Teil 8

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In letzter Zeit hatte ich einen unfassbar leichten Schlaf. Im Grunde genommen hatte ich schon Schlafstörungen, weil ich von jedem kleinsten Geräusch angsterfüllt wach wurde. So auch in dieser Nacht.

Ich schreckte aus dem Schlaf, als ich hörte wie jemand langsam die Tür öffnete. "Wincent?", flüsterte meine kleine sechs-jährige Schwester und steckte vorsichtig den Kopf in mein Zimmer. "Komm her, Shay", sagte ich bloß und machte ihr Platz in meinem Bett. Sie kam immer häufiger mitten in der Nacht zu mir, weil sie Angst hatte und nicht schlafen konnte. Ich zog sie nah an mich heran, legte die Decke über uns beide und wartete bis ihre Atmung sich regelmäßig anhörte und sie eingeschlafen war. Erst dann konnte ich überhaupt ans Schlafen denken.

Ich hatte meiner Mutter schon oft gesagt, dass das so nicht mehr lange weiter gehen würde. Sie wusste das. Sie wusste, dass es uns mit Stefan nicht gut ging. Nicht einmal ihr ging es mit ihm gut. Doch sie ignorierte es weiterhin fleißig und ich hatte einfach keine Ahnung warum sie das tat. Wie konnte sie jemanden wie ihn einfach so hinnehmen ohne etwas dagegen zu tun?

Ich nahm mir vor morgen noch einmal mit ihr zu reden. Ich konnte mir einfach nicht erklären, aus was für einem Grund sie nicht sehen wollte, was hier passierte. Es musste einen Grund geben, warum sie noch immer bei ihm bleiben wollte.

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