章 23 - Die Flucht

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Ariana konnte nicht glauben, was sie da las. Tsunade selbst musste ebenfalls ähnlich geschockt gewesen sein, während sie diese Zeilen verfasste. In krakeligen Lettern hatte sie hastig auf das Papier gekritzelt.

Ich muss euch warnen! Danzo hat Krieger der Ne-Einheit ausgesandt, um Ariana aufzugreifen - er hat herausgefunden, was bei eurem Training passiert ist, Kakashi. Nun will er sie für sich haben - offenbar ist es ihm egal ob tot oder lebendig. Bitte trefft sämtliche Vorkehrungen, um seinen Plan zu durchkreuzen.

– Tsunade

Nachdem Ariana den ersten großen Schock überwunden hatte, wurde ihr mehr und mehr bewusst, was in dieser Nachricht eigentlich stand. Sie schloss die Augen, schnaubte kurz und schüttelte den Kopf, als wolle sie Danzos folgenschwerem Vorhaben seiner Ernsthaftigkeit berauben.

"'Tot oder lebendig' aha... was bringe ich ihm bitte denn tot?", fragte sie spottend.

"Wenn er dich und deine Fähigkeiten nicht bekommen kann, dann soll es wohl niemand", Kakashis Stimme klang aufgewühlt. Ariana sah zu ihm auf.

"Und... was machen wir jetzt?"

"Wir werden von hier verschwinden und erst einmal untertauchen."

Ariana runzelte die Stirn: "Verschwinden und untertauchen? Und... was ist mit den anderen?"

"Die wissen davon nichts", Kakashi zog eine ernsthafte Miene, "niemand weiß etwas davon und das ist auch gut so. So setzen wir sie nicht der Gefahr aus, auch noch von Danzo gefangen und womöglich gefoltert zu werden. Wir müssen davon ausgehen, dass Danzo gerade alles tun würde, um deinen Aufenthaltsort zu erfahren."

Ariana blickte zur Seite und seufzte tief. Sie mochte es gar nicht, so im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen - in normalen Alltagssituationen schon nicht, aber vor allem nicht als Ziel einer tödlichen Mission von dem von ihr meist gehassten Menschen des Dorfes. In erster Linie wollte sie aber ihre Freunde unter keinen Umständen in Gefahr bringen. Aber einfach abhauen? War das die Lösung des Problems? Wahrscheinlich nicht. Aber es würde ihnen etwas mehr Zeit verschaffen, an einem Plan arbeiten zu können, um dieses Dilemma zu lösen.

Ariana wühlten Tsunades Worte mehr auf als ihr lieb war, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Das gelang ihr bei anderen Menschen oft sehr gut, aber Kakashi konnte sie mit diesem aufgesetzten Verhalten nicht täuschen. Er wusste genau, was gerade in ihr vorging. Aber auch jede andere Person mit wenigstens einem Fünkchen gesunden Menschenverstandes sollte in der Lage gewesen sein zu erkennen, in was für einer Ausnahmesituation sie sich befand.

"Pack' deine Sachen und dann los", forderte Kakashi sie eilig auf, während er sich vom Tisch erhob, um selbst ein paar Dinge für die Flucht zu verstauen.

"Jetzt?", fragte Ariana ungläubig.

Aber bereits im nächsten Moment wurde ihr klar, dass Kakashi recht hatte. Sie hatten nicht viel Zeit - Danzos Männer waren, wahrscheinlich bis an die Zähne bewaffnet, auf dem Weg zu ihnen und bereit, Ariana umzulegen wenn es nötig wurde. Und womöglich nicht nur sie - auch Kakashi war in Gefahr, denn er war derjenige, der sie auf ihrer Flucht beschützen würde. Ihm durfte nichts passieren!
Ariana war froh, dass er entschieden hatte, seinen Plan mit wirklich niemandem - auch nicht mit seinen engen Vertrauten Yamato oder Tsunade - zu teilen. Denn selbst wenn diese nun in die Fänge des Feindes geraten würden, man würde schnell feststellen, dass sie wirklich nichts wussten.

Tsunade und Kakashi verstanden sich ohnehin wortlos und Ariana war sich sicher, dass Tsunade genau wusste, was der Jounin auf ihre Nachricht hin planen würde.

Beruhigt über diese Tatsache, aber aufgewühlt durch die Gesamtsituation, sprang Ariana vom Tisch auf und lief durch die Haupthalle die hölzernen Treppenstufen hoch in das Zimmer, das sie mit Sakura und Temari teilte. Ohne zu zögern griff sie das wenige Hab und Gut, das sie aus dem Dorf für diese Mission mitgenommen hatte, und warf es in ihren Rucksack. Als sie alles verstaut hatte, riss sie den Reißverschluss um, warf sich den Rucksack über die Schulter und stürzte die Treppe wieder hinunter bis an die Haustür, vor welcher Kakashi bereits auf sie wartete.

"Wo werden wir eigentlich hingehen?" Ariana war völlig außer Atem.

"Überlass das mir, ich habe da schon eine Idee."

"Also... ich folge dir dann einfach?"

"Du musst mir nicht folgen - du darfst dich auch neben mir aufhalten." Da war er wieder - der Kakashi, wie Ariana ihn kannte: Die Ruhe selbst und schlagfertig wie immer.

Ariana lächelte ihn an. Das war eine wirklich süße Antwort.

-

Die beiden machten sich im Eiltempo auf in Richtung Norden. Sie preschten wie Raubkatzen auf Beutezug durch die dichten Bäume und legten nur im Notfall eine kleine Pause von wenigen Minuten ein. Bald schon wurde es dunkel und Ariana wurde erst jetzt bewusst, dass sie schon seit Stunden unterwegs sein mussten. 

Wo Kakashi sie wohl hinführte?

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt