章 33 - Arianas Pläne

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Ariana stand noch eine Weile allein am Rand der heißen Quelle und sah Kakashi hinterher. Ein schwacher Windhauch fuhr ihr durchs Haar und wehte ihr einige ihrer aschblonden Haarsträhnen durch das Gesicht. 

Aus der Ferne sah Ariana, wie Kakashi ihr kleines Zimmer erreichte. Sie hatten die Tür geschlossen, bevor sie sich auf den Weg durch den Garten gemacht haben, um Insekten fernzuhalten. Der Jounin schob die Tür langsam auf, streifte sich die Schuhe von den Füßen und betrat nahezu geräuschlos den gut beheizten Raum. Bevor er die Tür jedoch wieder zu zog, warf er einen verstohlenen Blick zurück in den Innenhof des Ryokan, an dessen Ende Ariana immer noch wie angewurzelt stand.

Ariana bemerkte nicht, dass Kakashi sie ansah. Mittlerweile war es weit nach Mitternacht und der Wind war unbarmherzig kalt geworden. Sie zitterte und mit leerem Blick starrte sie in den Nachthimmel, der hell und voller Sterne war. Die Rufe einiger Eulen waren zu hören und die wenigen Bewohner der Natur, die jetzt noch nicht schliefen, blickten aufmerksam von den hohen Bäumen, die das Ryokan umschlossen, mit großen Augen auf Ariana herab.

Menschen sollten zu dieser Uhrzeit schlafen, da waren sie sich sicher. Und als hätte Ariana ihre Gedanken gehört und sich von diesem Standpunkt überzeugen lassen, seufzte das Mädchen einmal tief und macht sich dann ebenfalls auf - zurück in das warme Zimmer, in welchem Kakashi schon auf sie wartete.

Der Weg war durch den dicht bewachsenen Garten war nicht weit, aber Ariana lief trotz Kälte nur langsam den steinernen Weg entlang, der sich durch die heißen Quellen schlängelte. Je nach Windrichtung und Lage der Quelle wärmte der heiße Wasserdampf im Vorbeigehen ihre eiskalten Füße. Am liebsten hätte wäre sie jetzt noch gerne mit ihren Beinen in das Wasser gestiegen und hätte sich aufwärmen lassen. 

"Falscher Zeitpunkt", murmelte sie sich zu und musste dabei ein wenig lachen. "Einen richtigen Zeitpunkt gibt es gerade offenbar für gar nichts", seufzte sie und war sich der Ironie dieser Situation bewusst. 

-

Kakashi schob Ariana die Tür auf, als sie die Terrassenabsatz erreichte. Er sah ihr an, dass sie müde war und die Wärme des Zimmer gerade gut gebrauchen konnte.

"Du bist ja ganz durchgefroren", klang er besorgt und reichte Ariana die Hand. Sie nahm sein Angebot an und nachdem sie sich ihrer Schuhe ebenfalls entledigt hatte, ergriff sie Kakashis Hand und wurde sanft in das Zimmer gezogen.

Zu Arianas Erstaunen hatte Kakashi bereits den Tisch zu Seite geschoben, auf dem sie vor nicht allzu langer Zeit noch zu Abend gegessen hatten. Die nicht ganz leere Sakeflasche stand immer noch an der Stelle, an der Ariana sie zurückgelassen hatte.

"Noch ein Gläschen?", fragte Kakashi, als er bemerkte, dass ihr Blick direkt auf die Flasche fiel. Natürlich war das Angebot nicht ernst gemeint. Ariana zischte ihn an.

"Tss... als ob ich noch einen Tropfen davon vertragen würde."

"Vielleicht sollten wir dir noch eine Flasche Wasser besorgen", schlug Kakashi vor, "... warte, ich bin gleich wieder da."

Um diese Uhrzeit war natürlich kein Zimmerservice mehr zu rufen, aber die Rezeption war 24 Stunden lang besetzt und die Angestellten des traditionellen Hotels hatten für fast alle Wünsche ihrer Gäste jederzeit ein offenes Ohr.

Kakashi verschwand leise aus der Zimmertür in den Flur.

Ariana sah sich währenddessen im Zimmer um: In traditionellen Gästehäusern waren die Futons für das Nachtlager tagsüber in den Wandschränken verstaut und wurden zur Nacht herausgenommen und auf den Tatamiboden gelegt. Nach kurzer Suche hatte sie den richtigen Schrank gefunden und nahm Bettzeug, aber auch Badetücher und die zum Hotel gehörenden Yukata* heraus und legte sie säuberlich auf den Boden. Es war zwar spät, aber bevor sie schlafen ging, wollte Ariana sich noch waschen und eine Runde im innenliegenden Gemeinschaftsbad entspannen, um ihre Gedanken zu ordnen.  Ihr war jedoch bewusst, dass sie sich gerade in einer heiklen Situation befanden und ob das alles so einfach möglich war, wie sie es für sich geplant hatte, musste sie mit Kakashi besprechen.

Bevor Kakashi jedoch zurückkam, zog sie sich um - raus aus der Alltagskleidung, rein in den Yukata, der viel gemütlicher war als die Kleidung, die Ninja für ihre Arbeit zur Verfügung stand.

Kurze Zeit später betrat auch Kakashi mit der versprochenen Flasche Thermalwasser wieder den Raum - jedoch nicht, ohne vorher anzuklopfen. Ariana genoss diese aufmerksame Art sehr und bat den Jounin wieder herein.

Kakashi bemerkte unmittelbar, dass Ariana sich umgezogen hatte und konnte sich sofort denken, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte. 

"Nein", Kakashi ließ gar nicht zu, dass sie mir irgendwelchen Erklärungen anfing und wollte dieser Idee direkt einen Riegel vorschieben. Ariana verstand auch ohne näheren Kontext, was er ihr sagen wollte. Sie drehte den Kopf leicht zur Seite.

"Warum nicht?", kam es quengelnd aus ihr heraus und sie klang dabei fast ein wenig wie ein kleines Kind. Ihre Mundwinkel zog sie nach unten, ein wenig mit Absicht, aber auch ein wenig, weil sie das Gefühl hatte, diese kurze Zeit im Bad für sich noch zu brauchen, um sich im Schlaf entspannen zu können.

"Du weißt schon, dass wir Schlaf brauchen, um fit für die nächsten Tage zu sein? Guck' mal auf die Uhr: Es ist fast 2!" 

"Ich kenne die Uhrzeit, danke." Ariana schob ihre Unterlippe nach vorn. "Ich wollte nur kurz einfach ein bisschen entspannen. Der Tag war ziemlich... unentspannt, um es noch freundlich auszudrücken - das wirst du doch wohl auch bemerkt haben."

Er sah sie nach diesem Satz nur an und sagte zunächst nichts. 

Der hochrangige Jounin war sich seiner Verantwortung bewusst - gleichzeitig konnte er Ariana ihre Wünsche nicht gut abschlagen - einerseits, weil er sah, wie fertig das Mädchen nach den letzten Tagen war, aber auch, weil sie ihm so viel bedeutete und er wollte, dass es ihr gut ging. Gefühle durften ihn allerdings in keiner Weise in seinen beruflichen Entscheidungen beeinflussen, das wusste er und bei den ANBU hatte er jahrelang genau so etwas trainiert und war sich sicher, dass er dies bis zur Perfektion beherrschte. 

Zumindest, und das wurde ihm in der letzten Zeit sehr bewusst, bis er Ariana kennenlernte. Wie konnte ein Mensch, der nicht einmal aktiv etwas dafür tat, dafür sorgen, dass all das Wissen, all die Erkenntnisse und alle Grundsätze, die er sich geschworen hatte, sich nun rebellisch gegen den eigenen Wirt auflehnten?

Sichtlich rang er mit sich und einer Entscheidung. Ariana sah ihn dabei weiterhin mit großen Augen an, was ihm in dieser Situation nicht wirklich weiterhalf - im Gegenteil.

Nach einiger Zeit jedoch knickte Kakashi ein.

"Okay", seufzte er, "aber in maximal einer halben Stunde stehst du wieder hier auf der Matte."




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* Yukata = Traditionelles japanisches Kleidungsstück aus Baumwolle, ähnlich des Kimonos, allerdings leichter zu binden und dadurch alltagstauglicher.




Sooo meine lieben Kakashi-FanatikerInnen -

Es gibt ein neues Kapiteeeeeel, denn ich habe es endlich geschafft, Zeit zu finden und weiterzuschreiben. Ich hoffe, es gefällt euch.

Wie immer meine Bitte an euch: Wenn euch die Geschichte gefällt, lasst einfach einen Kommentar und ein Sternchen da! Ich danke euch <3

LG, Spearow-San <3

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt