Teil 20

295 13 1
                                    

Im Auto angekommen erreichten mich mehrere Nachrichten, die mir schlagartig den Boden unter den Füßen wegzogen. Nein! Das konnte überhaupt nicht sein. Mein Stiefvater wollte mich nur verarschen. Ich glaubte kein Wort von dem was ich da las.

"Ich weiß nicht, warum du nicht ans Telefon gehst..."

"Bitte ruf mich zurück!"

"Deine Mutter ist tot..."

"Wir müssen reden!"

Auf meinen Armen breitete sich Gänsehaut aus. Meine Finger fingen an zu tippen. Ich rief ihn nicht zurück. Stattdessen versuchte ich verzweifelt den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Nach dem dritten Versuch hatte ich es geschafft und fuhr so schnell es ging in mein altes Zuhause. Ich musste mich selbst davon überzeugen, dass es meiner Mutter gut ging und Stefan sich nur einen bösen Scherz erlaubte. Ich konnte während der Fahrt an nichts anderes denken. Vermutlich misste ich dabei ein paar Vorfahrt gewähren Schilder und rechts vor links Kreuzungen. Ich betete, dass ich dabei keinen Unfall baute.

Kaum öffnete Stefan die Tür einen Spalt breit, schubste ich ihn zur Seite und schob ich an ihm vorbei. Hektisch durchsuchte ich die gesamte Wohnung nach meiner Mutter ab, doch sie war nirgends. Wütend packte ich Stefans Shirt an der Brust und zog ihn somit etwas zu mir. "Wo ist meine Mutter?"

"Wincent...", hauchte er leise. Danach hatte es ihm offensichtlich die Sprache verschlagen. Geschockt ließ ich ihn los. Es hatte ihm noch nie die Sprache verschlagen.

Dann schaute ich ihn genauer an. Seine Haare waren verwuschelt. Alles was er trug waren eine Boxershorts und ein Unterhemd, welches mit allen möglichen Flecken übersät war. Seine Augen ausdruckslos, der Bart noch von vorgestern. Nicht in seinen tiefsten Phasen als Alkoholiker sah er so schrecklich aus.

Geschockt wich ich ein paar Schritte zurück. "Was hast du mit meiner Mutter gemacht?", flüsterte ich fassungslos und spürte wie die Tränen meinen Hals herauf gekrochen kamen.

power over meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt