Ein neues Leben Beginnt (Akuroku)

Kapitel 7

-Roxas-

Mir ging der Morgen nicht aus dem Kopf. Ich kann mich jetzt gerne auflösen. Hallo? Bitte holt mich hier weg.
Den Mathematikunterricht konnte ich kaum folgen, immer wieder musste ich an den warmen Körper der heute Morgen über mir war denken. Ich hätte schwören können in Axels Blick ebenfalls lust und verlangen zu sehen. Aber so wie er dann auf mich reagiert hat...
Ist er überhaupt an Männern interessiert? Bin ich es? Was ist das zwischen uns...
"Xas", der Lehrer stand vor mir und funkelt mich an. "Guten Morgen Roxas, da dich mein Unterricht scheinbar langweilt kannst du bestimmt die Aufgabe lösen."
In der Klasse brach Unruhe aus, auf dem Weg zur Tafel wurden mir beleidigungen nachgesagt, ich wurde mit Papier beworfen und jemand stellte mir ein Bein. Raii... Der beste Freund von Seifer lachte nur als ich zu Boden fiel.
"Mach hier keine Show und löse die Aufgabe", zischte der Lehrer mich an. Natürlich greift er nicht ein, warum sollte er sich auch die Mühe machen...
Die Aufgabe an der Tafel war eine recht komplexe Funktionsgleichung, etwas was wir in dieser Form noch nicht gemacht hatten. Mathematik lag mir eigentlich, doch mit den bohrenden blicken im Nacken und den Kommentaren im Hintergrund konnte ich nicht mal den Anfang aufschreiben. Ich stand an der Tafel und bewegte mich nicht. War wie versteinert.
"Der kleine nässt sich gleich ein."
Das stimmt nicht...
"Was ein looser."
"Er bekommt nichts hin."
Doch tu ich...
"Seine Eltern haben ihn ja auch zurückgelassen!"
Das ist... nicht Wahr.....
"Ventus ist bestimmt gar nicht krank, die haben alle nur die Schnauze voll von dem Freak"
Nein... Ihr lügt...
"Ich würde auch niemals zugeben ihn zu kennen. VOLL DAS OPFER"
Ich... Ich... Ihr.......
Alle in der Klasse sprachen durcheinander, ich hörte alles kreuz und quer, jedoch als wäre alles weit weg und mit einem rauschen versehen. Nur das höhnische Lachen des Lehrers hörte ich sehr deutlich.
Warum sollte mir auch jemand bei stehen. Sie haben doch recht, ein Freak, ein Opfer... Mich kann man nicht gebrauchen... Warum sollte es bei IHM anders sein... Ich bin Wertlos...
Das Klingeln der Glocke ließ alle verstummen und aus der Klasse strömen, einige rempelten mich an.
Ich blickte weiter auf den Boden vor der Tafel und versuchte nicht zu weinen, ich presste meine Lippen so fest zusammen, dass ich sie kaum mehr spürte, mein Kiffer zitterte durch die Anspannung.

-Axel-

Ich saß mit Aqua am Esszimmertisch, ich hatte mich mittlerweile angezogen, wir besprachen ihr 'Problem'.
"Damit ich es richtig versteh, dein Arbeitskollege Terra hat dich ins Le Grand Bistro eingeladen, heute Abend. Und du hast zugesagt, willst aber, dass ich +1 mitkomme. Obwohl ich zurzeit nicht mal jemanden Date, weil du Angst hast, dass du dich nicht benehmen kannst?"
Das ist lästig!
"Ja, ich bekomme bei ihm einfach keinen vernünftigen Satz raus, ich rede nur Unsinn oder trete in ein Fettnäpfchen. Du kannst doch so gut mit Menschen! Jeder mag dich! Ich dachte, du schaffst es die Gespräche am laufen zu lassen."
"Wie stellst du dir das vor? Soll ich etwa immer bei euren Dates dabei sein?" Ich hob meine Hände um meinen Worten mehr macht zu geben, was Aqua da sagt macht einfach keinen Sinn. Sie begann sich auf dem Stuhl hin und her zu bewegen. Sie war wirklich verzweifelt und wusste scheinbar keine andere Lösung. Ich ließ meinen Kopf etwas fallen und wedelte mit einer Hand, "nah schön, ich komm ja mit. Dafür schuldest du mir was!"
Aqua sprang auf und drückte mich fest.
"Vielen Dank! Das nächste Eis geht auf mich!"
Sie verschwand in ihr Zimmer, ich rief ihr nach.
"Mit nur einem Eis ist es diesmal nicht getan."
Die Uhr zeigte schon 17Uhr an.
Roxas ist aber heute spät.
Ich schüttelte den Gedanken aus meinem Kopf, ich muss bis 18 Uhr jemanden finden, der mit mir aus gehen möchte... HEUTE.

-Roxas-

Die Mathestunde hat mich sehr mitgenommen, ich hätte vielleicht doch die Schule wechseln sollen, aber ohne Ventus wäre es wahrscheinlich nicht anders geworden. Vielleicht sogar schlimmer, immerhin dulden mich Ventus alte Freunde und unterbrechen die Anderen... Nur hab ich selten mit ihnen Unterricht.
Von meinen Eltern hab ich erfahren, dass Ven ins künstliche Koma gesetzt wurde, angeblich damit sein Körper besser heilen kann. Meine Mutter weinte die ganze Zeit nur und fragte mich was denn sei wenn er nie mehr aufwachen würde. Als ob ich es beantworten könnte, wahrscheinlich wünscht ihr euch, ich wäre es statt Ven.
Schon immer war mein Bruder kränklicher als ich, aber auch kontaktfreudiger und aktiver. Er konnte sofort mit jedem lachen und jeder mochte ihn. Ich stand schon als Kind in seinen Schatten, ruhiger und verschlosser, aber das selbe aussehen. Viele fanden es unheimlich, wollten lieber nichts mit mir zu tun haben.