"Willkommen in der Hölle!"
Ich musterte die Frau irritiert. Was sollte das jetzt bedeuten? "Beeilt euch, es gibt heute viel zu tun! Sie wollen, dass das Haus glänzt, wenn der Herr morgen früh nach Hause kommt!", sagte sie und ging.
Ich sah fragend zu Nathalie. "Im Schrank sind deine Sachen. Du kannst dich im Bad fertig machen", sagt Nathalie und kam zu mir. Sie war etwa einen halben Kopf kleiner als ich.
"Ich weiß wie du dich fühlst, Lizza. Doch es wäre besser, wenn du tust, was man dir sagt."
Sie griff nach meiner Hand und drückte sie einmal fest, ehe sie den Raum verließ.
Ich blickte noch kurz auf die Tür, durch die sie eben verschwunden war, dann ging ich zu dem Kleiderschrank. Ich griff nach dem Kleid und den dazu gehörigen Sachen und öffnete die schlichte Holztür, die eben noch verschlossen gewesen war. Links von mir war eine weitere Holztür, auf der mit großen Buchstaben 'Bad' stand.
Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter und die Tür sprang leise auf. Zum Vorschein kam ein schlichtes Badezimmer, in das gerade mal eine Dusche, eine Toilette und das Waschbecken passte. An die Wand war ein kleiner Spiegel montiert.
Langsam schloss ich die Tür hinter mir und warf einen blick in den Spiegel. Meine braunen Haare standen in alle Richtungen ab und ich hatte dunkle Augenringe. Ich sah wirklich schlimm aus. Mein Gesicht war ebenfalls ziemlich blass, was die Sache nicht viel besser machte. Nach kurzem zögern, zog ich mir schließlich meine neue 'Arbeitskleidung' an. Das schwarze Kleid war schlicht und ging mir fast bis zu den Knien. Darüber hatte ich die weiße Schürze gebunden, die ebenfalls im Schrank gelegen hatte und Ballerinas die erstaunlich bequem waren. Mich wunderte es jedoch etwas, dass mir alles perfekt passte.
Zum Schluss wusch ich mir mit dem kühlen Wasser des Waschbeckens noch das Gesicht, kämmte mir mit meinen Fingern notdürftig die Haare und ging zurück in das Zimmer, aus dem ich eben kam. Als ich den Kleiderschrank erneuert öffnete, um meine Kleidung darin zu verstauen, entdeckte ich im hinteren Teil meine Tasche, die ich gestern bei mir hatte. Aufgeregt holte ich sie heraus und öffnete sie. Handy und Portemonnaie, sowie die Schlüssel zum Wohnheim fehlten.
Na Toll!
Wenigstens war meine kleine Bürste noch vorhanden, mit der ich meine Haare nochmal ordentlich durchkämmte. Ich wollte die Tasche gerade wieder in dem Kleiderschrank verstauen, als die rothaarige Frau ins Zimmer kam.
"Wo bleibst du denn? Alle arbeiten bereits!", sagte sie aufgebracht, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her.
Wir liefen den Gang entlang, in dem das Zimmer lag, wo Nathalie und ich anscheinend jetzt wohnten und liefen an einer Küche vorbei, eine Wendeltreppe hinauf in einen wundervoll eingerichteten Flur. Die Wände waren hellblau gestrichen und überall hangen Bilder von irgendwelchen berühmten Malern. Der Boden war weiß gefließt und es hallte bei jedem Schritt. Die Frau stoppte plötzlich vor einer riesigen, weißen Tür und öffnete sie. Zum Vorschein kam das wohl größte Wohnzimmer, das ich je gesehen hatte. Es war, im Gegensatz zu dem Flur, sehr modern eingerichtet.
Die Gegenüberliegende Wand bestand fast nur aus Fenstern, von denen aus man einen guten Ausblick auf eine riesige Wiese hatte, auf der vereinzelt Bäume standen. Auf der linken Seite, war ein Bild aus der griechischen Mythologie in braun und rot Tönen an die Wand gemalt und davor standen drei weiße Ledercouch.
Ich widerstand dem drang wie ein Kleinkind darauf rumzuhüpfen und sah mich weiter um. Auf der anderen Seite war ein riesiges Bücherregal, aus dem zwei Dienstmädchen die Bücher rausholten um Staub zu wischen. Eine von ihnen war Nathalie. Nun sah ich auch die anderen Dienstmädchen, die damit beschäftigt waren, die Fenster zu putzen und die Blumen aus den Vasen, die überall im Raum verteilt waren, zu erneuern. Ein Dienstmädchen war währenddessen damit beschäftigt, die Kissen von dem Sessel, der vor dem Bücherregal stand, und den Ledercouchen auszuschütteln. Insgesamt waren es sieben Mädchen.
"Du hilfst den anderen die Bücher abzustauben!", befahl die Frau schließlich und gab mir einen leichten Schubs Richtung Bücherregal.
"Du darfst Vanessa nicht so ernst nehmen. Sie ist gestresst, weil sie für uns zuständig ist", sagte Nathalie leise zu mir. Ich nickte. "Ich habe sowieso nicht vor für irgendjemanden zu putzen!", sagte ich und schaute zu den anderen Dienstmädchen, die von ihrer Arbeit aufgesehen hatten und mich erschrocken anstarrten. "Ich verstehe sowieso nicht, warum ihr das macht! Jeder andere würde versuchen zu fliehen!", sagte ich und sah jedes der Mädchen eindringlich an. Angst war in ihren Augen zu sehen.
Hatte ich was falsches gesagt?
"Bitte! Tu einfach was man dir sagt!", sagte Nathalie flehend. Ich sah sie irritiert an. "Und wieso?" Sie zögerte. "Was ist hier los?", fragte Vanessa und trat zu uns. Nathalie sah sie panisch an. "Sie weigert sich!", sagte sie hilflos. Ich blickte verwundert zu ihr, dann zu Vanessa. Was war so schlimm daran? Hatte sie nicht vorhin noch gesagt, dass ich dann die Strafe für mein Verhalten bekommen würde? Sowieso sah ich niemanden, der uns irgendwie beobachtete.
"Bitte, tu einfach was ich dir sage", sagte nun auch Vanessa und reichte mir einen Staubwedel. Ich verdrehte die Augen. "Und wieso?", fragte ich zum gefühlten tausendsten Mal. Vanessa musterte mich kurz. "Wenn eine von uns nicht arbeitet, wird der Herr sauer und lässt seine Laune an den anderen aus", erklärte sie und schaute in die Runde. Die anderen Mädchen zuckten unter ihrem Blick zusammen und arbeiteten weiter. Ich nickte und wandte mich dem Regal zu. Ich wusste zwar nicht, was für ein Spiel hier gespielt wurde, aber bis ich es heraus fand, würde ich halt das kleine Dienstmädchen spielen. Wenigsten wusste ich so, dass ich mich für keine 'Bestrafungen' (wie auch immer die hier aussehen) verantworten musste.
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Maid Reluctant
RomanceEr hielt mich am Kinn fest, wodurch ich ihn ansehen musste. Ich versuchte all meinen Hass in meinen Blick zu legen. "Du kannst mir nicht entkommen, Lizza!", sagte er bedrohlich. "Du gehörst mir!" ▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪ Diese Geschichte habe ich vor lang...