Die erste Überraschung hatte Hermine, die vor dem Schrank stand und Pansys Badekleidung inspizierte. Der Bikini bestand aus so wenig Stoff, dass Hermine der Ansicht war, gleich nackt gehen zu können. Der Badeanzug hatte eher etwas von einem Bikinioberteil und -unterteil an sich, die durch einen schmalen Steg vorne miteinander verbunden waren. Hermine zog ihn an und stellte fest, dass immerhin ihr Hintern vollständig bedeckt war. Es war nicht so ein Stringteil wie die Bikinihose.
Es klopfte. Schnell warf Hermine sich den Bademantel über.
»Herein.«
Draco steckte den Kopf durch den geöffneten Türspalt. »Bist du soweit?«
»Ja. Was ist mit Handtüchern?«
»Sind unten.«
Hermine zog noch schnell Pansys Badeschlappen an und folgte Draco auf dem Weg ins Untergeschoss. Sie verkniff sich gerade noch die Frage, ob sich das Becken in den Kerkern befinden würde. Doch von denen war nichts zu entdecken und Hermine wollte sie auch nicht wirklich sehen.
Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte, vielleicht so eine Art viereckigen oder runden Pool, der in die Erde eingelassen war. Jedenfalls etwas, das an ein herkömmliches Schwimmbad erinnerte. Doch als Draco die Tür aufstieß stand sie am Ufer eines Meeres. Natürlich fehlte ihm dessen Weite, aber das Ambiente stimmte. Der Strand bestand aus feinem hellen Sand, an dem die sanften Wellen leckten und den Sand feucht zurück ließen, wann immer sie sich zurückzogen. Muscheln lagen dort und Hermine konnte verschiedenartige Fische durch das Wasser ziehen sehen.
»Da sind ja Tiere drin«, sagte sie entsetzt und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie überwältigt sie von allem war.
»Aber nein, Pansy. Du weißt doch, dass das nur ein Zauber ist.« Draco ging hinüber zu einem der beiden Liegestühle, die im Sand aufgestellt waren. Ein leichter Wind zupfte an den Wedeln der drei Palmen.
Obwohl keine Lampe oder ähnliches zu sehen war, hatte Hermine den Eindruck, dass die Sonne vom Himmel schien. Die Decke war verzaubert und zeigte ein strahlendes Blau, mit einigen kleinen Wölkchen darauf.
Draco rief ein paar Handtücher aus einem Regal auf und verteilte sie auf den Liegen. Dann streifte er seinen Bademantel ab und warf ihn achtlos über eine der Lehnen.
Hermine sah nach einem langen Blick zu Boden. Der Slytherin hatte einen ebenmäßig gebauten Körper. Kein Gramm Fett war an seinem Bauch zu sehen. Seine Muskeln spielten unter der glatten Oberfläche seiner Haut, als er jetzt auf das Wasser zuschritt.
»Was ist, Pansy? Angst vor der eigenen Courage?«
Hermine ging nun zu der anderen Liege und warf ihren Bademantel darüber. Draco war bereits bis zu den Hüften im Wasser und streckte die Hand nach ihr aus.
»Komm schon. Ich passe auf dich auf.«
Vorsichtig tippte Hermine mit einem Fuß ins Wasser. Es hatte eine angenehme Temperatur. Dracos Hand und vor allem seine Blicke bewusst ignorierend, ging sie hinein. Zügig schwamm sie von ihm fort und hörte, wie er ihr folgte.
»Bei Merlins Bart, Pansy. Du hast nicht zuviel versprochen«, sagte er, als sein Kopf neben dem ihren auftauchte.
»Du kannst ja wirklich schwimmen.«
Statt einer Antwort holte Hermine Luft und tauchte unter ihm hindurch. Auch unter Wasser war das merkwürdige Schwimmbad schön dekoriert. Man sah ein versunkenes Wrack, eine offene Kiste, angefüllt mit Gold und Edelsteinen. Sogar ein Hai schwamm herum. Als Hermine jedoch die Hand nach dem Schiff ausstreckte, fasste sie ins Leere.
»Schade«, sagte sie zu Draco, als ihr Kopf wieder über Wasser war. »Es ist nur eine Illusion.«
Er grinste sie frech an. »Manchmal habe ich das Gefühl, du bist auch eine.«
»Ja«, sagte Hermine ernst, »und bald werde ich mich in Luft auflösen.«
Draco blickte sie merkwürdig fragend an. »Ich werde nicht schlau aus dir. Aber das gefällt mir und das ist wohl genau deine Absicht.«
»Lass uns etwas in die Sonne legen«, lenkte Hermine ihn ab.
Sie schwammen zum Strand zurück und trockneten sich mit den kuscheligen Handtüchern.
»Pansy, würdest du mir auch den Sonnenschutzzauber auferlegen? Du weißt, ich bekomme einfach den Dreh nicht raus.«
Und jetzt? Hermine hatte keine Ahnung, welchen der dafür geeigneten Zaubersprüche Pansy immer angewandt hatte. Verlegen sah sie Draco an. »Ich fürchte, ich habe ihn vergessen. Mich habe ich auch nicht geschützt.«
Doch anstatt ärgerlich zu werden, feixte Draco über das ganze Gesicht. Hermine sah, dass er ihr nicht glaubte und dennoch freute er sich. Der Grund dafür wurde ihr klar, als er mit Hilfe seines Zauberstabes eine Flasche Sonnenmilch herbeirief. »Gut Pansy, dann wohl auf die Muggelart. Im Moment gefällt mir die auch viel besser. Leg dich auf den Bauch.«
Sie gehorchte ihm und einen Augenblick später fühlte sie, wie er sich neben sie setzte, etwas von der Milch nahm und seine Hände auf ihrem Rücken ablegte. Hermine zitterte ein wenig.
»Was ist?«, fragte er sofort. »Ist die Sonnenmilch dir zu kalt? Ich habe sie aber in den Händen verrieben.«
»War nur der erste Moment«, antwortete Hermine, froh dass er ihr eine perfekte Ausrede geliefert hatte. Sie gestand sich ein, dass sie seine Berührungen genoss. Er verteilte nicht einfach nur den Sonnenschutz, sondern nutzte die Gelegenheit, sanft ihre Muskeln zu kneten. Wenn Hermine gekonnt hätte, sie hätte geschnurrt. So begnügte sie sich mit einem wohligen Seufzer.
Dracos Hände verharrten daraufhin einen Moment, nur um sogleich mit ihrer Arbeit fortzufahren. In diesem Fall war der Badeanzug wirklich praktisch, der nur ein Nackenband und einen schmalen Steg im oberen Rücken besaß. Unter eben jenen schob Draco nun seine Hände. In sanften Kreisen bewegte er sie zu ihren Seiten hin. Wie aus Versehen streiften seine langen Finger dabei die Außenkanten ihrer Brüste. Hermine hielt die Luft an. Sie konnte sein Grinsen förmlich spüren. Na warte, das gibt Rache, dachte sie.
»Soll ich dir auch die Vorderseite einreiben?«
»Das könnte dir so passen. Nein, da komme ich selbst dran.«
Draco seufzte theatralisch. »Dann bin ich wohl fertig.«
Hermine richtete sich auf, während Draco sich auf die andere Liege bäuchlings hinlegte. Die Sonnenmilch in der Hand setzte sich die Gryffindor kurzerhand rittlings auf die Oberschenkel des Slytherins. Draco ließ ein erstauntes Keuchen hören.
»Bin ich etwa zu schwer?«, grinste Hermine.
»Nein, ich war nur etwas überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du dich auf mich setzt.«
Hermine beugte sich vor und die Spitzen ihrer schwarzen Haare strichen über seinen Rücken. »Stört es dich?«, fragte sie und irgendwie klang ihre Stimme ein wenig rauchig.
»Nein, gar nicht«, antwortete er gepresst.
»Dann halt jetzt still und lass mich machen.« Hermine wusste, dass sie ihn folterte, und genoss es. Sie schätzte das Gefühl seiner glatten Haut unter ihren Fingerspitzen. Sein Körper war so ebenmäßig gebaut, wie sie selten einen gesehen hatte. Er gefiel ihr sehr. Überhaupt fing sie an, Draco ehrlich zu mögen. Es war schon interessant, die Charakterzüge an ihm zu entdecken, die er sonst niemandem zeigte. Schade eigentlich. Denn gerade die waren es, die ihn wesentlich sympathischer machten.
Draco bewegte sich unruhig unter ihr. »Macht es dir eigentlich Spaß mich so zu quälen, Pansy?«
»Ich habe nicht den Eindruck, dass du es verabscheust.«
»Das ist es ja gerade, es gefällt mir viel zu sehr.«
Während ihre Hände über seinen Rücken fuhren, begann Hermine ein Lied zu summen, das in ihr hochstieg.
»Was singst du da?«, wollte Draco sofort wissen.
»Einen älteren Song, den Interpreten habe ich vergessen«, log Hermine geistesgegenwärtig, weil sie kaum zugeben konnte, Muggelmusik zu hören.
»Wiederhole mal den Refrain, vielleicht kenne ich es«, ließ Draco nicht locker.
Wohl kaum, dachte Hermine, stimmte aber gehorsam an: »I go weak, I go weak, weak in the presence of beauty ...«
»Hm, ist mir nicht tatsächlich bekannt, aber es freut mich, dass du offenbar von mir singst.«
Hermine verstummte augenblicklich und begann damit, Dracos Seiten zu kitzeln. Lachend versuchte er ihre Finger zu fangen. »Schon gut, schon gut«, gluckste er. »Ich sage nichts mehr.«
Die Gryffindor lächelte. Erneut begann sie, Sonnenmilch auf seinem Rücken zu verteilen und sie sanft einzureiben. Draco schwieg. Sein Körper spannte sich leicht an, als Hermine über seine Haut strich und dabei bewusst auf seinen Oberschenkeln hin- und herrutschte.
Ihre Hände wanderten zum Hosenbund seines Slips. Die beiden Zeigefinger schoben sich darunter. Dracos Hände flogen nach hinten und umklammerten ihre Gelenke. »Das reicht jetzt oder ich kann für nichts nicht mehr garantieren.«
Hermine wusste, wann es besser war aufzuhören und sie hatte seine Grenze erreicht. So zog sie sich von ihm zurück. »Gehen wir noch mal schwimmen?«
»Später«, antwortete er mit zusammengepressten Zähnen. »Ich drehe mich jetzt lieber nicht um.«
Hermine legte sich auf ihren Platz und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Allein die Vorstellung, dass es ihr gelungen war, Draco zu erregen, löste ein heißes Flackern in ihrem Inneren aus. Es war nicht gut, so lange mit ihm allein zu sein. Das brachte sie nur auf dumme Gedanken. Sie sonnten ein wenig und schwammen noch einmal ein paar Runden, ehe beide zurück auf ihre Zimmer gingen.
Beim Abendessen lächelte Dracos Vater die beiden wohlwollend an. »Wir haben tatsächlich noch vier Karten für den Wohltätigkeitsball an Silvester bekommen können.«
Sein Sohn grinste. »Du willst mir doch nicht wirklich erzählen, dass das bei den Preisen verwunderlich ist.«
Hermine, die in Gedanken bereits fieberhaft Pansys Garderobe durchging, schreckte alarmiert hoch. »Ich möchte nicht, dass sie sich für mich in Kosten stürzen. Selbstverständlich werde ich Ihnen den Eintritt ersetzen.«
Lucius feixte. »Ehrlich Pansy? Fünfzig Galleonen?«
Hermine wurde blass. »Ich meinte nur den Preis für mich.«
Das Grinsen von Dracos Vater wurde noch eine Spur breiter. »Das sind die Kosten für eine Karte.«
»Das kann ich nicht annehmen«, stotterte Hermine. »Ich kann's nicht zurückzahlen.«
»Schon klar, betrachte es als Geschenk. Morgen solltest du mit Draco nach London reisen, um dir ein passendes Kleid zu kaufen. Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, dass du eines mitgebracht hast, das dem Anlass gerecht werden würde.«
Hermine sah verdattert auf ihre Fingerspitzen. Immer tiefer wurde sie in die Schuld der Malfoys gezogen.
»Siehe es doch einmal so«, versuchte Draco sie zu beruhigen, »durch das viele Geld, was durch den Eintritt erzielt wird, ist es möglich bedürftige Zaubererfamilien zu unterstützen.«
Hermine schwieg noch eine Weile. Jedenfalls würden ihr bei dem Ball weder Harry noch Ron begegnen. »Also gut«, sagte sie schließlich.
Als sie sich nach dem Abendessen vor ihrer Zimmertür von Draco verabschieden wollte, freute sie sich sogar auf die Abwechslung. Sie würde mit ihm tanzen, schäkern und lachen. Einfach wegschieben, wer sie in Wirklichkeit war und den Ball genießen.
Die Zufriedenheit musste ihr anzusehen gewesen sein, denn Draco zog sie entgegen seiner sonstigen Gewohnheit in die Arme. Er hob ihr Kinn an und Hermine ließ es mit klopfendem Herzen zu, dass er seinen Mund sanft auf den ihren drückte. Wie von selbst legten sich ihre Arme um seinen Nacken.
Draco presste sie an sich. Seine Zunge strich über ihre Lippen, bettelte um Einlass und Hermine gewährte ihn. Eine Hitzewelle schoss durch ihren gesamten Körper, als er den Kuss vertiefte. Sie war nicht mehr Herrin ihrer Sinne, drängte sich gegen ihn und ließ ihre Hände über sein Hinterteil gleiten.
Er stöhnte gegen ihren Mund, während seine rechte Hand nach ihrer Brust tastete. Hermine hob ein Bein an und rieb es an seinem. Sogleich umfing er ihren Oberschenkel mit der anderen Hand, hielt ihn fest und presste seinen Unterleib noch härter an ihre Mitte.
»Oh Draco«, entfuhr es ihr, als seine fühlbare Erregung die ihre nach oben katapultierte. In diesem Augenblick gab es nur noch ihn und die mächtigen Gefühle, die er in ihr auslöste. Vergessen waren Ron, Harry und Ginny bis ...
»Du gehörst mir Pans, nur mir allein.«
Pansy! Er küsste nicht Hermine Granger, er küsste die verdammte Slytherin. Hermine begann sich zu winden und löste sich aus der Umarmung. Ihre Hand tastete hinter ihrem Rücken nach dem Türgriff. Sie knuffte den verdutzten Draco vor die Brust.
»Schlaf gut und träum von mir. Mehr gibt es nämlich nicht«, stieß sie hervor und schlug die Tür hinter sich zu.
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Zaubertrank des Schicksals
FanficNach dem Krieg sind etliche Schülerinnen und Schüler nach Hogwarts zurückgekehrt. Professor Snape fordert das Brauen eines perfekten Verwechslungstrankes. Hermine Granger muss mit Pansy Parkinson zusammen arbeiten. Es kommt zum Streit und als sich d...