In Malfoy Manor [2/2]

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Hastig ließ sich Hermine den Bademantel von den Schultern gleiten. Sie glaubte zu wissen, dass es nicht allein die Rücksichtnahme auf Pansys offenbar extreme Duschvorliebe gewesen war, die Narzissa Malfoy veranlasst hatte, die Begrüßung auf ein Minimum zu beschränken. Eilends schlüpfte Hermine in die schwarze Spitze, streifte sich die Strümpfe über und zwängte sich schließlich in den Hosenanzug. Sie war noch dabei, an dem Ausschnitt zu zupfen, als sich die Tür öffnete und Draco wieder das Zimmer betrat.
Er stellte sich vor sie und betrachtete sie einen langen Moment. Hermine wurde unsicher. Der Ausschnitt war zwar schmal, doch man konnte deutlich den Steg ihres Büstenhalters sehen. Draco fuhr langsam mit seinem Zeigefinger über ihr nacktes Dekolletee. Dann ließ er ihn abwärts wanderten. Hermine hielt unwillkürlich die Luft an, als seine Fingerkuppe die Mitte zwischen ihren Brüsten streifte. Worauf sie noch tiefer glitt und Draco den Finger auf schließlich ihrem Bauchnabel liegen ließ.
»Wie eng hättest du den Ausschnitt gerne, Pans?«, fragte er mit merkwürdig heiser klingender Stimme. Langsam wanderte sein Finger wieder nach oben.

Hermines Haut brannte. Sie wollte seine Hand weg schlagen und sich gleichzeitig gegen ihn drängen. Sein Finger war mittlerweile wieder an ihrem Schlüsselbein angekommen.
»Stop«, wisperte sie.

Draco grinste. »Noch ein Stück weiter und du hättest einen Rollkragen.«

»Es ist Winter«, sagte Hermine.

»Wir heizen«, lächelte er und beugte sich ein wenig vor.

Er würde es doch nicht wagen, sie jetzt zu küssen, oder? Hermines Knie begannen zu zittern. Doch Dracos Finger wanderte wieder tiefer und verharrte schließlich oberhalb ihrer Brust.

»Einigen wir uns auf diese Stelle?«, fragte er, ohne ihre Augen loszulassen.
Hermine nickte.

Draco trat zurück, hob den Zauberstab und murmelte einen Spruch, den sie nicht verstand. Der Ausschnitt schloss sich bis dorthin, wo eben noch sein Finger gelegen hatte.

»Den Spruch musst du mir beibringen«, sagte Hermine sofort, doch Draco lachte nur.

»Ganz sicher nicht. Außerdem wird der Stoff an einer anderen Stelle weggenommen.«

Erschrocken blickte Hermine an sich hinunter
.
»Die Ärmel sind etwas kürzer geworden«, beruhigte Draco sie sofort. »Aber etwas fehlt noch«, ergänzte er und trat auf die Frisierkommode zu. Aus dem Schmuckkästchen nahm er die Kette, die Hermine schon bei Slughorns Weihnachtsessen getragen hatte.

Draco trat hinter sie. Eine Hand strich ihr Haar beiseite. »Halte es hoch«, forderte er sie auf und Hermine gehorchte. Er legte ihr die Kette um und verschloss sie. Dann drückte er ihr schnell einen Kuss auf den Nacken.
Hermine ließ die Haare fallen und flog herum.

»Hey«, sagte er sofort und hob begütigend die Hände. »Ich finde, ich hatte eine Belohnung für meine Mühen verdient.«
Wider Willen musste sie lächeln. Das schien ihn sogleich zu ermutigen. »Eigentlich müsste ich die Belohnung von dir bekommen.«

»Da du dich aber schon bedient hast, können wir das wohl überspringen.«

Draco legte den Kopf ein wenig schief.

»Was soll das werden, übst du einen Dackelblick?« Hermine feixte. »Erstens passt er nicht zu dir und zweitens falle ich nicht darauf herein.«

Dann ging sie einen Schritt auf ihn zu und stellte sich auf die Zehenspitzen. »Aber süß war der Versuch ja doch.« Hermine küsste ihn sanft auf die Wange. Er musste sich frisch rasiert haben. Sie roch sein After Shave und schnupperte.
Draco ergriff ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Zärtlich küsste er ihre Knöchel. »Würden Sie mir die Ehre erweisen, heute Abend meine Tischdame zu sein, Mylady?«, fragte er und sah dabei schelmisch aus.

Hermine deutete einen Kniefall an. »Es wäre mir ein außerordentliches Vergnügen, Mylord.«

»Dann aber zügig«, sagte er und zog sie plötzlich zur Tür. Hermine stolperte hinter ihm her.

»Warte, du ungestümer Tischnachbar, meine Schuhe fehlen noch.«

Er ließ sie los und Hermine schlüpfte schnell in die Sandalen.
Dracos Eltern saßen bereits an der Tafel. Eine Falte hatte sich zwischen Lucius Augenbrauen gebildet. Hermines Blick auf die Uhr zeigte, sie waren seit einer Minute überfällig.

»Meine Schuld«, sagte sie sofort. »Ich konnte mich nicht von der Dusche trennen.«

Mit einem knappen Nicken zeigte der Hausherr ihr, dass er die Entschuldigung akzeptierte.
Draco rückte ihr den Stuhl zurecht, ehe er sich neben sie setzte. Hermine nippte lediglich an dem Aperitif, der vor ihr stand. Der Sherry war ihr eindeutig zu trocken. Während der Lauchcremesuppe richtete Lucius Malfoy das Wort an sie.

»Draco erzählte uns, dass du dieses Jahr deinen Stundenplan mächtig aufgestockt hast. Was willst du denn damit beweisen, Pansy?«

»Das ich nicht das dumme Huhn bin, für das mich alle halten«, entfuhr es Hermine.

»Schön«, sagte Lucius gedehnt. »Und was willst du damit anfangen? Ich meine, du wirst irgendwann einen reinblütigen Zauberer heiraten, den Rest deines Lebens an seiner Seite verbringen und wohl kaum einem Beruf nachgehen.«

Hermine tupfte sich mit der Serviette den Mund ab. »Wissen ist Macht«, antwortete sie und sah Lucius fest in die Augen. »Außerdem weiß ich nicht, ob die Vorstellung für mich so erstrebenswert ist, die hübsche Beigabe eines Mannes zu sein, deren Aufgabe es ist, sein Haus zu hüten und seine Kinder zu gebären.«

»Ah, jetzt wird's interessant«, sagte Lucius und beugte sich ein wenig über den Tisch. »Du hast also gar nicht die Absicht, meine Schwiegertochter zu werden?«

»Nie im Leben«, rutschte es Hermine heraus. Ihr Blick huschte zu Draco, der gekränkt wirkte. »Ich meine, ich will erst einmal auf eigenen Füßen stehen, unabhängig sein. Natürlich möchte ich irgendwann eine Familie haben, aber jetzt noch nicht.«

Ihre Worte schienen Vater wie Sohn beruhigt zu haben und sie widmeten sich wieder dem Essen. Auch Narzissas steile Falte auf der Stirn hatte sich ein wenig geglättet.
Als der Fisch serviert wurde verweigerte Hermine den dazugereichten Weißwein.
»Dürfte ich bitte ein Glas Wasser haben? Ich trinke sehr selten Alkohol.«

Zum ersten Mal in ihrem Leben sah sie Lucius Malfoy lachen. »Das habe ich aber ganz anders in Erinnerung, Pansy«, gluckste er sichtlich amüsiert.

Hermine wurde rot und wusste nicht einmal weshalb.
»Ich habe euch doch schon gesagt, ihr werdet sie nicht wieder erkennen«, mischte sich Draco ein. »Ihr hättet dabei sein sollen, wie sie Granger fertig gemacht hat.«

Die Augen seines Vaters schnellten zu Hermine hinüber. »Tatsächlich?«, fragte er langsam.

»Ich hatte Glück«, murmelte sie verlegen.

»Nun, das allein wird es wohl nicht gewesen sein, Pansy«, sagte Narzissa Malfoy. »Wir kennen das Mädchen und wissen um seine magischen Fähigkeiten. Es ist nicht nötig, sein Licht unter den Scheffel zu stellen, aber es gefällt mir, dass du offenbar bescheidener geworden bist.«

»Also nee, Pans. Das hatte nichts mit Zufall zu tun«, beharrte Draco und erzählte seinen Eltern ausführlich von der Unterrichtsstunde. »Man, hat mir das gut getan, als Weasley sie zur Krankenstation gebracht hat. Wahrscheinlich hat er nachgezählt, ob Pansy seinem Liebling auch nicht eines ihrer Drahthaare gekrümmt hat.«

»Ah, die beiden sind also jetzt zusammen«, stellte Lucius genüsslich fest. »Da wird sich Arthur Weasley sicherlich freuen, eine Schwiegertochter zu bekommen, mit der er sich ausführlich über Vorlieben der Muggel unterhalten kann. Seine merkwürdige Bewunderung für dieses Volk ist offenbar auf seinen Sohn übergegangen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Arthur beinahe vor Stolz platzt, wenn der jüngste männliche Weasleyspross endlich eine muggelstämmige Hexe heiratet. Wahrlich eine Bereicherung in dieser Familie.«

Lucius sah seinen Sohn fragend an. Draco nickte. »Ich glaube, die zwei heiraten gleich nach Beendigung des Abschlussballes. Egal wo man in der Schule hinkommt, die beiden hängen ständig zusammen und knutschen sich die Lippen wund.«

»Wie bitte?«, schrak Hermine auf, die sich bisher verzweifelt an ihrer Gabel festgeklammert hatte.

»Ehrlich Pansy. Erst vorgestern standen sie im Schatten eines Flurschrankes. Granger hat mich zwar bemerkt, als ich vorbeiging, hielt es aber nicht für nötig, ihre Zunge aus Weasleys Hals zu nehmen.«

»Sie... sie hat dich gesehen und dennoch weitergemacht?«, stotterte Hermine.

»Warum auch nicht? Ich bin ihr doch egal.«

»Draco, du solltest das Thema wechseln«, forderte seine Mutter ihn auf. »Pansy sieht auf einmal ziemlich bleich aus.«

Während des restlichen Essens wurde die Konversation so allgemein gehalten, dass sich Hermine langsam wieder beruhigte. Wer weiß, was Draco wirklich gesehen hatte. Er neigte nun mal zu Übertreibungen. Andererseits hatte sie die beiden selbst schon in einer leidenschaftlichen Umarmung überrascht.
Hermine war in sich gekehrt, als sie an Dracos Seite schließlich die Treppe hinaufging. Vor der Tür ihres Zimmers blieb sie stehen. Sie hatte schon ihre Hand nach der Klinke ausgestreckt, als sie seine Fingerspitzen an ihrem Kinn fühlte.
»Sieh mich an Pansy«, verlangte er leise.

Hermine hob den Blick.

»Was ist mit dir? Seit die Sprache auf die Gryffindors gekommen ist, bist du reichlich still geworden.«

»Ich will einfach nicht von, mit und über sie reden.«

Draco sah misstrauisch aus. »Ich dachte immer, du wärst eine gute Lügnerin, aber darin habe ich mich wohl getäuscht.«

»Du irrst dich in vielerlei Hinsicht«, sagte Hermine.

Sein Daumen strich langsam ihren Unterkiefer entlang. »Ich werde es schon noch herausfinden.« Draco beugte sich vor und seine Lippen streiften zärtlich ihre Wange. »Übermorgen ist Bescherung, freust du dich schon auf dein Geschenk?«


Zaubertrank des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt