Wie ein ganz normaler Tag

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Die goldenen Strahlen der Morgensonne, die durch das Fenster in mein Gesicht schienen ließen mich niesend aus meinem Schlaf erwachen. Ich grummelte irgendwas unverstädliches vor mich hin und zog mir die Decke über den Kopf, nur um festzustellen, dass es dort auch nicht viel dunkler war.

Genervt warf ich die Decke von mir und schielte zu der kleinen Uhr, die auf dem Nachttisch neben meinem Bett stand. Es war gerade mal halb acht!

Ich verweilte noch einen kurzen Moment im Bett, dann schlurfte ich ins Bad, wo ich mich ausgiebig duschte. Das warme Wasser ließ mich leider auch nicht viel wacher werden. Als ich fertig war, wickelte ich mich in eines der riesigen Handtücher und ging zum Kleiderschrank. Nachdem Nathalie gestern weg war, hatte ich noch die wenigen Sachen die ich mitnehmen konnte (meine Tasche war leider nicht so groß, als dass ich meinen gesamten Kleiderschrank mitnehmen könnte) in den Schrank eingeräumt.

Fragend musterte ich die überschaubare Menge an Kleidung und entschied mich letztenendes für einen Oversize Pulli und eine einfache Jeans. Als ich fertig war, kämmte ich noch meine Haare, sodass sie mir glatt auf den Rücken fielen und betrachtete das Resultat. Zufrieden mit meinem momentanen Aussehen, öffnete ich die Tür und ging leise an Jasons Zimmer vorbei zur Treppe.

Umso länger er schlief, umso weniger müsste ich ihn ertragen. Ich entschied mich, erstmal der Küche einen Besuch abzustatten und hörte schon von weitem Gemurmel. Zögernd blieb ich stehen und erkannte, dass es sich um die Stimmen von Rachel und Nathalie handelte.

"Ich verstehe immer noch nicht, was der Typ von Lizza will. Irgendwie mache ich mir Sorgen um sie", drang Rachels Stimme an mein Ohr.

"Weiß ich auch nicht, aber du soltest nicht so laut reden, der Herr könnte jede Minute kommen", entgegnete Nathalie.

Ich musste lächeln. Sie war halt so vorsichtig wie eh und je. "Guten Morgen", sagte ich fröhlich und betrat die Küche. Nathalie rannte gerade suchend umher und Rachel kam mir grinsend entgegen. "Guten Morgen Sunshine!", sagte sie und nahm mich in den Arm. Ich erwiderte die Umarmung und lächelte Nathalie zu, die mich nun ebenfalls bemerkte. "Gut geschlafen?", fragte sie und nahm mich ebenfalls in den Arm. Ich nickte.

"Und ihr?", fragte ich aus Höflichkeit. "Den Umständen entsprechend", sagte Rachel und grinste mich an. "Und wann hattest du mir vor, von deiner Beförderung zu erzählen?", fragte sie und lächelte wissend. Ich zuckte mit den Schultern. "Das hat Nathalie doch für mich übernommen", sagte ich und holte eine Tasse aus dem Schrank.

"Warte ich mach das", sagte Nathalie und wollte mir gerade die Tasse wegnehmen, als ich sie wegzog. "Ich kann das selber", sagte ich leicht genervt und stellte die Tasse unter den Automaten. "Aber du bist doch unser Gast", protestierte sie. "Und gestern war ich noch ein Dienstmädchen, genau so wie du", konterte ich und lächelte triumphierend. Sie seufzte und machte sich wieder daran quer durch die Küche zu laufen. "Was suchst du denn?", fragte ich sie, erhielt jedoch keine Antwort. "Sie sucht nichts, sie holt die Zutaten für das Mittagessen", antwortete Rachel stattdessen. Ich musterte sie verwirrt. "Und wieso?" "Wir haben heute viel zu tun und wollen daher schon mal einen Teil des Mittagessens vorbereiten." Ich nickte.

Irgendwie kam ich mir ziemlich nutzlos vor. "Kann ich helfen?", fragte ich, als Rachel eine Bratpfanne aus einem der Schränke holte. Sie lächelte. "Wenn du willst kannst du Rührei machen", sagte sie und drückte mir die Pfanne in die Hand.

Ich tat wie gehießen und kurz darauf betrat auch Jason die Küche. Ich spürte seinen fragenden Blick im Rücken und ignorierte ihn so gut es ging. "Was machst du da?", fragte er und tauchte plötzlich neben mir auf. "Wonach sieht's denn aus?", entgegnete ich und konzentrierte mich darauf, den gesamten Ihnhalt der Pfanne auf den Teller zu kippen, den ich zuvor aus einem der Schränke geholt hatte. Anschließend drückte ich ihm den Teller in die Hand und lotste ihn auf einen der Stühle zu. "Guten Appetit!", sagte ich und lächelte. Er sah mich mistrauisch an, dann griff er zur Gabel und wollte gerade probieren, als Rachel sich zu Wort meldete. "Keine Sorge, Herr. Ich habe schon aufgepasst, dass sie ihnen nicht ins Essen spuckt!"

Er sah verwirrt zwischen mir und Rachel hin und her und beäugte dann sein Essen erneuert. Wir brachen währenddessen in schallendes Gelächter aus. Schließlich wagte er doch einen Bissen und fing zufrieden an zu Essen.

Ich holte in der Zeit meinen etwas abgekühlten Kaffee aus der Maschine und lehnte mich an die Küchentheke. "Wo wart ihr eigentlich gestern?", fragte ich und nahm einen Schluck. Nathalie zögerte. "Uns wurde aufgetragen den Keller etwas zu entrümpeln", sagte sie und wendete sich wieder ihrer Aufgabe zu. "Der ist größer als du vielleicht denkst!", stöhnte Rachel und drehte sich plötzlich begeistert zu mir um. "Heather war gestern gestolpert und hat mich mit umgerissen und dabei haben wir..." Weiter kam sie nicht, da Nathalie ihr mit dem Ellenbogen einen heftigen Stoß verpasste.

"Was ist?", fragte sie aufgebracht. Nathalie wies unauffällig auf Jason hin, der tatsächlich ziemlich interessiert unserem Gespräch lauschte. Mist, den hatte ich ganz vergessen!

Ach komm! So unauffällig ist der nicht!

Bist du auch schon wach?

Schon die ganze Zeit.

Dann geh verdammt nochmal schlafen!

"Erzähl weiter", sagte er plötzlich. "Was habt ihr?" Seine Stimme war ziemlich ruhig, jedoch hatte sein Blick irgendetwas lauerndes. Rachel zögerte kurz. "Dann haben wir fast die Flaschen aus dem Weinkeller umgeworfen, Herr." Er nickte nur und erhob sich. "Dann hoffe ich, dass ihr euch nicht verletzt habt", sagte er, stellte den Teller auf die Theke und ging.

"Denkst du eigentlich auch mal nach bevor du redest?", fragte Nathalie aufgebracht. "Tut mir leid, ich hatte ganz vergessen, dass...", zischte sie, verstummte aber sofort, als Jason erneuert in der Tür auftauchte. "Lizza, wir sind heute Abend zu einer Party eingeladen. Bitte sei um acht Uhr fertig", sagte er und verschwand.

Ich sah hilfesuchend zu Nathalie, dann zu Rachel. "Dass heißt dann wohl Showtime", sagte diese.

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Juhuuu!! :D Endlich habe ich das nächste Kapitel :)
Es ist zwar nicht das, was ich eigentlich geschrieben hatte, aber ich konnte auch nicht so lange Warten, bis die Datei sich wie durch ein Wunder doch wieder öffnen lässt -.-
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem ♡
Kommis sind übrigens gerne erwünscht :D

Maid ReluctantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt