"Aufstehen!", sagte Vanessa und betrat das Zimmer. "Draußen könnt ihr euch eure Kleidung abholen. In einer halben Stunde müsst ihr oben sein!" Ich drehte mich noch einmal um, dann schlug ich die Bettdecke zur Seite und stand auf. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen. Innerlich hatte ich immer noch gehofft aufzuwachen und festzustellen, dass das alles nur ein Traum war. Fehlanzeige!
Müde strich ich mir meine Haare aus dem Gesicht und sah zu Nathalie, die dabei war ihr Bett zu machen. "Guten Morgen!", sagte sie, als sie meinen Blick bemerkte. "Morgen!", nuschelte ich und machte mich ebenfalls daran mein Bett zu machen. Als ich fertig war, folgte ich Nathalie auf den Gang, wo die anderen Mädchen sich schon versammelt hatte. Vanessa war dabei neue Kleider auszuteilen. "Das ist deins", sagte sie plötzlich und drückte mir den Kleiderbügel in die Hand. Mir fiel auf, dass die Kleider viel festlicher aussahen, als die, die wir trugen, da diese Kleidung mit Spitze verziert wurde. "Vergisst nicht, in einer halben Stunde in der Eingangshalle", wiederholte Vanessa, als sie alle Kleider ausgeteilt hatte. "Kann man hier eigentlich auch duschen?", fragte ich Nathalie. Sie nickte. "Komm mit!" Wortlos folgte ich ihr zurück in unser Zimmer. Dort öffnete sie den Schrank und holte ein weißes Handtuch hervor, das sie mir reichte. "Shampoo findest du in dem Schrank neben dem Bad." Ich nickte und ging.
Tatsächlich stand neben der Tür zum Badezimmer ein Schrank. Ich öffnete ihn und zum Vorschein kamen etliche Kosmetikprodukte. Ich nahm mir alles, was ich brauchte und erledigte (endlich) meine Morgenroutine.
Das warme Wasser ließ mich entspannen und etwas wacher werden. Trotzdem beeilte ich mich und stand pünktlich um halb in der Eingangshalle.
Vanessa sah nervös zur Tür, ehe sie sich uns zuwandte. "Der Herr wird gleich kommen. Macht euch bereit!", sagte sie und warf Cloe einen wütenden Blick zu, als diese eilig die Treppe hoch kam und sich zu uns gesellte. "Tschuldigung", murmelte sie und senkte den Blick. Wir stellten uns in eine Reihe auf und warteten.
Nach etwa fünf Minuten öffnete sich die Tür und ein Mann trat, gefolgt von einem Butler, ein. Er ging zu einem kleinen weißen Kasten, der an der Wand hang und tippte eine Zahlenkombination ein. Das Haus war also Alarmgesichert.
Was hattest du denn gedacht?
Seit wann machte sich meine innere Stimme denn selbstständig?
Unsicher schaute ich zu den anderen, die ehrfürchtig den Kopf senkten und sich verbeugten. Ich musterte den Mann genauer, er war groß und muskolös gebaut. Außerdem hatte er dunkle Haare die, wenn er nicht im Licht stand, schwarz aussahen und einen bräunlichen Hautton. Und zu meinem Entsetzen starrte ich direkt in seine ozeanblauen Augen.
Jetzt fang bloß nicht an zu sabbern! Schließlich ist das der Kerl, wegen dem du hier festsitzt!
Jap, das war definitiv nervig.
Ich warf ihm einen giftigen Blick zu und betrachtete den Butler, der hinter ihm stand. Er war schon älter, was auf seine grauen Haare zurückzuführen war und lächelte mich freundlich an. Ich lächelte zurück. "Willkommen daheim, Herr!", meldete sich Vanessa zu Wort und lächelte freundlich, wenn auch nicht echt. Die anderen Mädchen erhoben sich und lächelten ebenfalls. Er nickte nur abweisend und sah mich eindringlich an. "Wie heißt du?", fragte er streng. Ich sah in trotzig an. "Ich wüsste nicht, was sie das angeht!" Auf die Tour schon mal gar nicht!
Klar, hatte ich angst vor den Konsequenzen, aber ich hatte nicht vor, mich kampflos zu ergeben! Er zog fragend eine Augenbraue hoch. "Das ist Lizza", sagte Vanessa schnell und warf mir einen strengen Blick zu. Ich ignorierte sie so gut es ging und warf ihm weiterhin eisige Blicke zu.
"Nun denn, willkommen in deinem neuen Zuhause!", sagte er und lächelte. Ich lachte entgeistert auf. "Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich hier bleibe!", sagte ich und schüttelte belustigt den Kopf. Er lächelte bedrohlich. "Das werden wir ja noch sehen!" Ich musterte ihn leicht irritiert, ehe ich wieder die Fassung gewann. Was sollte das nun bedeuten? Am Ende hatte ich es mit einem Psychopathen zu tun!
"Ich hätte gerne einen Kaffee. Sagen wir, in fünf Minuten? Ich werde mich in der Zeit frisch machen", sagte er und verschwand gefolgt von seinem Butler die Treppe hinauf. Ich wollte noch etwas erwidern, doch Vanessa hielt mich zurück. "Bist du völlig verrückt geworden? Das bringt doch eh nichts!"
Ich sah sie ausdruckslos an. Sie verdrehte genervt die Augen. "Komm!", sagte sie und zog mich den Gang entlang, bis wir in der riesigen Küche landeten, in der für 'den Herrn' gekocht wurde. Wortlos drückte sie mir ein Tablett in die Hand und holte eine Tasse aus dem Schrank. Anschließend stellte sie die Tasse unter den Automaten und drückte einen der unzähligen Knöpfe.
Als der Kaffee fertig war, stellte sie ihn mir auf das Tablett und schob mich durch die Tür.
"Ich werde ihm keinen Kaffee bringen!", protestierte ich, doch sie ignorierte es. "Der Herr wird wahrscheinlich im Schlafzimmer sein!", sagte sie und schob mich Richtung Treppe. "Und ihr, an die Arbeit!", befahl sie und scheuchte die anderen auseinander, die unsere kleine Szene aufmerksam beobachteten. Sie warf mir noch einen strengen Blick zu und verschwand mit den anderen Dienstmädchen in die Richtung, aus der wir kamen. Ich verdrehte genervt die Augen und stampfte die Treppen hoch, in die zweite Etage.
Ich dachte nicht mal daran zu klopfen und stieß ohne Vorwarnung die Tür auf. Ein Fehler, wie sich herausstellte. 'Der Herr' war gerade dabei sich umzuziehen und stand nur in Hose bekleidet direkt vor mir. Er sah mich verwundert an und ich errötete leicht. Ich versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass ein halbnackter Mann vor mir stand und stellte das Tablett auf dem Regal, neben ihm, ab.
Er trat langsam hinter mich und ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken. Uwäh! "Wenn du mich anfässt, knallt's!", warnte ich ihn und schubste ihn ein Stück von mir weg. Er lächelte belustigt. "Du bist sehr interessant", sagte er und griff an mir vorbei nach dem Kaffee. Dann nahm er einen Schluck. "Danke für den Kaffee", sagte er und lächelte, auf eine unheilvolle Art. Ich verdrehte die Augen und ging, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Mein Entschluss stand fest: Ich würde hier nicht mehr länger bleiben!
Es war schon dunkel, als ich und Nathalie schlafen gingen. Ich hatte mir heimlich meine Kleidung angezogen und wartete nun bis sie schlief. Als ich mir sicher sein konnte, dass sie so schnell nicht mehr aufwachen würde, krabbelte ich aus dem Bett und griff nach meiner Tasche. Anschließend öffnete ich das Fenster und krabbelte hindurch. Unsere Zimmer waren im Keller, weshalb das Fenster nur einen halben Meter über dem Boden war und ich mühelos hindurch konnte. Leise rannte ich über die riesige Wiese, auf der vereinzelt Bäume standen. Leider musste ich feststellen, dass das gesamte Grundstück von einer hohen Mauer umgeben war, weshalb ich nun auf das Tor zusteuerte.
Doch noch bevor ich das Tor erreichte, kamen zwei Männer aus dem nichts und hielten mich fest. Ich schrie, doch einer von beiden hielt mir den Mund zu. Anschließend wurde ich von den beiden zurück ins Haus gebracht. Und hinter der Haustür wartete auch schon Er auf mich. Die beiden Männer schubsten mich, sodass ich auf den Boden fiel. Anschließend nickte er den beiden zu, woraufhin sie wieder verschwanden.
Er kniete sich vor mich hin und hielt mich am Kinn fest, wodurch ich ihn ansehen musste. Ich versuchte all meinen Hass in meinen Blick zu legen.
"Du kannst mir nicht entkommen, Lizza!", sagte er bedrohlich. "Du gehörst mir!"
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Maid Reluctant
RomanceEr hielt mich am Kinn fest, wodurch ich ihn ansehen musste. Ich versuchte all meinen Hass in meinen Blick zu legen. "Du kannst mir nicht entkommen, Lizza!", sagte er bedrohlich. "Du gehörst mir!" ▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪▪ Diese Geschichte habe ich vor lang...