Der Abschlussball [2/2]

4.5K 192 64
                                    


Auch die schlimmste Zeit geht irgendwann vorüber und nach den Prüfungen redeten alle nur noch von dem Abschlussball. Paare, die sich bereits gefunden hatten, gingen natürlich gemeinsam dorthin, doch die anderen mussten sich wieder um einen Partner bemühen. Neville brauchte lange, ehe er den Mut aufbrachte, Hannah Abbot aus Hufflepuff zu fragen.

Draco grinste, als Hermine es ihm erzählte, doch bevor er einen bissigen Kommentar abgeben konnte, stieß sie ihn heftig in die Rippen. »Ich will jetzt nichts hören von wegen Flaschen unter sich, oder so«, sagte sie böse.

Der Slytherin wurde sofort ernst. »Ich weiß, ich hätte nie den Mut aufgebracht, der Schlange den Kopf abzuschlagen.«

Sofort war Hermine besänftigt. »Obwohl du auch sehr couragiert sein kannst. Immerhin hast du dich zu mir bekannt.«

»Wohl eher der Mut der Verzweiflung«, antwortete Draco selbstkritisch, doch Hermine wischte den Einwand mit einer Handbewegung fort.

Am Morgen des Balles schlenderte Draco zum Gryffindortisch hinüber. Hermine wusste, er mochte es immer noch nicht, sich diesem Bereich öfter als nötig zu nähern. Es gab zwar keinen Streit mehr zwischen ihm und Harry oder Ron, aber sie beäugten sich weiterhin ein wenig misstrauisch.

So fiel sein Nicken in die Richtung mehr als knapp aus. Einzig bei Ginny hoben sich seine Mundwinkel ein wenig, ehe seine Augen zu strahlen begannen, als er sich Hermine zuwandte. »Ich muss dir noch etwas geben, für heute Abend«, sagte er.

Hermine erhob sich sofort und folgte ihm aus der großen Halle. Draco hielt erst an, als sie im Hof standen. Dort setzte er sich auf eine Bank und zog sie neben sich. Seine Hand griff in die Tasche seines Umhanges und holte das flache Holzkästchen hervor, das er Hermine zu Weihnachten geschenkt hatte.

»Ich möchte, dass du die Kette heute Abend zu dem Kleid trägst«, sagte er. »Du wusstest doch, dass ich sie noch hatte. Weshalb hast du mich nie danach gefragt?«

Hermine sah auf ihre Fingerspitzen. »Du hattest sie für Pansy vorgesehen. Mit ihren dunklen Haaren und den hellen Augen, steht sie ihr viel besser als mir. Ich war mir nicht sicher, ob du sie mir zurückgeben wolltest. Wenn ja, würdest du es schon irgendwann tun, dann wollte ich dich nicht drängen. Wenn nein, dann hätte ich dich nur in Verlegenheit gebracht, wenn ich dich darum gebeten hätte.«

Draco drückte ihr das Kästchen in den Schoß und legte beide Hände an ihre Wangen. »Du bist unglaublich, weißt du das? Ich habe die Kette für die Frau ausgesucht, in die ich mich verliebt habe, die Haarfarbe ist mir so was von egal. Es würde mich sehr glücklich machen, wenn du sie heute Abend tragen würdest.«

Hermine war gerührt. Sie lächelte ihn glücklich an und einen Augenblick später fühlte sie seine Lippen zärtlich auf den ihren.

Ginny trug ein schlichtes grünes Kleid. Ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Hermine halbwegs angezogen aus dem Badezimmer kam. »Würdest du mir bitte die Haken im Rücken schließen? Ich kann es nicht alleine.«

»Wow, das Kleid muss ja ein Vermögen gekostet haben«, staunte Ginny, doch es war keine Spur von Neid in ihrer Stimme.

»Hmm«, sagte Hermine bloß und ließ sich von ihrer Freundin helfen. Dann legte sie sich die Kette um.

»Auch von ihm«, stellte Ginny sofort fest. »Also wenn Liebe mit Geld zu bezahlen wäre, dann muss er dich wirklich wahnsinnig lieben.«

»Ich ihn auch«, flüsterte Hermine. »Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen, mit ihm zu tanzen und in seinen Armen zu liegen. Manchmal glaube ich, ich bin ihm hoffnungslos verfallen.«

Zaubertrank des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt