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Verunsichert biss ich mir auf die Unterlippe. "Inwiefern?"

Er überlegte kurz, dann lehte er sich in seinem Stuhl zurück. "In der nächsten Zeit wird es wieder sehr viele Veranstaltungen geben zu denen ich erscheinen muss, allein schon zum Wohl der Firma. Leider gibt es dort auch Frauen die meinen, weil ich singel bin, eine Chance bei mir zu haben. Du sollst mich dorthin begleiten und dich als meine Freundin ausgeben." Ich zögerte. "Ich diene also als eine Art... Flirtschutz?" Er nickte. "Sozusagen, ja!"

Die Vorstellung war einfach nur absurd, mich als seine Freundin auszugeben. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass so viele Frauen sich um ihn reißen würden (es sei denn wegen des Geldes).  Jedoch war es meine einzige Chance hier jemals wieder rauszukommen. Es kostete mich trotzdem sehr viel überwindung, die nächsten Wörter auszusprechen.

"Einverstanden, ich werde deine Freundin spielen."

Er lächelte. "Dann wäre das ja geklärt", sagte er und griff zu dem Telefon, das auf dem Tisch stand. Er drückte einen Knopf und wartete. "Whinston? Wären sie so freundlich die Sachen von Miss Olive ins Gästezimmer zu bringen?" Ich sah ihn geschockt an. Woher wusste er wie ich hieß? "Woher kennst du meinen Namen?", fragte ich als er aufgelegt hatte. Er lächelte bedrohlich. "Ich weiß noch sehr viel mehr über dich, Lizza!" Ich schluckte. "Dein Zimmer ist im zweiten Stock links. Das war's!", sagte er und wandte sich wieder seinem Papierkram zu.

Ich nickte und ging. Hauptsache weg von ihm! als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, sank ich gegen die Wand und atmete tief durch. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Ein paar Minuten verharrte ich in dieser Position, dann beschloss ich zu dem Zimmer zu gehen, was Jason mir genannt hatte.

Vorsichtig öffnete ich die Tür. Whinston war gearde dabei meine Sachen abzustellen und sah überrascht auf, als er mich bemerkte. "Entschuldigen sie mich", sagte er, verbeugte sich und verließ den Raum. Sprachlos sah ich ihm hinterher. Was war das denn? Ich ging nicht weiter darauf ein und inspizierte stattdessen mein neues Zimmer. Es war ungefähr so groß wie Jasons und hatte ebenfalls ein angrenzendes Bad. Dies war jedoch, wenn überhaupt, halb so groß wie seins. Insgesamt erinnerte die Einrichtung eher an ein Zimmer aus einem fünf Sterne Hotel. Jap, das Gästezimmer war im Prinzip ein riesiges Hotelzimmer.

Ich räumte meine wenigen Habseligkeiten in den Schrank und machte mich anschließend auf den Weg zu den anderen Dienstmädchen. Doch Jason fing mich auf der Treppe ab. "Wo willst du denn hin?", fragte er erstaunt. "Arbeiten", entgegnete ich und lief einfach weiter. "Und wieso?", fragte er und hielt mich fest, indem er einen Arm um meine Taille legte. Ich sah ihn genervt an. "Finger weg!" Augenblicklich ließ er mich wieder los. "Wieso? Deshalb bin ich doch hier oder nicht?", fuhr ich fort. Er schüttelte belustigt den Kopf. "Was?", fragte ich verwirrt. "Glaubst du wirklich, dass ich ein Dienstmädchen als 'Freundin' möchte?", fragte er, wobei er das 'Freundin' besonders betonte. Ich zuckte mit den Schultern. Woher sollte ich das denn wissen?

Wahrscheinlich hat er heute seinen guten Tag...

DU halt dich daraus!

"Natürlich nicht!", entgegnete er und lächelte belustigt. Ich musterte ihn misstrauisch. "Das heißt, ich darf mich frei im Haus bewegen?" Er nickte. "Jedoch solltest du nicht noch einmal versuchen zu fliehen, das könnte fatale Folgen haben", sagte er bedrohlich. Ich nickte schüchtern. Gerade machte er mir wirklich Angst. Er musterte mich von oben bis unten. "Du solltest etwas anderes anziehen", stellte er fest. Ich schnaubte. "Und was? Ich hatte leider nicht die Zeit meinen Koffer vorher zu packen, falls es dir entgangen ist!" Er überlegte kurz. "Zieh dir das Kleid von heute Nacht an, ich hole dich in fünf Minuten ab", sagte er und ging. Ich sah ihm verwirrt hinterher. Was hatte er vor?

Vielleicht möchte er mit dir Essen gehen...

Sei einfach still!

Oder ins Kino...

Halt endlich deine Fresse!

Ich mein ja nur...

Langsam ging ich zurück in mein Zimmer und kramte das Kleid hervor, dass ich auf der Party getragen hatte. "Bis du fertig?", fragte Jason, als er fünf Minuten später vor der Tür war. Ich nickte und folgte ihm die Treppen runter.

"Wo sind denn die anderen?", fragte ich. Es war ziemlich still im Haus. Er zuckte mit den Schultern. "Arbeiten..." Wortlos hielt er mir die Tür auf und lotste mich auf einen schwarzen Porsche zu. "Wo fahren wir hin?", fragte ich und blieb wie angewurzelt stehen. Er verdrehte die Augen. "In die Stadt", sagte er und hielt genervt die Tür auf. Ich zögerte, stieg aber letztenendes doch ein. Kurz darauf sah Jason neben mir und fuhr los.

Und wie der fuhr! Der konnte froh sein, wenn die Polizei ihn nicht erwischte! Ängstlich krallte ich mich in den Sitz. "Könntest du etwas langsamer fahren?", fragte ich und hoffte, dass er nicht gegen einen Baum fuhr oder so. Er seufzte, drosselte jedoch das Tempo. "Danke!", entgegnete ich und konzentrierte mich auf den Verkehr. Ich hatte keine Ahnung wo wir waren! Jason bog an der nächsten Kreuzung ab und hielt vor einem teuren Modegeschäft. "Und kein Wort über die anderen!", sagte er, ehe er ausstieg und mir aus dem Auto half. Neugierig schaute ich mich um und hielt vor Schreck den Atem an. Ich hatte unrecht. Ich wusste ganz genau wo wir waren! Wie oft hatten Joanne, Ashley und ich unsere Nasen an den Schaufenstern plattgedrückt in der Hoffnung, uns irgendwann etwas von den Sachen leisten zu können. "Was wollen wir hier?", fragte ich und sah ihn an. "Shoppen", entgegnete er und zog mich in den Laden. Sprachlos ließ ich meinen Blick durch den stilvoll eingerichteten Laden schweifen und merkte gar nicht, dass eine junge Verkäuferin zu uns kam. "Guten Tag, kann ich ihnen helfen?", fragte sie und lächelte freundlich. "Wir suchen ein paar Abendkleider für meine Begleitung", sagte Jason und lächelte ebenfalls. "An was haben sie denn gedacht?" "Was?", fragte ich erschrocken, als Jason mir einen leichten Schubs gab. Die Verkäuferin lächelte freundlich. "Wie viele Kleider sollen es denn sein?", fragte sie stattdessen. "Sagen wir fünf Stück", antwortete er. Sie nickte. "Wenn sie mir bitte folgen würden?" "Ich habe noch etwas zu erledigen", warf Jason ein. Dann lächelte er. "Bis später!" Und schon war ich alleine in diesem riesigen Laden, dessen Preisschilder ziemlich einschüchternd auf mich wirkten.

Maid ReluctantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt