章 22 - Tsunades Warnung

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Ariana rutschte das Herz in die Hose. Sie bemerkte, dass ihre Hand, die immer noch den Türknauf umschloss, in der Innenfläche zu schwitzen begann. Sie hatte keine Ahnung, warum Kakashi mit ihr sprechen wollte, aber die Art und Weise, in der er sie darauf ansprach, ließen ihre Knie weich werden. Wie er da im Türrahmen stand, den Blick fest und unabgewandt auf sie gerichtet. Ariana mochte diesen Blick, aber er machte sie auch nervös.

"... worüber willst du dich denn unterhalten?", fragte Ariana unsicher. Ihre Hand umschlang den Türknauf noch fester, als wollte sie sich daran festhalten, um zu verhindern, dass sie umkippte.

"Komm erstmal her", Kakashi wies sie mit der Hand an, ihm in das Zimmer zu folgen, in dessen Türrahmen er gerade noch stand. Er hatte sich bereits einige Schritte in den Raum begeben und wartete darauf, dass Ariana ihm folgte. 

Ariana zögerte. Seine Wortwahl irritierte sie. Ein flapsiges 'Komm erstmal her' klang gar nicht nach dem Kakashi, den sie kannte. War irgendwas mit ihm? Er war doch sonst nicht so unbedacht. Sie musterte ihn mit fragendem Blick, erhoffend, sich einen Reim auf die Sache machen zu können, aber es gelang ihr nicht.

Kakashi bemerkte Arianas verhaltene Reaktion. Er schien zu wissen, was sie störte, jedoch war es ihm selbst in jenem Moment offenbar nicht bewusst gewesen, dass er sich mit diesem Satz ungewohnt offensiv verhielt - und man konnte diese Aussage leicht missverstehen. Hastig winkte er ab.

"Entschuldige, entschuldige", versuchte Kakashi die Situation zu retten, "das war nicht so gemeint. Ich meine nur... ich wollte nur... ach... ich bin grad etwas durch den Wind, musst du wissen." Ariana war verwundert. So unsicher kannte sie Kakashi nicht und sie war sich sicher, dass auch sonst niemand den Jounin bisher so erlebt hat. Der sonst so stolze Ninja stand dort vor ihr und gestikulierte fast wie ein kleiner Schuljunge, der beim Stehlen der Pausenbrote seiner Mitschüler erwischt worden war. Ariana konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

Kakashi mochte es, wenn sie lachte: Ihre Mundwinkel formten dann immer ein paar Grübchen in ihre Wangen, ihre blauen Augen glitzerten wie die eines Kindes an Weihnachten und der Klang ihrer Stimme lies Kakashi einen warmen Schauer über den Rücken laufen. Er war von dem Anblick dieser scheinbar unbeschwerten Ariana immer schon fasziniert gewesen. Aber er wusste, dass sie Situation nicht so glücklich war, wie es gerade schien. Sich der Vergänglichkeit dieses Augenblickes bewusst, genoss Kakashi diese Seite von Ariana, die leider viel zu selten zum Vorschein kam.

Ihre Blicke trafen sich, als Ariana ihre Augen wieder auf den Durchgang lenkte, in dem Kakashi immer noch ungeduldig stand.

Man vernahm beinahe ein leises Aufatmen des Türknaufs, als Ariana diesen nach endlosen Minuten festen Umklammerns endlich losließ. Eine dünne Schicht Schweiß glänzte auf der mattgoldenen Oberfläche. Ariana war immer noch ziemlich nervös.
Kakashi hatte es zwar durch seine unerwartet unbeholfene Art sich zu entschuldigen, geschafft, die Situation etwas zu entspannen, aber Ariana wusste dennoch noch nicht, was er nun eigentlich mit ihr besprechen wollte. 

Sie nahm all ihren Mut zusammen und schritt auf ihn zu, traute sich aber nicht, ihm in die Augen zu sehen, während sie sich ihm näherte. Ihr Blick weilte auf den Holzboden, dessen massive Dielen aus dunkelstem Mahagoni sich bei jedem ihrer Schritte zu einem lauten Knarzen bequemten. 

Sie huschte blitzartig an Kakashi vorbei und lies sich - diesmal ohne zu zögern - am Kotatsu* nieder, wie sie es auch schon von der vorigen Unterredung, an der Yamato noch zusätzlich teilgenommen hatte, gewohnt war. Ihr Blick fiel auf einen etwas mitgenommen aussehenden Umschlag, der auf dem Tisch lag, als sie es sich gerade bequem gemacht hatte.

"Ich muss dir etwas zeigen", sagte Kakashi und deutete auf den Umschlag, während er sich auf den Kotatsu zubewegte. Er bemerkte, dass Ariana den Tisch gemustert hatte und ihre Augen an diesem lädierten Stück Papier hängen geblieben waren.

"Was ist das?" Ariana war neugierig. Dann fiel es ihr wieder ein: "Doch nicht etwa die Nachricht von- ..."

"Doch", fiel Kakashi ihr ins Wort, "das ist die Nachricht von Tsunade."

Ariana traute ihren Ohren nicht. "D-... Die Nachricht von... Tsunade? Ist es das, was du mir zeigen willst?" Ariana war sichtlich verwirrt. Hatten Kakashi und Yamato ihr nicht in der Unterredung vorher klipp und klar gesagt, dass sie ihr den Inhalt der Nachricht nicht verraten könnten? Mit dieser Frage konfrontierte Ariana Kakashi nun unmittelbar.

"Das stimmt, das haben wir dir so gesagt. Yamato weiß auch nicht, dass ich dir die Nachricht zeigen werde."

"W-Was?" Völlig perplex blickte Ariana ihnen Jounin an. Was war denn hier los? Sie verstand gerade gar nichts mehr.

"Immer mit der Ruhe", Kakashi zog eine besorgte Miene, "ich erkläre dir gleich alles."

"Okay, das will ich auch hoffen", entgegnete Ariana ihm fast ein wenig entrüstet.

Kakashi schloss die Augen und seufzte einmal tief. Die Finger seiner rechten Hand legte er auf den Umschlag und schob ihn zu Ariana. Er sah ihr fest in die Augen.

"Hier. Lies."

"... einfach so?"

"Einfach so."

"Ich... ähm... willst du mir nicht vorher noch sagen, was hier los ist?"

"Lies erst, bitte."

Ariana griff zum Umschlag. Er war beachtlich zerknittert, hatte dicke Schlammspritzer auf seiner grobporigen Oberfläche und roch nach feuchtem Altpapier. Offenbar hatte diese Nachricht einiges auf seinem Weg zu ihrem Unterschlupf im Wald durchgemacht. Mit zitternden Händen griff Ariana in den vorher schon offenbar hastig geöffneten Umschlag und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus.

Etwas ängstlich blickte sie auf und sah in Kakashis dunkle, erwartungsvolle Augen.

"Soll ich ihn dir vielleicht vorlesen?", fragte Kakashi unbedarft - einzig und allein mit der Intention, ihr vielleicht eine Last von den Schultern nehmen zu können, denn ihre Nervosität blieb vor ihm nicht unbemerkt.

Arianas Blick änderte sich schlagartig. Sie schnaubte einmal kurz und faltete den Zettel dann mit einer solchen Gewalt auseinander, dass Kakashi Angst bekam, sie würde ihn zerreißen. Ihre Augen lenkte sie nun auf das, was dort geschrieben stand.

Die Nachricht fest in beiden Händen haltend fing Ariana unter den wachsamen Augen Kakashis an, die Nachricht zu entziffern.

Ihr gerade noch so selbstbewusster Blick wandelte sich allmählich in entsetzte Gesichtszüge um. Je mehr Worte sie las, umso weniger konnte Ariana unterdrücken, dass ihr Körper anfing, unkontrolliert zu zittern. Kalter Schweiß rann ihr von der Stirn.

"Ouh... Scheisse..."




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* niedriger, beheizter Tisch im japanischen Stil


Jahaaaa, nach laaaaanger Zeit endlich wieder ein Teil! Ich hoffe, ihr seit wegen der großen zeitlichen Differenz zwischen den Teilen nun nicht komplett "raus" aus der Geschichte. Wenn doch - lest sie doch einfach nochmal :3 (Hrhr, Scherz!) 

Ich hoffe, der Teil gefällt euch - es macht mir auf jeden Fall wieder großen Spaß zu schreiben. <3 PS: Folgt mir übrigens gerne auf Twitter (@spearowsan) für Neuigkeiten meine Kapitel betreffend oder einfach ein bisschen Smalltalk! <3

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt