7-Spannung bis zur letzten Sekunde

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Am nächsten Tag machten wir eine Sightseeing-Tour durch Prag. Mitten drin hatte ich wieder einen Schmerzanfall. Die Jungs holten sofort Jan, der mit Schmerzmittel vorbei kam. Mein Knie tat weh. Ich lehnte mich an Chris' Schulter und versuchte ruhig zu atmen. Ich nahm noch zwei Schmerztabletten. Kurz darauf ging es mir besser.

Linus p.o.v
Die beiden sahen so süß zusammen aus. Lea und Chris beschützten sich gegenseitig und verstanden sich super. Während die beiden Arm in Arm vor uns her liefen, redete ich mit Lukas und Andi, unserem linken Innenverteidiger. „Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr die Nationalspieler kennt?" fragte Andi. „Vor zwei Jahren sind wir zur EM gefahren. Unser Trainer hatte mit dem DFB telefoniert und so konnten wir fast die ganze Zeit bei den Profis verbringen." „Stimmt ich hab damals das Finale gesehen" meinte Lukas. „Habt ihr nicht sogar Medallien und Pokale bekommen?" „Ja. Das war echt ziemlich lustig. Ich werde nie vergessen, wie blöd die Spanier geguckt haben" „Und wie sind die Spieler so drauf?" das war wieder Andi. „Die sind alle total nett. Und schmeißen ihre Trainer auch ganz gerne mal ins Wasser..." Ich musste grinsen, weil die anderen mich nur fragend ansahen.

Chris p.o.v
Geht es dir wieder besser?" fragte ich. „Bis auf mein Knie schon" antwortete sie. „Willst du denn mit trainieren?" „Blöde Frage. Klar doch. So schlimm ist das nicht. Ich lasse mein Knie tapen und schon ist alles wieder in Butter" „Aber wehe du verletzt dich. Wir brauchen dich doch im Finale noch" „Moment mal. Wir sind gerade mal im Achtelfinale. Und wir spielen gegen England." „Das sollten wir hin bekommen. Im Zweifelsfall halten wir einfach über 120 Minuten das Unentschieden und gewinnen dann im Elfmeterschießen." „Ne lass mal.... Verlängerung und Elfmeterschießen sind nicht so meins..." Ich legte meinen Arm um ihre Taille. „Noch vier Spiele. OK?" „Na gut. Aber wenn wir wirklich Europameister werden,dann..." sie überlegte kurz und fuhr dann fort „..dann habe ich einen Wunsch frei" „OK versprochen. Aber jetzt geht es schlafen und morgen gewinnen wir gegen England" Nach dem Abendessen gingen wir alle recht schnell ins Bett, redeten noch ein bisschen und schliefen dann ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Kissen geweckt. Lukas hatte es mir an den Kopf geworfen. Und ich musste mich natürlich rächen.

Nach einer ordentlichen Kissenschlacht, gingen wir frühstücken. Im Anschluss ging ich mit Lea zu den Mannschaftsärzten. Ihr Blutdruck wurde gemessen und ihr Knie untersucht. Sie hatte eine leichte Prellung, aber mit ein bisschen Tape durfte Lea heute mit spielen. Um 16 Uhr fuhren wir los zum Stadion. Etwa eine Stunden später waren da. Ich folgte den anderen in die Kabine und zog mich um. Draußen auf dem Rasen trafen wir Lea. Gemeinsam liefen wir uns brasilianisch Warm und übten den Torabschluss. Inzwischen war 18 Uhr. In einer halben Stunde war Anstoß. Wir gingen in unsere Kabine und besprachen noch einige Dinge. Dann verließen wir die Kabine und stellten uns ordentlich in einer Reihe hinter Lea auf.

Lukas p.o.v
Ich blickte auf die große Anzeigetafel im Stadion. Die reguläre Spielzeit war genau jetzt um. Es stand immer noch 0:0 und das, obwohl die Engländer nicht oft in unsere Hälfte gekommen waren. Ich hatte nur einmal wirklich eingreifen müssen. Aber leider hatten wir genau so viel Pech gehabt. Nun mussten wir also in die Verlängerung. Auch nach 120 Minuten blieb es beim 0:0. Also doch Elfmeterschießen. Na Klasse. Jan reichte mir einen Spickzettel, wo welcher Gegenspieler am liebsten die Elfmeter hin schoss. Ich musste als erstes ins Tor. Der Engländer traf. Allerdings war ich mit den Fingerspitzen noch dran gewesen.

Andi verwandelte den Ball echt cooler. Aber vor allem unhaltbar für den Torwart. Der nächste Elfmeter ging wieder knapp rein, aber Lea traf auch eiskalt. Den dritten Elfmeter konnte ich am Tor vorbei lenken. Wenn Chris jetzt traf, waren wir im Viertelfinale gegen Russland. Arm in Arm standen die anderen an der Strafraumgrenze. Chris lief mit dem Ball zum Elfmeterpunkt und legte ihn hin. Er ging ein paar Schritte nach hinten, lief an und schoss den Ball unten rechts in den Winkel. Der Torwart war zwar fast dran, aber war dennoch chancenlos. Wir rannten alle auf Chris zu und veranstalteten eine riesige Gruppenumarmung.

Lea p.o.v
Nach dem Spiel und der Party auf dem Rasen, verschwanden wir in den Kabinen. Bevor ich duschen ging, blickte ich noch kurz auf mein Handy. Eine neue SMS von Lukas Podolski Hey Lea! Herzlichen Glückwunsch zu eurem souveränen Sieg gegen die Engländer. Auf ins Viertelfinale gegen Russland. Wir drücken euch von hier die Daumen.

P.S. Was hast du am Knie gemacht?

Schnell schrieb ich eine Antwort. Danke :) Ihr haut England auch weg. Und dann geht es auch ab ins Viertelfinale.

Ach das ist nur ne leichte Prellung. Halb so wild. :)

Ich schickte die Nachricht ab und ging duschen. Als ich angezogen war und gerade die Trainingsjacke zu machte, piepste mein Handy. Eine SMS von Lukas Hey Lea. Ich hab Lukas das Handy geklaut.... :) auch von mir herzlichen Glückwunsch. Riskier aber nicht, dass das mit deinem Knie was ernsteres wird. Sonst kannst du im Finale nicht mit spielen. Das wäre doch doof oder? Liebe Grüße auch von mir. Manu Neuer

Meine Güte der Typ hörte sich ja an, wie Chris. Aber nett war er trotzdem. Mit dem Bus fuhren wir wieder zurück zum Hotel. Am nächsten Abend sahen wir gemeinsam das Achtelfinalspiel der A-Nationalelf an.

Sie spielten mit ein bisschen Glück 4:1. Es gab eine Situation, bei der der Schiedsrichter nicht sah, dass die Engländer den Ball zum zwischen zeitigen 2:2 ins deutsche Tor geschossen hatten. Ein bisschen Glück brauchte man immer.

2) Die beste Zeit meines Lebens(Nationalmannschaft)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt