Teil 12

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Alles andere als konzentriert saß ich im Matheunterricht. Es nervte mich, dass ich nicht bei der Sache sein konnte, weil Mathe eins meiner Abifächer war. Dennoch konnte ich nichts dagegen machen.

Mir war klar, dass ich mir sobald wie möglich einen Job suchen musste, wenn ich in eine eigene Wohnung ziehen wollte. Wahrscheinlich würde es eh nur für eine Einzimmerwohnung reichen, aber alles war besser als weiterhin mit Stefan unter einem Dach zu leben.

Normalerweise hätte ich jetzt Nathalie gefragt, ob ich bei ihr schlafen konnte, aber erstens wollte ich Shay nicht alleine lassen und zweitens fühlte ich mich gerade alles andere als nah zu ihr. Sie schien kein bisschen zu merken, wie es mir ging, so sehr war sie auf ihre eigenen Probleme fokussiert. Nicht, dass ich ein Problem damit hatte, aber manchmal hatte ich das Gefühl sie interessierte sich überhaupt nicht für mich. Was wahrscheinlich auch der Grund war warum ich ihr immer noch nicht zu 100% vertraute und von meinem Stiefvater erzählte.

All die Jahre hatte ich verschwiegen, wie er wirklich war. Zum Einen natürlich einfach weil er erst in letzter Zeit ganz schrecklich war. Zum Anderen weil es einfach nicht meine Art war nach Mitleid zu betteln.

"Wincent", holte mich mein Lehrer wieder zurück in die Realität. "Hast du Mathe nicht im Abi?" "Äh ja", sagte ich. "Leider." Ein paar Mitschüler um mich herum fingen an zu lachen, doch mir war überhaupt nicht nach lachen zumute. "Dann würde ich an deiner Stelle etwas mehr aufpassen", meinte mein Lehrer bloß, woraufhin ich nickte und mich mit allem was ich hatte versuchte auf den Unterricht zu konzentrieren.

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