In Gryffindor
Hermine wachte schweißgebadet auf. Sie konnte sich nicht mehr genau an den Traum erinnern, doch sie glaubte Draco gesehen zu haben, der ihr vorwarf, ihn betrogen zu haben. Ein Blick zu den anderen Betten zeigte ihr, sie hatte die übrigen Mädchen nicht geweckt. Die rotgoldenen Baldachine bedeuteten, dass sie tatsächlich wieder Hermine Granger aus Gryffindor war und sich in ihrem eigenen Bett befand. Hermine streckte sich und stand leise auf. Es war zwar noch sehr früh, aber sie konnte ohnehin nicht mehr einschlafen. Nachdem sie sich gewaschen und angezogen hatte, ging sie hinunter in den Gemeinschaftsraum.
Zu ihrer Überraschung war schon jemand da. Ron saß dort verloren in einem Sessel und sah mächtig verkatert aus.
»Guten Morgen«, grüßte Hermine ein wenig verlegen.
»Morgen«, brummte Ron und sah sie dabei nicht an.
Hermine setzte sich in den Sessel gegenüber. Eine ganze Zeit lang schwiegen sie, während Ron noch immer in den erloschenen Kamin starrte. Schließlich fragte Hermine leise: »Wie geht es dir?«
Der Gryffindor schnaubte. »Wie soll es einem schon gehen, der erfährt, dass seine Freundin in Wirklichkeit eine andere war? Wenn ich nur daran denke, dass ich dich beschimpft und bedroht habe, wird mir ganz schlecht. Und dann schleudere ich dir Weihnachten auch noch ins Gesicht, dass ich mit Pansy geschlafen habe. Ich bin so ein Volltrottel. Alle waren misstrauisch, nur ich nicht.«
Hermine lächelte zaghaft. »Liebe macht blind.« Dabei dachte sie an Draco, der die Zeichen ebenfalls bewusst ignoriert hatte.
Ron sah auf seine Hände. »Ist dir eigentlich klar, dass ich länger und öfter mit Pansy zusammen war, als mit dir? Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll.« Jetzt erst blickte er sie traurig an. »Es tut mir Leid, Hermine, aber ich kann nicht einfach so weiter machen, als wäre nichts geschehen.«
»Das verlangt doch auch niemand von dir. Vielleicht solltest du dir erst einmal klar machen, wen von uns beiden du wirklich liebst«, schloss sie vorsichtig und setzte in Gedanken hinzu: Bitte Merlin, lass es Pansy sein!
»Wie meinst du das?«, fragte Ron sofort.
»Naja, du hast schon bemerkt, dass deine Hermine sich verändert hat. Die Frage ist nur, ob dir diese Veränderungen gefallen haben.«
»Du hast mich mit den Hausaufgaben hängen lassen, dafür hattest du mehr Zeit für mich. Es hat dir nichts ausgemacht, mit mir überall herumzuküssen oder mich zu berühren, wenn andere dabei waren. Zu Weihnachten hast du mir einen echt süßen und verführerischen Slip geschenkt. Sogar meine Mutter hat gelacht. Du hast mich nicht mehr bevormundet, sondern zu mir aufgeblickt. Du hast mir das Gefühl gegeben, mehr zu wissen, als du. Du mochtest es, wenn ich mich vor dich gestellt habe, wenn insbesondere Ginny begann, dich zu hänseln. Früher hättest du dich immer selbst verteidigt, aber jetzt hast du dich auf mich verlassen. Das hat mir richtig gut gefallen.«
Als hätte er schon zuviel gesagt, verstummte Ron und blickte skeptisch auf Hermine.
»Für mich hört es sich beinahe so an, als mochtest du die neue Hermine lieber. Vielleicht solltest du einmal mit Pansy darüber reden«, sagte sie behutsam.
»Wie stellst du dir das denn vor? Ein Reinblut aus Slytherin.«
Hermine fiel auf, dass er ihre Behauptung nicht dementierte. »Pansy wusste mit wem sie sich einließ. Ich vermute mal, sie hat sich wirklich in dich verliebt. Nur weiß sie jetzt natürlich nicht, dass auch du etwas für sie empfindest. Fang sie ab und sage es ihr. Ich glaube, es würde sie sehr freuen.«
Ron sah sie erstaunt an. »Was ist mit uns? Liebst du mich denn nicht mehr?«
»Natürlich liebe ich dich, ich habe es immer getan«, beeilte Hermine sich zu sagen, »aber während meiner Zeit bei den Slytherins hatte ich genügend Zeit, euch zu beobachten und etwas Abstand zu gewinnen. Ich habe gesehen, wie glücklich du mit ihr warst und plötzlich hatte ich den Eindruck, dass du sie wirklich liebst. Dann habe ich über uns nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir als Freunde viel besser zusammen passen.«
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Zaubertrank des Schicksals
FanfictionNach dem Krieg sind etliche Schülerinnen und Schüler nach Hogwarts zurückgekehrt. Professor Snape fordert das Brauen eines perfekten Verwechslungstrankes. Hermine Granger muss mit Pansy Parkinson zusammen arbeiten. Es kommt zum Streit und als sich d...