章 30 - Ein Onsen bei Nacht

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"Ja", antwortete Ariana, "lass uns ein wenig die Beine vertreten."

Ihr war sehr nach einem Spaziergang. Das beheizte Zimmer zusammen mit dem Alkohol und den warmen Speisen im Vorfeld ließen Ariana sich fast fühlen, als würde ihr Körper anfangen von innen zu kochen. Ihr gerötetes Gesicht und die erhitze Haut verlangten nachdrücklich nach ein wenig Abkühlung.

Etwas unbeholfen versuchte sie vom Boden aufzustehen, auf dem sie seit dem Abendessen im Schneidersitz saß, doch der Sake machte ihr bei dem Versuch, es möglichst elegant über die Bühne zu bringen, einen Strich durch die Rechnung. Sie wankte ungelenk, als sie auf ihren zittrigen Beinen stand und versuchte krampfhaft, das Gleichgewicht zu behalten.

Kakashi, der noch immer an der Türschwelle nach draußen stand, sah sich das Spektakel mit hochgezogener Augenbraue an.

"Du hast doch gar nicht so viel von dem Sake getrunken. Was ist los mit dir?" 

Er machte einige Schritte auf Ariana zu und ergriff ihren Arm, um ihr zu ein wenig mehr Stabilität zu verhelfen. Sie war dankbar dafür, denn sonst, so dachte sie, wäre sie wahrscheinlich keine zwei Meter weit gekommen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

"Ist alles okay?", fragte der Jounin und aus seiner Stimme konnte man einige Besorgnis heraushören.

"J.. ja", stotterte Ariana, "es ist nur der Moment gerade, mach dir keine Sorgen. Alkohol steigt mir immer schnell in den Kopf. Ich glaube, ich brauche jetzt einfach nur ein bisschen frische Luft."

"Ich hätte dich nichts trinken lassen, wenn ich das gewusst hätte", entgegnete Kakashi der sichtlich angetrunkenen Ariana und es klang, als würde er sich selbst ein paar Vorwürfe machen, dass es ihr nun so offensichtlich schlecht ging.

Der Jounin seufzte, wissend, dass er ihnen diese Situation sicherlich zu großen Teilen mit eingebrockt hatte. Er hatte schließlich die Verantwortung für sie. Und er zweifelte langsam, ob er diesen Job mit Ariana im Schlepptau noch zufriedenstellend erfüllen konnte.

Er konnte nämlich schon seit längerem nicht umhin, zu bemerken, dass er Ariana mit anderen Augen sah, als den Rest seiner Schützlinge. Er genoss die Zeit, die er mit ihr auch abseits jeglichen Trainings hatte. Er mochte ihre schnippische und freche Art sich Gehör zu verschaffen und er mochte ihre Verletzlichkeit in Situationen wie diesen. Sie war intelligent und wissensdurstig, aber konnte auch sehr kindsköpfig und verwirrt sein. Ariana vereinte viele Charaktereigenschaften in sich, die Kakashi unheimlich attraktiv fand.

Ariana hatte sich wohl mit der Zeit langsam einen Weg in seine Gedanken und schlussendlich auch in sein Herz gebahnt, ohne, dass sie selbst davon wusste. 

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Kakashi führte seine noch freie Hand behutsam, um Arianas Oberkörper herum und drückte ihren Körper sanft näher an seinen. Das Mädchen zuckte überrascht zusammen - damit hatte sie nun nicht gerechnet. 

"Ich glaube, wir kommen sonst keinen Meter weit", erklärte Kakashi die Situation mit einem Lächeln. So konnte sie sich besser an ihm abstützen.

Ariana wusste, dass er recht hatte. Sie stand noch zu wackelig auf ihren Beinen. Aber noch zittriger war ihr nun wegen einer anderen Sache geworden. Kakashi ließ diese Nähe zu - forderte sie sogar ein - und es fühlte sich unheimlich gut an, seinen warmen Körper zu spüren. Instinktiv drehte sie ihren Kopf an seine Brust, schloss sie Augen und atmete ein. Er roch so gut!

Die Hand, mit der Kakashi Arianas Arm gehalten hatte, löste sich von seinem Griff und schob Arianas Arm sanft zwischen ihren Becken hinter seinen Rücken. Ariana legte ihre Hand auf seine Hüfte und Kakashi griff mit seiner Hand nach ihrer, um zu verhindern, dass sie abrutschte.

Er lies seinen Kopf auf ihren sinken und gab ihr einen so sanften Kuss auf das Haar, dass es Ariana unbemerkt blieb. Dabei drückte er sie unwillkürlich noch ein wenig fester an sich. Ariana genoss seine Nähe.

"Lass uns vor die Tür gehen", schlug Kakashi vor und beide traten über die kleine Veranda hinter der Schiebetür nach draußen. Eng umschlungen machten sie ein paar Schritte und fast war Ariana froh, ein wenig zu tief ins Glas geschaut zu haben, denn sonst hätte diese Situation sicherlich anders ausgesehen.

Ariana fand Kakashi seit jeher sehr distanziert. Er strahlte zwar immer eine unheimliche Wärme und Güte aus, aber er wirkte auch so, als könnte keine Armee der Welt die Mauern einreißen, die er um sich geschaffen hatte. Sie war deshalb glücklich, dass er sich so fürsorglich zeigte. Vielleicht mochte er sie ja auch ein wenig, konnte das sein? Oder... wollte er nur nicht, dass sie hinfiel? Sie könnte sich ja verletzen und dann bekäme er als zuständiger Jounin von Tsunade einen auf den Deckel, sollten sie irgendwann nach Konoha zurückkehren. Kakashi war schließlich sehr verantwortungsbewusst. Konnte das vielleicht einfach der Grund sein? Nicht mehr?

Ein flaues Gefühl machte sich in Ariana breit. Sie mochte ihn so sehr - aber verstand sie vielleicht seine Handlungen und sein Entgegenkommen falsch? Seitdem sie sich das erste Mal begegnet waren hatte sie manchmal das Gefühl gehabt, dass Kakashi sie aus dem Augenwinkel beobachtet. Dass er manchmal irgendwie verlegen wirkte, wenn er mit ihr sprach. Dass er ihr auch nah sein wollte. Hatte sie sich das vielleicht alles nur eingebildet?

"Hey. Worüber denkst du nach?", durchbrach Kakashi mit seiner Stimme ihren Teufelskreis an Gedanken und blieb stehen. Ariana blickte ihm erschrocken in die Augen. Sie muss wohl sehr weggetreten gewesen sein. Sie setzte zu einer Antwort an, stockte dann aber und brachte keine Worte über die Lippen - wie sollte sie auch reagieren? 

"Wir sollten uns kurz setzen, denke ich", Kakashi deutete auf einen großen, flachen Naturstein, der neben einer der heißen Quellen lag und als Sitzgelegenheit fungierte. Ariana sah sich um.

Ein kühler Wind fuhr bedacht durch das grüne Schilf, von dem der graue Steinkoloss umwachsen war und das stete Plätschern der heißen Thermalquellen wirkte fast hypnotisch. Ein paar Grillen machten sich zirpend aus dichten Büschen bemerkbar und etliche Glühwürmchen stritten summend um den besten Platz vor den rar gesäten Lichtquellen.

Arianas Gedanken beruhigten sich, wenn sie sich in der Natur befand. Wenn auch dies ein vereinzelt künstlich angelegtes Fleckchen Erde war, wirkte es doch so natürlich und wunderschön, dass man seine negativen Gedanken mühelos für einige Zeit außer Acht lassen konnte. So atmete Ariana erleichtert ein und ließ sich mit Kakashis Hilfe auf dem Stein nieder.

"Hm? Willst du dich nicht auch setzen?", sprach sie den Jounin an, der sich nicht dazu bequemt hatte, sich niederzulassen. Er hatte es doch vorgeschlagen, warum also setzte er sich nicht?

"Gleich. Ich....", Kakashi klang ungewöhnlich unsicher, "... ich würd' gern ein paar Dinge mit dir besprechen."



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Ein Frohes Neues Jahr, ihr Liebeeeeen!! *feuerwerkgeräusch* 

Heute gibt's zur Feier des neuen Jahres auch ein neues Kapitel! Ich weiß, ich hab euch ewig warten lassen, aber ich hatte einfach kaum Zeit die letzten Monate (und manchmal hatte ich Zeit, war aber unmotiviert). Nun ja - jetzt ist es auf jeden Fall soweit und ich hoffe, ihr mögt es. Ich werde mein Bestes geben und euch nicht immer so lang zwischen den Kapiteln warten lassen... entschuldigt bitte!

Ich würde mich übrigens wie immer sehr über Sternchen und auch Kommentare freuen (das motiviert übrigens sehr zum Schreiben)! <3

Dankeee~

A Kakashi Lovestory ~ Das Herz eines KriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt