Teil 6

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Als ich am nächsten Morgen über meiner Deutschlklausur hockte, konnte ich mich nur halb konzentrieren. Deutsch war sowieso schon immer eines meiner Hassfächer gewesen und jetzt konnte ich mich nicht einmal richtig darauf konzentrieren. Verträumt schaute ich aus dem Fenster und dachte nach. Wie würde meine Zukunft aussehen? Klar, in einem Monat würde ich 18 werden. In einem Monat stand ich kurz vor meinem Abitur. Aber was dann? Wohin würde es mich ziehen? Und was würde dann mit meiner Mutter passieren? Mit meiner kleinen Schwester? Was würde aus meiner Beziehung werden?

Unter all den Menschen in der Aula suchte ich vergeblich meine Freundin. Vermutlich saß sie irgendwo ganz vorne, wo sie immer mit ihren Freundinnen saß. Tatsächlich hatten wir uns vor zwei Jahren in der Schule kennengelernt. Sie war schon immer das schlaue Mädchen gewesen und ich brauchte damals dringend Nachhilfe in Deutsch. Wie der Zufall es wollte war Nathalie gerade in Deutsch ziemlich gut und half mir immer mal wieder ein bisschen aus. Sie wäre wahrscheinlich ziemlich enttäuscht, wenn sie wüsste über was ich hier nachdachte anstatt über meine Deutschklausur.

Und so musste es kommen wie es kommen musste. "Noch fünf Minuten! Kommt bitte zum Schluss", schallte die Stimme meiner damaligen Englischlehrerin durch die gesamte Aula. Fuck. Panisch schaute ich runter auf meine Klausurbögen. Anderthalb Seiten vollgeschrieben, auf einer bloß ein paar Notizen, die nicht einmal etwas mit Goethe zu tun hatten. In meiner darauffolgenden Hektik schmiss ich sämtliche Stifte auf den Boden, was mir in dem Moment total egal war. Nur am Rande bekam ich mit, wie die Leute um mich herum anfingen über meine Panik zu lachen. Ich fand das gar nicht so lustig. Hektisch versuchte ich noch die wichtigsten Punkte in meine Analyse zu packen, ehe mein Deutschlehrer mir die Klausur aus den Fingern zog. Fuck.

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