章 16 - Die zwei Freundinnen

2.1K 124 31
                                    

Ariana stand an diesem Tag erst sehr spät auf. Es war weit nach Mittag, als der Hunger sie aus dem Bett in Richtung Küche trieb. Mit einem Kaffee und einer Misosuppe vom Vortag saß sie wieder an ihrem Tisch vor dem großen Küchenfenster und blickte nach draußen. Die Aussicht war immer wieder faszinierend. Ihre Wohnung war weit oben gelegen und sie konnte über die Dächer Konohas bis zum Hokage Monument schauen, dessen Oberfläche golden in der Sonne glänzte.

Ariana aß nur die Hälfte ihrer Misosuppe. Sie hatte nicht sehr viel Hunger und am Abend war sie ohnehin mit Sakura bei Ichiraku verabredet. Dafür wollte sie unbedingt noch Platz im Magen lassen, denn Ramen war ihr Lieblingsessen.

Nach ihrem späten Frühstück machte Ariana noch ein wenig den Hauhalt. Sie hing ihre Betten zum Auslüften über den kleinen Balkon, wusch ein bisschen Geschirr ab und schrubbte den Fußboden. Als sie irgendwann wieder auf die Uhr schaute, bemerkte sie, dass doch einige Zeit vergangen war. Es wurde langsam Zeit sich für das Treffen mit Sakura fertig zu machen. Sie ging noch schnell auf den Balkon, um ihr Bett, das mittlerweile ausgelüftet war, wieder ins Zimmer holen. Ein kühler Wind wehte ihr um die Beine und sie sah am Horizont, wie ein paar dunkle Wolken aufzogen.

"Ach verdammt. Es wird doch wohl jetzt nicht regnen..?", sagte Ariana zu sich selbst. Es sah tatsächlich nach schlechtem Wetter aus. Ariana war ein wenig wetterfühlig und Tage, an denen der Himmel grau und die Luft nass waren, zogen sie immer etwas runter. Manchmal hatte sie sogar Angst vor diesen Tagen. Sie war froh, dass sie heute Abend Sakura traf.

Nachdem sie sich geduscht und ein paar gemütliche Kleidungsstücke übergeworfen hatte, stand Ariana ausgehbereit in ihrem Flur und griff mit einer Hand ihre Jacke. Sie wollte sie gerade überziehen, da fiel ihr Blick durch die geöffnete Schlafzimmertür auf ihr Bett. Unter der Decke, die sie achtlos auf ihr Bett geworfen hatte, lag Kakashis Pullover. Für ein paar Sekunden stand sie regungslos da und wäre jemand anwesend gewesen, hätte er ihr beim Denken zusehen können.

Kurzerhand hing sie die Jacke zurück, ging schnurstracks in ihr Schlafzimmer und griff sich den warmen Wollpullover. Er roch immer noch so unwiderstehlich nach Kakashi. Sie zog den Pullover über ihren Kopf und betrachtete sich im Spiegel. Der Pullover war ihr viel zu groß, aber sie fand sich irgendwie niedlich darin.

-

Sakura wartete schon vor dem Ichiraku Imbiss, denn Ariana war viel zu spät. Sakura sah, wie sie in ihrem viel zu großen Pullover angerannt kam. Sie war etwas außer Atem, als sie Sakura erreichte.

"Entschuldige! Ich hab mich etwas mit der Zeit vertan", keuchte Ariana und stützte ihre Hände auf die Knie.

"Alles okay, Ariana", beruhigte Sakura sie, "Lass uns reingehen, ich sterbe vor Hunger." Die beiden Mädchen betraten den kleinen Laden und wurden von Teuchi und seiner Tochter Ayame herzlich begrüßt. Sie bestellten jeweils eine große Portion Ramen und während die Nudeln im heißen Wasser vor sich hin kochten, musterte Sakura ihre Freundin:

"Sag mal, was hast du da eigentlich an?"

"Das ist ein Pullover, Sakura." Ariana war etwas zynisch, aber sie sagte es mit einem Augenzwinkern.

"Das Ding ist viel zu groß. Das ist doch nicht deiner!?" Sakura lies nicht locker und Ariana hatte Glück, dass Teuchi gerade ihr Gespräch unterbrach. Er stellte zwei Gläschen Sake vor die beiden. "Für euch Hübschen. Das geht aufs Haus", lächelte er. Die beiden stießen an und tranken den Reiswein.

"Also", fuhr Sakura fort, "wessen Pullover ist das? Hast du 'nen Freund?"

"Quatsch", kam es empört aus Ariana herausgeschossen. Offenbar etwas zu empört, denn Sakura wurde jetzt erst recht neugierig.

"Wer ist es? Mir kannst du es doch sagen."

"Ich hab' keinen Freund, Sakura."

"Woher hast du dann den Pullover?"

"Sakura, ich..." Ariana stockte. Eigentlich war nichts Schlimmes dabei, wenn sie ihr erzählte, woher sie den Pullover hatte. Kakashi war ein Mann wie jeder andere auch. Zumindest für die meisten. Andererseits war ihr das ganze auch hochgradig unangenehm. Sie wollte vermeiden, dass Sakura mehr über die Situation wissen wollte, denn Ariana war eine sehr schlechte Lügnerin.

"Wo-her?" Sakura sah ihre Freundin nun eindringlich an. Ariana blickte genervt zur Seite und seufzte.

"Von Kakashi."

"WAAAAAAAAS?" Sakura kreischte so sehr, dass Teuchi fast die Suppenschüsseln aus der Hand fielen, die er gerade servieren wollte. Ariana deutete mit der Hand an, dass sie sich beruhigen sollte, denn sie hatte die Situation völlig falsch verstanden.

"Es ist nicht wie du denkst, Sakura."

"Nicht? Na, dann bin ich mal gespannt auf deine Erklärung."

"Ich konnte gestern Nacht nicht schlafen und bin noch spazieren gegangen. Hab' mich hinten auf die Anhöhe gesetzt und dort habe ich Kakashi getroffen und d-..."

"... dann habt ihr da rumgemacht, oder was?" Sakura fiel Ariana ins Wort. Sie sprach lauter als gut war, denn Teuchi und Ayame drehten sich mit fragenden Blicken zu den beiden um.

"Psssst, man. Mir war kalt und er hat mir seinen Pullover gegeben, mein Gott." Ariana verlor langsam die Geduld.

"Und dann?", Sakura fragte so, als hätte Ariana den besten Teil des Erlebnisses unterschlagen.

"Nichts 'und dann'. Wir haben dort gesessen und uns unterhalten."

"Und... weiter?"

"NICHTS WEITER!", Ariana wurde langsam sauer, "Kann man sich nichtmal mit nem Typen unterhalten ohne, dass einem Dinge unterstellt werden?"

"Nun. Es war Nacht. Und dir war kalt. Das sind die typischen Anfänge von Liebesgesch-..."

"Das hier ist kein Film, Sakura", fiel Ariana ihr ins Wort und sie flüsterte weiter zu sich selbst, "obwohl ich mich grad fühle, als wäre ich in einem." Wieder zu Sakura gewandt fragte sie: "Seit wann bist du eigentlich so neugierig?"

"Ich glaube, dass zwischen euch was läuft." Sakura war - nun - ziemlich direkt. Ariana blickte sie mit großen Augen an. Sakura fuhr fort: "Ich hab gesehen, wie er dich im Wald beobachtet hat. Er war total aus dem Konzept. Naruto und ich haben ihn fast k.o. geschlagen und wenn Naruto nicht ausgerutscht wäre, hätte er uns niemals bemerkt. Und das ist für Kakashi ziemlich ungewöhnlich." 

"Er... hat mich beobachtet?"

"Ja. Und zwar nicht auf die typische Weise, wie man jemanden observiert, wenn man auf einer Mission ist, sondern eher wie ein kleiner Schuljunge, der seinem heimlichen Schwarm über den Weg gelaufen ist." Ariana war baff. Sie wusste von dieser Situation nichts. Ihre Wangen liefen rot an.

"Und...", Sakura grinste, "...ich kann an deinem Gesicht ablesen, dass du ihn auch magst. Und das Wort 'mögen' ist sicher noch untertrieben. Ich hab' auch bemerkt, wie du ihn ansiehst."

"I-ich... äh...", Ariana wusste nichts mehr darauf zu sagen, denn es war als könnte Sakura ihr direkt in die Gedanken sehen.  

"Ich nehme an, ich liege richtig?", bemerkte Sakura spitzbübisch.

"Halt die Klappe."

"Na, das ist dann wohl ein 'Ja'."

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt