaus in Konohagakure. Und hier bist du sicher."

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt