章 14 - Unterm Sternenhimmel

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Ariana blickte sich erschrocken um. 

Einige Meter entfernt von ihr auf der Anhöhe stand Kakashi. Sie hatte nicht bemerkt, dass er da war. Wie lange er dort wohl schon stand?

"Was machst du hier?", fragte Ariana überrascht. 

"Das gleiche könnte ich dich fragen." Kakashi kam ein paar Schritte näher. "Darf ich mich setzen?"

Wie höflich er war. Ariana nickte.

"Natürlich."

Sie betrachtete ihn, während er sich niederließ. Sein silbergraues Haar sah zerzaust aus. Vielleicht hatte er unruhig geschlafen und war wieder aufgewacht? Seine Stimmung wirkte gedrückt und Ariana war sich sicher, ein leises Seufzen vernommen zu haben. Einige Minuten saßen sie schweigend nebeneinander und betrachteten den Sternenhimmel. Ein paar Sternschnuppen zogen ihre Bahnen über den schwarzen Mantel der Nacht.

"Manchmal fallen Sterne einfach vom Himmel, wusstest du das?", murmelte Kakashi, augenscheinlich in Gedanken vertieft. Ariana sah ihn fragend an.

"Ist das... eine Art Metapher?"

"Hm. Vielleicht."

Die Sterne leuchteten in dieser Nacht besonders hell, so schien es. Die beiden schwiegen und es verging eine Weile, in der nur der Klang der Natur zu hören war. Der kühle Sommerwind umgarnte immer noch Blätter und Gräser und Grillen zirpten um die Wette, als wären sie das Orchester der Nacht. 

"Du hast mir meine Frage noch gar nicht beantwortet," merkte Ariana an.

"Hm?"

"Was du hier machst."

"Ich konnte nicht schlafen." 

"Warum nicht?"

"Nun..."

Kakashi schwieg. Sein Blick wanderte zwischen den Sternen umher. Ariana wollte ihn nicht drängen. Er hatte sicher seine Gründe, warum er diese Frage unbeantwortet lies. Am liebsten aber hätte sie ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, dass alles gut wird, worum auch immer er sich Gedanken machte. Sie sah ihn nachdenklich an.

"Übrigens: Entschuldige", sagte Ariana verhalten.

"Wofür?" 

Sie deutete auf die wunden Stellen in seinem Gesicht, die sie ihm selbst einige Stunden zuvor zugefügt hatte.

"Mach dir keine Gedanken", Kakashi winkte ab und lächelte, "das sieht schlimmer aus als es ist." 

Ariana war erleichtert, dass er es ihr nicht übel nahm. Ein schlechtes Gewissen hatte sie trotzdem. Andererseits waren Blessuren beim Training nun mal unvermeidbar und sie hatte schließlich auch etwas abbekommen. Sie erinnerte sich an das recht schmerzvolle Zusammentreffen mit Kakashi am Nachmittag und fasste sich dabei an die Wange. Ihre Hand war eiskalt. 

Kakashi musterte Ariana. Er stellte fest, dass er sich beim Verlassen des Hauses ganz offenbar mehr Gedanken gemacht hatte als sie. Die Nacht war kalt und der Wind pfiff unerbittlich über das Dorf hinweg. Ariana trug nur eine dünne Jacke und war mittlerweile durchgefroren.

"Hm?" Ariana war etwas irritiert von seinem eindringlichen Blick.

"Nichts." 

Er ergriff mit beiden Händen den Saum seines dicken Wollpullovers und zog ihn über seinen Kopf. Ariana stutzte. War ihm etwa warm? Aufmerksam beobachtete sie ihn bei jeder seiner Bewegungen. Unter seinem Pullover trug Kakashi ein enges Hemd mit langen Armen unter dessen Stoff sich seine Muskeln abzeichneten. Er musste wirklich viel trainieren, das stand fest. Kakashi kam ihr ein Stück näher, Ariana fuhr zusammen. Was hatte er vor?

Er hob den Pullover über ihren Kopf und legte ihn auf ihre Schultern.

Ariana sah ihn entgeistert an, während ihr der Wind ein paar Haarsträhnen ins Gesicht wehte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Er war so unglaublich aufmerksam. Sie ergriff den warmen Pullover mit beiden Händen und lächelte verlegen.

"... Danke."

Sie saßen noch eine zeitlang auf der Anhöhe. Es war schön, in dieser Nacht nicht alleine zu sein. Sie beobachteten die Sterne und lauschten dem Wind. Und sie unterhielten sich über viele bedeutungslose Dinge. Aber es war nicht wichtig, worüber sie sprachen. In dieser kalten Nacht wurde ihnen ohnehin warm ums Herz.

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt