In Malfoy Manor [1/2]

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In Malfoy Manor

  


Der Hogwarts-Express fuhr schnaufend in den Bahnhof von Kingscross ein. Die Slytherins wuchteten ihre Koffer von der Ablage und verließen den Zug. Wie immer ging es auf dem Bahnsteig 9 ¾ hoch her. Familien fielen sich in die Arme und freuten sich über das Wiedersehen.

Hermine reckte den Hals. Sie folgte mit den Blicken der Gruppe von Gryffindors, die zielstrebig auf einen Pfeiler zusteuerte. Dann entdeckte sie Mr. und Mrs. Weasley, die eifrig ihren Kindern und deren Freunden zuwinkten.

Ein Lächeln umspielte Hermines Lippen, als sie die Szene beobachtete.

»Was freust du dich?«, wollte Draco sogleich wissen.

»Ich habe nur die Eltern beobachtet, wie sie sich auf ihre Kinder stürzen.«

»Ja, das kann uns beiden nicht passieren, nicht wahr?« Täuschte sie sich, oder klang seine Stimme ein wenig verbittert?

»Wer holt uns ab«, fragte Hermine leise.

»Niemand. Meine Eltern hatten noch einen Termin und ich wollte nicht von einem Mitglied des Personals abgeholt werden. Schließlich sind wir beide volljährig.«

Sie atmete unhörbar auf. Ein kleiner Aufschub, bevor sie den Malfoys gegenüber stehen würde. »Wie kommen wir hin?«

»Wir apparieren.«

Sie verabschiedeten sich von den anderen und verließen den Bahnhof. Draco führte Hermine in eine unbelebte Seitengasse. »Du weißt ja, wo es ist.«

»Bitte, ich möchte lieber mit dir Seite an Seite dorthin reisen«, sagte sie hastig, da sie keine Ahnung hatte, wo der Landsitz war. Damals war sie mit den Greifern zwangsappariert und auf dem Feldweg vor dem schmiedeeisernen Tor in den Dreck gestürzt. Sie schaute zu dem blonden Slytherin auf.

Draco wirkte erfreut. »Klar, komm her.« Er legte seinen Arm um Hermines Hüfte und nahm seinen Koffer in die freie Hand. Hermine krallte sich an seinem Jackett fest. Dann begannen sie sich zu drehen.

Gefühlte dreißig Sekunden später standen sie vor der Freitreppe, die zur Haustür hinaufführte. Offenbar brauchte ein Familienmitglied nicht vor dem Tor auf Einlass zu warten.

»Die Koffer lassen wir hier stehen«, bestimmte Draco und begann die steinernen Stufen emporzusteigen, ohne dabei seinen Arm von Hermines Taille zu nehmen. Die Haustür öffnete sich und eine verschüchtert wirkende Elfe stand im Rahmen.

»Master Draco, Miss Parkinson, welch eine Freude, Sie in diesem ehrenwerten Haus willkommen heißen zu können«, quiekte sie.


Die Elfe erinnerte Hermine ein wenig an Winky, nur dass diese hier ganz offensichtlich nicht betrunken war. Auch das Geschirrhandtuch, was sie um den mageren Körper geschlungen hatte, sah sauber aus. Hermine lächelte der Hauselfe zu, deren Tennisballaugen noch ein Stück größer zu werden schienen.
»Danke, Corky. Sind meine Eltern schon zurück?«

Die Elfe verneigte sich. »Die Herrschaften erwarten Sie im Salon, Sir.«

Ausgerechnet. Hermines Herz klopfte heftig bei den Erinnerungen an den Raum, in dem Bellatrix Lestrange sie gefoltert hatte.

Draco führte sie durch die Eingangshalle mit den Familienporträts und dann weiter in den Salon. Der Kronleuchter, den Dobby seinerzeit von der Decke hatte krachen lassen, hing wieder an seinem Platz. In dem reich verzierten Marmorkamin flackerte ein Feuer und malte Schatten auf die immer noch blutroten Wände. Hermine erschauderte.

Lucius und Narzissa Malfoy erhoben sich aus ihren Sesseln. Sie hatten nur Augen für ihren Sohn. »Entschuldige, Schatz, dass wir dich nicht abholen konnten«, sagte seine Mutter und öffnete die Arme. Draco trat auf sie zu, ließ sich drücken und küssen.

Zaubertrank des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt