Nach dem Tanz geleitete Draco Hermine zu ihrem Tisch. Lucius Malfoy war in ein Gespräch mit einem großen schlanken Zauberer vertieft, den Hermine nicht kannte. Doch die mausbraunen Haare und der Gesichtsausdruck erinnerten sie an jemanden. Der Zauberer sah sie an und seine grauen Augen weiteten sich für einen Moment. »Pansy Parkinson, beinahe hätte ich dich nicht erkannt. Du bist also mit Draco hier?«
»Ich verbringe die Ferien auf Malfoy Manor. Meine Eltern mussten ins Ausland verreisen«, antwortete Hermine, die immer noch keinen blassen Schimmer hatte, wer da vor ihr stand.
»Ach, so nennt man das jetzt?«, sagte der Zauberer und grinste boshaft. »Nun Draco, ich kann dich ja verstehen, aber weshalb begleitet sie dich und nicht Astoria?«
Wer war denn das schon wieder? Doch Hermine würde sich hüten, danach zu fragen.
»Ich denke, Pansy hat gerade die Erklärung geliefert, Mr. Nott«, sagte Draco kühl.
Nott? Das musste der Vater von Theodore sein, der zum Glück Hogwarts bereits verlassen hatte.
Der Zauberer lachte höhnisch. »Du hast sie also aus Mitleid mitgeschleppt. Nun ja, ich hoffe, sie belohnt dich großzügig für deine Mühen. Gut genug aussehen tut sie ja dafür.«
Draco versteifte sich. »Wo wir gerade von schönen Frauen sprechen, haben Sie deshalb Ihre nicht mitgebracht?«
Nott wechselte die Farbe. Noch einer von der Sorte gut austeilen, schlecht einstecken, dachte Hermine und sah Draco dankbar an.
»Schatz, weshalb gehst du mit Pansy nicht nach nebenan und besorgst ihr ein Glas Punsch. Sie sieht durstig aus«, sagte Narzissa mit einem falschen Lächeln.
»Hatte ich ohnehin vor, Mutter. Die Luft hier ist doch ein wenig stickig, findest du nicht?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, bugsierte Draco Hermine an den tanzenden Paaren vorbei bis in den Nebenraum. Hier standen kleine Tische mit gepolsterten Stühlen im Jugendstil. Offenbar fand der Eigentümer Gefallen daran, sämtliche Stilrichtungen zu mischen.
An einer Seite war ein reichhaltiges Büffet aufgebaut, an der anderen Seite die Getränke. Draco führte Hermine zu einem freien Tisch. »Warte hier. Ich bin gleich wieder da.«
Kaum war er fort, als ein Stuhl neben Hermine fortgezogen wurde und ein feixender Theodore Nott darauf Platz nahm. »Sieh an, Pansy Parkinson. Hast du dir Draco aufs Neue geangelt? Die Fassade hat doch sicherlich er bezahlt.«
»Das geht dich nichts an, Nott.«
Der Slytherin grinste dreckig. »Wenn er mit dir durch ist, kannst du dich ja mal melden. Du weißt ja, wo ich wohne.«
»Du kannst mich mal«, fuhr Hermine auf.
»Davon rede ich doch die ganze Zeit. Ich sehe schon, außen topp aber innerlich immer noch die gleiche hohle Nuss. Du muss im Bett schon einiges zu bieten haben, wenn Draco sich erneut mit dir eingelassen hat. Aber eins ist dir doch klar, heiraten wird er dich niemals.«
»Das weiß ich«, rief Hermine. Unter dem Tisch öffnete sie ihre Handtasche und holte Pansys Zauberstab heraus. »Mir geht dein hirnloses Gebabbel tierisch auf den Sender, Nott.«
»Sender? Was ist denn ...«
Doch weiter kam er nicht mehr. Hermine hatte den Verstummungsfluch gedacht. Sie beugte sich ein wenig vor. »Dumm gelaufen, was? Vielleicht hättest du doch nicht so früh von der Schule abgehen sollen. Ich habe nämlich in den letzten Monaten viel gelernt und wage es ja nicht nach deinem Zauberstab zu greifen, der meine ist nämlich weiterhin auf dich gerichtet.«
Draco kam zurück mit zwei Gläsern Punsch. Er starrte Nott böse an. »Hat er dich belästigt, Pans?«, fragte er sofort. Er setzte die Gläser unsanft ab, sodass etwas von ihrem Inhalt über den Rand schwappte. Draco schob sich den Stuhl auf Hermines anderer Seite zurecht.
Nott gab unartikulierte Laute von sich und deutete hilflos auf seinen Mund.
Draco sah Hermine an und zog eine Augenbraue hoch.
Sie zuckte mit den Achseln und grinste. »Irgendetwas hat ihm wohl die Sprache verschlagen.«
Dracos Hand ertastete unter dem Tisch die ihre mit dem Zauberstab. Er tätschelte kurz ihr Knie und wandte sich dann an seinen ehemaligen Hauskollegen. »Wie ich sehe, hast du deine Zunge genauso wenig im Griff, wie dein Vater. Dafür hast du einen Vorgeschmack bekommen, wie gut Pansy mittlerweile Flüche beherrscht. Jetzt troll dich und wage es ja nicht, dich uns noch einmal zu nähern.«
Nott warf beiden einen hasserfüllten Blick zu und stand auf. Draco sah ihm nach, dann sagte er leise: »Du kannst deinen Zauberstab wegstecken. Wie hast du ihn überhaupt hier rein geschmuggelt? Das Mitbringen ist strengstens untersagt.«
»In meiner Handtasche«, sagte Hermine und packte den Stab schnell wieder ein.
»Verstehe, Dehnungszauber. Ehrlich Pansy, ich bin echt froh, dass du die Regel missachtet hast. Ich kann dich ja noch nicht einmal fünf Minuten aus den Augen lassen, ohne dass du in Schwierigkeiten kommst.«
»Du hast das Kleid doch ausgesucht.«
»Was wollte Theodore von dir?«, überging Draco den Einwand.
»Fragen, ob er mich haben kann, wenn du mit mir fertig bist.«
Draco sprang auf. »Dieser ... «
»Nein Draco, nicht. Er ist es nicht wert. Er wird den Rest des Abends ohnehin nichts Schändliches mehr von sich geben können.«
Der blonde Slytherin setzte sich erneut. Seine Kiefermuskeln spannten sich an. »Hat er sonst noch was gesagt?«
»Nichts Wichtiges.«
»Was er gesagt hat, will ich wissen.«
»Nur, dass du mich ohnehin nicht heiraten wirst.« Das mit der tollen Nummer im Bett verschwieg sie Draco lieber.
Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Zärtlich küsste er ihre Knöchel. »Glaubst du ihm?«
»Ja.«
Draco stöhnte. »Ich will dich, Pansy, mehr als alles auf der Welt.«
»Ich bin keine Frau für eine Nacht«, presste Hermine hervor.
»Ich will dich an meiner Seite haben, für immer.«
»Draco, Pansy, das ist ja eine Überraschung!« Blaise Zabini trat auf ihren Tisch zu. »Wow Pansy, du siehst umwerfend aus. Gewährst du mir gleich einen Tanz?«
Hermine war froh über die Unterbrechung. Ihre Hand brannte wie Feuer, wo Dracos Lippen sie berührt hatte. Schnell entzog die Gryffindor sie ihm.
»Von Herzen gern, aber nur wenn Draco es erlaubt.«
»Wie nett«, schnaubte der. »Ich bin mit Pansy hier und ständig versucht sich ein anderer an sie ranzuwerfen.«
»Komm schon, Draco. Ohne mich wärst du doch gar nicht mit ihr zusammen. Du würdest in Malfoy Manor Trübsal blasen und sie in der Schule.«
»Meinetwegen«, stimmte der blonde Slytherin mürrisch zu. »Aber nur einen Tanz und wehe, du behältst deine Finger nicht bei dir.«
»Man, dich hat es aber erwischt, was Junge?«, grinste Blaise und legte Hermine den Arm um die Schultern. Hastig trank sie ihren Punsch aus, an dem sie zuvor noch nicht einmal genippt hatte.
Auf der Tanzfläche spürte sie, wie der Alkohol zu wirken begann. Ihr fiel auf, dass sie noch gar nichts gegessen hatte. Blaise war ein wirklich guter Tänzer. Willig ließ sie sich von ihm führen. Aus den Augenwinkeln sah sie zu Draco hinüber, der mit verschränkten Armen die tanzenden Paare beobachtete. Als die Musik verstummte, stand Draco hinter Blaise und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Der Tanz ist vorbei. Ich bin jetzt dran.«
Sichtlich widerwillig verbeugte sich Blaise vor Hermine und überließ sie seinem Hauskollegen. Die Musik setzte wieder ein und spielte einen Blues. »Genau das, was ich mir vorgestellt habe«, seufzte Draco und zog Hermine fest in die Arme.
Sie ließ den Kopf gegen seine Schulter sinken und legte ihm die Arme um den Hals. Seine Hände glitten über ihren Rücken. Eine streichelte ihr Gesäß, während die andere etwas oberhalb verharrte.
»Ich vertrage den Alkohol nicht«, murmelte sie gegen den Stoff seines Jacketts. »Ich werde dann immer so anhänglich.«
»Schon in Ordnung, mein Herz. Ich bringe dir gleich einen Feuerwhiskey.«
Hermine hob den Kopf und sah ihm tief in die Augen. Das Lächeln auf seinen Lippen erstarb. Unmerklich verstärkte sie den Druck ihrer Hände in seinem Nacken. »Küss mich«, verlangte sie.
»Nicht jetzt, nicht hier«, murmelte er und presste ihren Kopf erneut gegen seine Schulter. »Und sieh mich nicht so an, Pansy. Sonst werden wir zwei gleich die Party vorzeitig verlassen und alle werden wissen warum.«
Hermine kicherte leise. Tief sog sie seinen Duft ein. Er roch so gut. Wie konnte es sein, dass ihr sein Geruch so gefiel?
Als die Musik diesmal endete, brachte Draco sie zum Büffet. Nachdem sie etwas gegessen und ein Glas Wasser getrunken hatte, fühlte Hermine sich gleich besser. Doch die unerklärliche Sehnsucht nach ihm blieb. Sie konnte ihre Augen nicht mehr von ihm lassen. Er wollte sie, nein Pansy, aber Hermine wollte ihn.
Sie tanzte unter Dracos Aufsicht noch zweimal mit Blaise und sie unterhielt ein Zaubererpärchen, das bei den Malfoys stand, gekonnt mit Geschichten aus der Schule. Je weiter der Abend fortschritt, desto mehr sehnte sie dessen Ende herbei.
»Ich will nach Hause«, maulte sie Blaise zu, der gerade mit drei Gläsern zu ihrem Tisch zurückkehrte, in denen eine hellbraune Flüssigkeit dampfte.
»Du bezeichnest Malfoy Manor schon als dein Zuhause, Pansy?«, fragte Blaise schalkhaft, warf Draco jedoch einen ernsten Blick zu.
»Ich arbeite dran«, antwortete der Slytherin.
Hermine verstand nicht, was er damit andeuten wollte und fragte stattdessen nach dem Getränk.
»Solltet ihr unbedingt probieren. Eine neue Kreation des Barmixers. Er nennt es Dämonsfeuer. Ein Glas und du fühlst dich wie auf Wolken.«
»Na, ich weiß nicht«, meinte Draco skeptisch. »Was ist denn da drin?«
»Egal, ich wollte schon immer einmal schweben«, lachte Hermine und kippte den Inhalt ihres Glases in einem Zug hinunter.
Sie lächelte Draco verklärt an und dann hatte sie einen Filmriss.
Verschwommen nahm sie Hände wahr, die ihren Körper entlang fuhren. Lippen, die zärtliche Worte murmelnd, ihnen folgten. Die Hitze, die in der Mitte ihres Leibes zu brodeln begann, ließ sie sich stärker gegen einen harten Körper drängen. Ihre eigenen Hände wanderten über ein helles Hemd, öffneten Knöpfe und strichen anschließen über feste Brustmuskeln. Der Duft, da war wieder dieser Duft, dem sie sich nicht entziehen konnte. Der etwas in ihr zum Vibrieren brachte. Sie wollte der Quelle des Geruchs nahe sein. Sie öffnete ihren Mund. Sogleich spürte sie das Aroma viel intensiver. Roch es nicht nur, sondern schmeckte es auch, während sich gleichzeitig in ihr ein Druck aufbaute, der nach Erlösung schrie. Sie schwebte, für einen kurzen Moment schwebte sie tatsächlich, ehe sie sanft auf einer weichen Wolke landete. Ein angenehmes Gewicht drückte sie noch weiter in die Wattebällchen. Finger tasteten fragend nach ihrer Mitte, suchten den Eingang. Als sie ihn fanden, hielten sie kurz inne und zogen sich zurück.
Hermine gab einen enttäuschten Laut von sich und bog den Rücken durch. Instinktiv wusste sie, dass ihre Befreiung nur von dort erfolgen konnte. »Bitte«, stieß sie hervor, »erobere mich.«
Sie vernahm ein lustvolles Stöhnen an ihrem Ohr. Und dann wurde ihre Mitte von einer Härte geweitet, wie Hermine sie noch nie verspürt hatte. Finger verschränkten sich mit ihren, während die Stöße ihre Erregung immer höher und höher hinaufschraubten. »Ja«, keuchte sie. Sie passte sich dem Rhythmus an, ließ sich von ihm forttragen bis auf die höchste Spitze des Berges um endlich, endlich in einem Feuerwerk zu explodieren.
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Zaubertrank des Schicksals
FanfictionNach dem Krieg sind etliche Schülerinnen und Schüler nach Hogwarts zurückgekehrt. Professor Snape fordert das Brauen eines perfekten Verwechslungstrankes. Hermine Granger muss mit Pansy Parkinson zusammen arbeiten. Es kommt zum Streit und als sich d...