章 21 - Der Aufbruch

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Ariana sah Kakashi mit großen Augen an. Ihre Wut über die ganze Situation war schlagartig verschwunden und sie bemerkte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Bei dem Gedanken, mit ihm schon bald alleine zu sein, schoss ihr das Blut ins Gesicht. 

Erst Yamato riss sie mit seiner Frage, ob bei ihr alles okay sei, aus ihren Gedanken und sie lies ihren Blick von Kakashi ab. 

"...J-ja", stammelte sie, nicht ohne dabei von seiner Frage etwas peinlich berührt worden zu sein. Sie musste schon sehr weggetreten gewirkt haben, dass Yamato das Bedürfnis verspürte, sie zu fragen, ob sie okay war. 

"Gut", sagte Yamato, "dann kann es gleich losgehen. Kakashi und ich werden die anderen jetzt über die Änderungen unterrichten." Noch während er sprach rollte er die Schriftrolle wieder zusammen und stand auf. Kakashi folgte ihm - nicht ohne seinen Blick aber noch einmal auf Ariana zu lenken, die mit einer Mischung aus Unbehagen und Vorfreude, die ihr einen eher entsetzten Gesichtsausdruck verlieh, am Tisch saß. So offensichtlich durcheinander hatte er sie bisher noch nicht erlebt. 

-

Die Gruppen waren schnell neu zusammen gestellt. Shikamaru und Neji führten jeweils eine Dreiergruppe an, Yamatos Team bestand aus vier Leuten. Während Kakashi und Yamato allen Missionsmitgliedern noch einige Strategien und Pläne erklärten, saß Ariana etwas abseits dazwischen und erntete ein paar mitleidige Blicke. Sakura grinste einige Male vielsagend in ihre Richtung und Naruto wollte alle paar Minuten erneut wissen, warum Ariana nun nicht dabei war.

Ariana bekam von der ganzen Unterredung inhaltlich nicht viel mit, denn mit ihren Gedanken schwebte sie bereits in anderen Sphären. Unsicherheit, Begeisterung, Angst und Neugier waren nur ein paar der Emotionen, die sie gerade gleichzeitig durchlebte und ihr Gesicht hatte Schwierigkeiten diesen Gefühlscocktail adäquat zum Ausdruck zu bringen. Erschwerend kam hinzu, dass Ariana Meisterin darin war, sich mit ihren eigenen Gedanken im Vorfeld verrückt zu machen. Tausende Fragen schwebten ihr durch den Kopf. Wie sollte sie sich verhalten? Würde er ihr vielleicht die ganze Zeit aus dem Weg gehen? Sollte sie vielleicht einen ersten Schritt wagen? Was, wenn er sie eigentlich doch gar nicht mochte? Und was, wenn...

"Hey, meine Liebe", Ariana schrak auf als sie ein jadegrünes Augenpaar nur ein paar Zentimeter vor ihrem Gesicht wahrnahm. Sakura saß direkt vor ihr und riss sie aus ihren Gedanken. Erst jetzt bemerkte Ariana, dass die kleine Versammlung beendet war und sich alle aufgeregt daran machten, die letzte Dinge für ihre Ausrüstung bereitzulegen. Wie lange hatte sie Sakura eigentlich nicht bemerkt?

"Ist alles gut bei dir?" Sakura sah Ariana an, dass diese gerade etwas zu kämpfen hatte, "du siehst nicht gerade glücklich aus." Ariana seufzte.

"Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, wie ich mich gerade fühlen soll."

"Setz' deinen bemitleidenswerten Blick ab und freu dich." Sakura war ein Freund direkter Worte, aber sie bedachte oft nicht, dass die Dinge für andere vielleicht nicht ganz so einfach aussahen. Ariana seufzte ein zweites Mal und blickte an Sakura vorbei zu Kakashi, der sich gerade in einer offenbar anstrengenden Diskussion mit Naruto befand. Ariana war nicht danach, ihrer Freundin Widerworte zu geben, denn manchmal war ihr eine Diskussion einfach zu anstrengend. 

"Hey, hey. Pass' auf, dass dir nicht die Augen rausfallen", warnte Sakura. Ariana blickte ihre Freundin fragend an, musste dann aber lachen. "So gefällst du mir schon viel besser", sagte Sakura und stand auf. "Ich muss jetzt gehen, hab' noch ein paar Dinge mit meinem Team zu besprechen." Sie machte einige Schritte zurück und grinste frech, "Und vergiss nicht: Tu' nichts, was ich nicht auch tun würde."

Ariana sprang auf und sah Sakura wütend an. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten.

"Du blöde-...", weiter kam sie nicht, denn Naruto kam angestürmt und unterbrach ihre Schimpftirade.

"Hey Ariana! Tut mir echt leid, dass du nicht dabei sein kannst. Und dann muss Kakashi-sensei auch noch auf dich aufpassen. Wird bestimmt langweilig, was?" Naruto hatte wirklich Mitleid mit Ariana, die ihn gerade mit finsterer Miene ansah. Er hatte ja keine Ahnung. 

"Ist nicht so schlimm wie's aussieht, Naruto!", rief Sakura grinsend von weiter weg. Ariana warf ihr einen giftigen Blick zu und Sakura verstummte sofort. Sie sollte es nicht zu weit treiben.

"Was meint sie damit?" Naruto sah Ariana fragend an.

"Gar nichts", versuchte Ariana seine Neugier im Keim zu ersticken und rollte mit den Augen.

"Naja, wenn Sakura sowas sagt, dann-..."

"ICH SAGTE: GAR NICHTS!", Ariana war nun wirklich sauer. Warum konnte Sakura nicht einfach ihre Klappe halten? Sie wusste natürlich, dass sie sich im Ernstfall auf Sakura verlassen war und ihre Freundin niemals irgendwem von der Sache mit Kakashi erzählen würde - aber Sakura mochte es, Leute zu necken und heute war es ihr einfach zu viel.

Mit ihrem kleinen Gefühlsausbruch zog Ariana ungewollt ein paar fragende Blicke auf sich und Naruto. Auch Yamato und Kakashi sahen zu ihnen rüber. Ariana hatte Naruto mittlerweile am Kragen gepackt und bleute ihm irgendetwas ein, nachdem er nicht aufgehört hatte, Fragen zu stellen.

"Was ist los mit ihr?", Yamato fragte Kakashi, ohne den Blick von Ariana und Naruto zu nehmen.

"Sie ist sicher noch sauer, dass sie nicht dabei sein kann", versuchte Kakashi, die Situation zu erklären, doch er ahnte, dass noch mehr dahintersteckte.

"Meinst du, du kommst mit ihr klar?", Yamato klang ein wenig besorgt. Von Ariana kannte er bisher größtenteils nur ihre aufbrausende Seite, die ihn ein wenig an Naruto erinnerte und manchmal wirklich anstrengend war, und Kakashi hatte ihm vor einigen Tagen ungewollt gezeigt, dass er in Ariana offenbar mehr sah, als nur eine weitere Bekannte. Er fand, dass das keine gute Kombination war und machte sich Sorgen um seinen Freund.

"Mach dir keine Gedanken, Yamato", Kakashi wusste, was Yamato meinte, "Sie hat auch eine andere Seite."

"Hm? Du kennst sie doch gar nicht."

"Das muss ich auch nicht." 

Kakashi war ein Mensch, der nach außen stets unnahbar erschien und distanziert wirkte, aber er hatte wie kein Zweiter ein untrügliches Gespür für Menschen und ihre Persönlichkeit. Yamato kannte seinen Freund gut und wusste, dass er im Grunde ein sensibles Wesen hatte. Das war eine Eigenschaft, die er sich nicht mal hatte nehmen lassen, als er das harte Training der ANBU durchlief. 

"Okay. Ihr Zwei macht das schon", Yamato sagte diesen Satz mit einem Augenzwinkern zu und war zuversichtlich, dass es zwischen den beiden keine Probleme geben würde.

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Ariana stand mit verschränkten Armen an den Türrahmen gelehnt in der Flügeltür des Eingangs, während sich alle Ninja, die keinen Hausarrest verpasst bekommen hatten, vor dem großen Holzgebäude auf der Lichtung versammelten. Sie beobachtete die aufgeregte Meute zunächst nur und verabschiedete sich dann von Sakura und Naruto mit einer Umarmung. Sie war schon ein wenig geknickt, nicht dabei sein zu dürfen. 

Als sich die drei Teams in unterschiedliche Richtungen auf den Weg machten, sah Ariana ihnen noch eine zeitlang nach, bevor sie sich wieder auf den Weg ins Haus machte. Sie schritt die knarzenden drei Stufen hinauf zum Hauseingang und schloss die Tür hinter sich. Als sie aufblickte, eine Hand noch am Türknauf, sah sie Kakashi in der Tür zu seinem Zimmer stehen. Er blickte sie schweigend an.

"...Hm?", war alles, was Ariana in diesem Moment herausbrachte. Kakashis Anblick, eigentlich die ganze Situation, machte sie in diesem Moment ziemlich nervös. Der Jounin bemerkte das und spannte sie nicht weiter auf die Folter:

"Können wir uns mal kurz unterhalten?"

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt