章 13 - Kakashis Entscheidung

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Kakashi löste sein Genjutsu auf. Zum Erstaunen aller Anwesenden hatte Arianas Treffer ein gepflegtes Veilchen in seinem Gesicht hinterlassen. In einem Genjutsu eigentlich ausgeschlossen, denn es war eine reine Illusionstechnik. Aber für Kakashi war gerade nichts mehr unvorstellbar. Die Schmerzen in seinem Gesicht erinnerten ihn daran.

Der Rest der Prüfung verlief wie erwartet: Naruto, Sakura und Ariana kämpften weiter verbissen um die beiden Glöckchen, doch Kakashi war ein unerbittlicher Gegner. Er verzieh ihnen nicht den kleinsten Fehler und zeigte selbst dabei keine Schwäche. Er hütete sich allerdings auch davor, noch einmal ein Genjutsu anzuwenden.

Am späten Abend beendeten sie die Prüfung, aus der Kakashi als Sieger hervorging. Niemand hatte die Glöckchen auch nur berühren können. Sakura und Ariana lagen erschöpft in der roten Abendsonne auf dem Gras, Naruto war bereits wieder auf den Beinen und schwärmte von Nudelsuppe. Kakashi verabschiedete sich von ihnen und ging lesend Richtung Konohagakure.

Iruka, Tsunade und Shizune machten sich ebenfalls auf den Weg zurück in das Innere des Dorfes. Tsunade war nachdenklich geworden. Was hatte die Sache mit dem Genjutsu auf sich? Warum konnte Ariana eine solch mächtige Illusion umgehen? Und noch dazu ohne, dass sie selbst wusste, wie. Tsunade fühlte eine Bedrohlichkeit von dieser Gegebenheit ausgehen, andererseits könnte Ariana mit dieser Fähigkeit einzigartig sein – und das eröffnete ganz neue Möglichkeiten. Sie biss sich auf die Lippen wie sie es immer machte, wenn ihr Kopf rauchte. Kakashi musste unbedingt herausfinden, was dahintersteckte.

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Kakashi war mittlerweile in seiner Wohnung angekommen. Auch er war mit den Gedanken immer noch bei dem Vorfall von heute. Es hatte ihm seitdem keine Ruhe mehr gelassen. Recht schnell war Kakashi klargeworden, dass dieser Sachverhalt hohe Wellen schlagen könnte. Diese ganze Sache, die da vor einigen Stunden im Wald passiert ist, war im Grunde unmöglich – und doch ist sie passiert. 

Kakashi war entschlossen, diesen Vorfall nicht zu melden und vor der Führungsriege Konohas geheim zu halten. Morgen würde er sich mit Tsunade darüber unterhalten. Er wusste, dass, wenn die Ältesten davon erfahren würden, Arianas Leben nicht mehr das gleiche sein würde. Nicht anfällig für Genjutsu zu sein und, im Gegenteil, ein Genjutsu von innen für sich zu nutzen und mit ihm interagieren zu können - sowas hat es noch nie gegeben. Ariana würde Feinde im Alleingang unterwandern können. Er war sich bewusst, dass er mit seiner Entscheidung Konoha eine potentielle militärische Verteidigungsmöglichkeit vorenthielt. Aber da war noch etwas.

Danzou könnte sie für die ANBU beanspruchen. Danzou. Bei diesem Namen drehte sich ihm der Magen um. 

Kakashi wusste, dass er mit seiner Entscheidung seine Aufsichtspflicht dem Dorf gegenüber verletzte. Er stand als Shinobi im Dienste Konohagakures und war verpflichtet, Vorkommnisse wie diese unverzüglich zu melden, aber alles in ihm sträubte sich wenn er nur daran dachte.

An diesem Abend konnte Kakashi nicht wirklich abschalten. Er saß nervös an seinem Schreibtisch und versuchte noch ein paar Unterlagen durchzugehen, die Tsunade ihm mitgegeben hatte, aber er konnte sich nicht wirklich konzentrieren. 

-

Es war bereits nach Mitternacht, als Ariana in ihrer Küche am Tisch vor dem großen Fenster saß und hinaus in die sternenklare Nacht blickte. Sie konnte nicht schlafen und der Anblick des Sternenhimmels beruhigte sie irgendwie. Der ganze Tag war einfach zu aufregend gewesen und ihr lief wohl noch immer ein wenig Adrenalin durch die Blutbahn.

Ariana hatte ihren Kopf in die Hände gestützt und seufzte. Vielleicht sollte sie sich noch kurz die Füße vertreten. Da sie eh nicht schlafen konnte war es vielleicht gut, wenn sie noch ein bisschen frische Luft schnappte. 

Kurzerhand zog sich Ariana ihre Schuhe an, nahm die Schlüssel von der Ablage und öffnete die Tür. Ein kalter Luftzug drang ins Innere der Wohnung und lies sie kurz erschaudern. Es war zwar Sommer, aber es gab gelegentlich ein paar Nächte, in denen sich die Luft stark abkühlte. Diese war wohl eine davon.

Ariana lief ziellos durch das nächtliche Konohagakure. Unter dem klaren Sternenhimmel hatte sich das kleine Dorf in tiefe Dunkelheit gehüllt. Die sandigen Straßen und verwinkelten Gassen waren menschenleer und die hohen Gebäude warfen lange Schatten. 

Ariana blieb auf einer kleinen Anhöhe stehen, von der sie einen guten Blick auf das Dorf hatte. Konohagakure war wirklich wunderschön. Sie war unheimlich froh hier gelandet zu sein, das merkte sie jeden Tag aufs Neue. Sie setzte sich in die Nähe einiger Bäume auf das kalte Gras und blickte zufrieden auf das Dorf, das seit einigen Wochen ihr Zuhause war. Sie lauschte dem leisen Rascheln der Blätter und genoss den Wind, der ihr durchs Haar fuhr. Sie schloss ihre Augen und atmete tief ein.

Dann unterbrach eine Stimme die friedliche Stille.

"Du kannst wohl auch nicht schlafen, was?"


A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt