Wie auf Wolken [1/2]

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Wie auf Wolken
 

Hermine erwachte nur langsam aus der Dunkelheit. Ihr Kopf brummte und dröhnte, als wäre der Hogwarts-Express durch ihren Schädel gerattert. Sie blinzelte und versuchte sich an das zu erinnern, was gestern Abend geschehen war. Da war der Ball gewesen, auf dem sie Theodore Nott verhext hatte. Sie hatte mit Blaise getanzt und mit Draco. Gegen Ende hat Blaise ihr ein Getränk gebracht und dann?
Sie konnte keinen Gedanken erfassen und festhalten. Da waren Gefühle gewesen, mächtige Gefühle, aber nichts, was sich klar umreißen ließ. Hermines Blick fiel auf den Frisierschemel, auf dem ordentlich gefaltet ihr Abendkleid lag. Sie konnte es nicht alleine ausziehen. Draco musste es getan haben. Dann entdeckte sie ihren Slip und ihren BH, die neben dem Bett auf dem Boden lagen. Gut, er hatte sie ganz ausgezogen. Ihre Augen blieben an der schwarzen Fliege haften, die halb unter dem Slip hervorschaute.
Draco hatte seine Fliege vergessen. Die Frage drängte sich natürlich auf, warum er sie überhaupt ausgezogen hatte. Hermine wurde plötzlich ganz steif und schaute unter die Bettdecke. Sie trug nichts, nicht einmal ein Nachthemd hatte er ihr angezogen. Sie warf sich herum und drückte ihre Nase in das Kissen. Sie spürte sofort seinen Duft. Er war hier gewesen, hatte neben ihr gelegen. Dunkel erinnerte sie sich an ein warmes, wohliges Gefühl, als würden starke Arme sie umfangen. Er war bei ihr geblieben. Wann war er gegangen? Heute früh?
Hermine stöhnte, als die logische Schlussfolgerung ihrer Beobachtungen durch ihre Hirnwindungen sickerte: Sie hatte mit Draco Malfoy geschlafen. Doch anstatt verschwommene, hätte sie lieber klare Erinnerungen an dieses Abenteuer gehabt. Gut, jetzt war es passiert und sie hatte ihn ja auch gewollt, wollte ihn immer noch. Nun hatte sie bereits einmal mit ihm geschlafen, dann war es doch eigentlich auch egal, falls sich das nochmals wiederholen sollte, oder?
Ein sachtes Klopfen an der Tür ließ Hermine zusammenschrecken. Sie zog sich die Bettdecke bis ans Kinn und krächzte: »Herein!«

Ein silberblonder Schopf tauchte im Rahmen auf. Draco, frisch gewaschen, rasiert und angezogen betrat das Zimmer. »Guten Morgen«, sagte er und sah sich suchend um.

»Wenn du deine Fliege suchst, die liegt unter meinem Höschen«, brummte Hermine.

Draco lächelte verlegen. Er setzte sich auf die Bettkante und sah auf sie hinab. »Alles in Ordnung mit dir, Pans?«

»Danke der Nachfrage, bis auf meinen Brummschädel alles bestens. Und bei dir?«

»Könnte nicht besser sein. Darf ich dir einen Kuss geben?«

»Danach hast du letzte Nacht doch auch nicht gefragt«, antwortete Hermine, grinste dabei aber ein wenig gequält.
Der Slytherin sah erleichtert aus. »Merlin sein Dank. Ich dachte schon, du könntest dich an nichts mehr erinnern oder würdest mir die Hölle heiß machen.«

»Du hättest mich wenigstens anziehen können.«

»Ich habe dich bis eben im Arm gehalten. Ich bin nur rüber zum Duschen und Anziehen und wollte jetzt nach dir sehen.«

»Warum hast du den Zustand, in dem ich mich befand, ausgenutzt?«, wollte Hermine wissen und schaffte es, jeden Vorwurf aus ihrer Stimme herauszuhalten.

»Weil ich nur ein schwaches hormongesteuertes Wesen bin«, versuchte Draco zu scherzen, doch dann wurde er ernst. »Ich sehne mich schon so lange nach dir, Pansy. Deine Blicke, deine Berührungen treiben mich in den Wahnsinn. Der Abend gestern hat dem die Krone aufgesetzt. Du warst so schön und es fühlte sich so verdammt richtig an, dich in meinen Armen zu halten.
Als du nach dem Cocktail umgekippt bist, sind wir nach Hause gereist. Während ich dich ausgezogen habe, habe ich mich wirklich bemüht, nur auf das Kleid zu achten. Doch du hast immer wieder meinen Namen gestöhnt und dich an mich gedrückt. Ich wollte dich nur küssen, ehrlich, aber dann hast du begonnen, dich an mir zu reiben, was meiner Selbstbeherrschung den Rest gegeben hatte.«

Zaubertrank des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt