章 5 - Hatake Kakashi

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Am Morgen des ersten Trainingstages mit Iruka wachte Ariana ungewöhnlich früh auf. Ungewissheit, aber auch Neugier raubten ihr in dieser Nacht einen Teil des nötigen Schlafes. Draußen war es noch dunkel. Kein Wunder. Die Uhr zeigte an, dass es erst halb fünf Uhr morgens war. Aber Ariana war hellwach.

Sie setzte sich auf, rieb sich kurz die Augen und stapfte ins Badezimmer um sich mit einer Dusche schlussendlich jede Müdigkeit von der Haut zu waschen. Während sie sich ihre Haare einshampoonierte, hatte sie Zeit ihren Gedanken freien Lauf zu lassen.

Wie so ein Training wohl aussah? Über Ninjapraktiken hatte sie von Tsunade im Vorfeld ein Buch bekommen, dass sie interessiert verschlungen hatte. Alles klang so unglaublich. Chakramanipulation. Genjutsu. Ninjutsu. Es war einfach aufregend! Trotz aller Euphorie kamen ihr allerdings auch Zweifel daran, dass sie jemals Dinge wie dieses beherrschen könnte.

Sie seufzte.

Das Frühstück fiel an diesem Morgen recht karg aus. Ariana hatte vor Aufregung kaum Hunger. Allerdings musste sie etwas essen, damit sie das Training durchstand. Sie setzte sich an den kleinen Holztisch ihrer Küche, hielt eine Tasse mit heißem Kaffee in den Händen und starrte durch das Fenster.

„Ein schöner Platz."

Sie wusste selbst nicht genau, was sie damit meinte. Den Platz am Fenster? Die Lage der Wohnung? Das Dorf Konohagakure? Keine Ahnung. Sie wusste nur, dass sie sich hier unheimlich wohl und von der Dorfgemeinschaft bereits sehr angenommen fühlte. Sie war glücklich. Ariana schloss die Augen, versank lächelnd in Gedanken und verbrannte sich die Zunge am heißen Kaffee.

-

Iruka wartete bereits auf sie.

Ariana war nicht zu spät. Iruka war nur besonders früh. Er hatte heute keine Unterrichtsstunde an der Akademie und wusste nicht genau, wohin mit seiner Zeit. Somit nutzte er die Gelegenheit und präparierte einen kleinen Bereich des Übungsplatzes im Akademiegarten, der ihm von Tsunade für das Training mit Ariana zugesagt wurde.

Mit einem „Hey!" wurde seine Arbeit jäh unterbrochen. Iruka blickte auf.

„Oh, hallo! Du musst Ariana sein. Freut mich dich kennenzulernen." Der Chuunin schritt auf Ariana zu und reichte ihr die Hand.

„Und... du bist dann... Iruka-sensei?!", reagierte Ariana mehr fragend als entschlossen. Sie war schon immer ein wenig ängstlich gewesen und neue Situationen wie diese hatte sie nicht immer ganz unter Kontrolle. Sie errötete ein wenig, versuchte aber dennoch, sich nichts weiter anmerken zu lassen und blickte ihm in die Augen.

„Er sieht lieb aus", befand sie in Gedanken für sich und ein wenig fiel ihr mit dieser Erkenntnis ein Stein vom Herzen. Doch das war nicht alles. Er hatte nicht nur ein freundliches Äußeres, auch seine Stimme hatte etwas beruhigendes an sich. Ariana war zufrieden mit der Auswahl Tsunades, ihr genau diesen Lehrer zur Seite zu stellen.

„Was machen wir denn heute so?" Sie war neugierig.

„Ich denke, wir fangen erstmal mit den Grundlagen und ein paar theoretischen Übungen an.", schlug Iruka vor.

„Ähm...Theorie?" Ariana blickte ungläubig.

Iruka lachte. „Ja, leider ist auch etwas Theorie nötig, bevor wir anfangen können, praktische Übungen zu machen."

Er forderte sie mit einem Fingerzeig auf, sich auf einen einen Stuhl zu setzen, den er, zusammen mit einem Tisch und einem weiteren Stuhl, unter einer großen Linde platziert hatte. Ariana schlurfte auf die Holzmöbel zu und ließ sich auf einen der beiden Stühle fallen. Mit verschränkten Armen und sichtlich enttäuscht wartete sie auf Instruktionen.

Verlegen lächelnd setzte sich Iruka auf den Stuhl gegenüber und nahm ein Buch in die Hand.

„Okay. Ich habe mir gedacht, wir beginnen damit, dass ich dir ein wenig über die Philosophie der Shinobi erzähle und die fünf Elemente, die ein wichtiger Bestandteil unserer Jutsus sind."

Ariana nickte und Iruka begann zu erzählen.

Überraschenderweise war Irukas Monolog spannender als Ariana angenommen hatte und so vergingen ein paar Stunden wie im Flug. Es gab einfach soviel zu erlernen und Iruka mischte ein paar persönliche Erlebnisse und Geschichten unter die trockene Theorie. Er verstand es halt, ein Lehrer zu sein. Das lag ihm im Blut.

Spannend fand Ariana vor allem die wahren Geschichten über einige Shinobi, die derzeit sogar noch in Konohagakure lebten, aber bereits Unglaubliches vollbracht hatten. Da gab es beispielsweise Tsunade, die, zusammen mit Jiraiya und dem abtrünnigen Orochimaru, eine der drei legendären Sannin darstellte. Und außerdem Kakashi Hatake, bekannt als Kopierninja und Träger eines einzigen Sharingans. 

Iruka begleitete seine Erzählungen mit informativen Seiten aus den Lehrbüchern, die er auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Ein Buch schien etwas neuer zu sein als die anderen. In diesem wurde vor allem dem Kopierninja Kakashi ein ganzes Kapitel gewidmet.

„Er ist eine Legende", Iruka geriet fast ins Schwärmen.

Ariana sah sich aufmerksam im Kapitel Kakashis um - vor allem, weil Iruka nicht locker lies und ihr das Buch so aufgeschlagen unter die Nase hielt. Es gab aber auch viele interessante Fakten zu lesen und auch Zeichnungen und Fotos waren eingefügt, um Kakashis Werdegang und Erfolge zu erläutern. Ariana war beeindruckt und Iruka sichtlich erfreut.

Ariana zeigte auf eines der Bilder.

„Ist er das?"

Zu sehen war – eigentlich kaum etwas. Der Kopierninja trug auf dem Foto eine dunkle Stoffmaske, die er bis über die Nase zog und sein Stirnband war über das linke Auge gespannt. Das einzig sichtbare in Kakashis Gesicht war sein rechtes Auge und das hatte auf jedem Foto einen beeindruckend unbeteiligten Ausdruck. Man könnte fast meinen, er wäre chronisch gelangweilt. Allein seiner silbernen Sturmfrisur schien Kakashi mehr Freiheit zu gewähren, als gut für sie war. Chaot.

„Ja, das ist er", antwortete Iruka.

„Ich hab ihn mir irgendwie anders vorgestellt", entgegnete Ariana fast enttäuscht und kniff die Augen zusammen. Iruka schien amüsiert.

„Na, na." Eine fremde Stimme ertönte. „Blond steht mir halt nicht."

Ariana erschrak bis aufs Mark. Mit aufgerissenen Augen blickte sie auf. Irukas Grinsen ging mittlerweile von einen Ohr zum anderen. Fast entsetzt drehte Ariana ihren Kopf in die Richtung aus der sie die Stimme vermutete.

Oh Gott.

Da stand er.

Er war es tatsächlich. Der Kopierninja höchstpersönlich.

Hatake Kakashi.

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt