Kapitel 11

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-Axel-
Demyx Stimme weckte mich, ich hielt die Augen geschlossen, mir war nicht nach reden...
Wahrscheinlich müsste ich dann wieder versuchen etwas zu essen, aber mir war auch nicht nach essen...
Die kleine Hand die ich umschlossen war immer noch kalt und bewegungslos...
Warum wachst du nicht auf? Kämpfe! Ich bin hier und werde immer da sein!
Die Tatsache, dass seine Eltern ihn so alleine lassen, fand ich unmöglich. Ganz offensichtlich war ihnen Ventus mehr Wert als Roxas. Eine Tatsache, die ich einfach nicht verstand.
"Axel, komm du musst was essen, bitte."
Aquas liebliche Stimme war wie ein Licht, es gab mir eine innere Ruhe.
Vorsichtig setzte ich mich etwas auf und öffnete die Augen.
Hatte ich mich zudeckt? Ich kann mich nicht mehr erinnern...
"Morgen Ax, alles fit? Gibt es was neues."
Demyx fröhliche und lockere Art war für mich zurzeit unerträglich, er kann nicht anders und macht sich auch Sorgen... Jedoch raubt er mir den letzten nerv.
"Demy, lass ihn erst mal Wach werden. Und stell nicht solch überflüssig Fragen, es gibt offensichtlich noch nichts neues. Aber wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren. Roxas ist ein Kämpfer!"
Aqua wusste es die richtigen Worte zu nutzen.
Ich verschwand kurz ins Bad und machte mich frisch, wir hatten 13 Uhr, ich habe 4 Stunden geschlafen. Der Stuhl war möglicherweise nicht die beste Schlafmöglichkeit, mein Nacken war steif und mein Rücken schmerzte.
Mit 26 ist man scheinbar zu alt, um überall schlafen zu können... Naja ohne sich danach wie 90 zu fühlen...

Nachdem ich mich abgeduscht und die Zähne geputzt hatte gesellte ich mich wieder zu den anderen. Demyx erzählte wieder etwas aus seinem lieblings Anime und Aqua saß auf dem Bett und streichelte Roxas vorsichtig durchs Haar.
Ich setzte mich wieder neben das Bett und nahm seine Hand. Diesmal in beide Hände, seine Hand war in Gegensatz zu meinen winzig, zerbrechlich. Ich habe von Natur aus eine recht hohe Körpertemperatur, eine menschliche Heizung, aber vor allem wenn ich Roxas Haut berühre wird der Temperaturunterschied deutlich, Roxas war kalt, kälter als er sonst immer war. Er war wie Eis, ich nahm die Decke vom Stuhl und legte sie zusätzlich über Roxas, der Sommer war zu Ende und der Herbst war deutlich kühler als sonst, die Heizungen waren noch abgeschaltet. Hoffentlich ist dir nicht kalt...
Aquas lächelte mich an, sie gab Roxas einen Kuss auf die Haare.
"Ich komm morgen wieder Roxas, wir sehen uns dann. Sei schön brav und versuch aufzuwachen. Wir haben dich alle sehr lieb und vermissen dich."
Sie drückte mich und ging.
Demyx fuhr mit seiner Erzählung fort...

-Xion-
Du darfst niemanden erzählen was in der Nacht passiert ist!

Hilflos saß ich im Unterricht. Roxas fehlt mittlerweile schon sehr lange, es ist Herbst und alle reden nur noch über Halloween und keiner interessiert es das Roxas nicht mehr da ist. Seifer und seine Leute ließen mich in Frieden, da Roxas keine Aussage machen konnte, waren sie auf freien Fuß...
Vanitas hat mir geraten die Klappe zu halten. Er könnte mich sonst möglicherweise nicht mehr schützen. Scheinbar steckt hinter dem Angriff mehr als nur Mobbing.
Ich wollte unbedingt zur Polizei, aber nachdem Vanitas mich angefleht hat und seine Augen voller Angst waren, fehlte mir der Mut...
Ich fühlte mich schrecklich...
Nicht mal den Mund kann ich aufmachen...
Nach der Schule wollte ich Roxas einen Besuch abstatten. Bisher fehlte mir auch dazu der Mut... Von Kairi erfuhr ich, dass seine Eltern immer noch im Ausland waren und auch sein Onkel ihn nicht besuchen kommt.
Er ist ganz einsam... Er hat niemanden...

Ich stand vor Roxas Zimmer, eine Krankenschwester war so lieb mir zu sagen wo er liegt.
Da ich nicht mit leeren Händen auftauchen wollte, aber auch nicht wusste was ich mitbringen soll, hab ich Schokolade und eine bunte Muschel mitgebracht. Diese Muschel hat mich sofort fasziniert im Laden, ich konnte nicht anders als sie zu kaufen. Als ich aber nun vor der Zimmertür stand fand ich die Mitbringsel etwas dämlich.
Roxas war nicht wach, was soll er mit Schokolade? Und die Muschel? Bringt man nicht Blumen oder so mit?
Unsicherheit machte sich in mir breit, meine Hand zitterte als ich die Tür öffnete.

Roxas hatte ein Einzelzimmer, es war recht klein, auf dem Tisch waren frische Blumen, die Vorhänge waren zur Seite geschoben, dadurch war das ganze Zimmer rötlich von der Abendsonne verfärbt.
Roxas lag auf dem Rücken in seinem Bett, angeschlossen mit Schläuchen...
Sein Anblick ließ meinen Magen verkrampfen...
Hätte ich es verhindern können?
Ich stellte meine Tasche ab und holte die Muschel aus ihr.
"Hey Roxas, du kennst mich wahrscheinlich nicht, wir sind in der selben Klasse und haben viele Fächer zusammen. Mein Name ist Xion. Ich... Ich hätte dich schon viel früher ansprechen sollen... Und... Hätte ich mich mit dir angefreundet... Vielleicht wäre nichts davon passiert."
Tränen schossen in meine Augen, mir blieben die Worte im Hals stecken.
Ich weinte, die Muschel drückte ich fest an meine Brust.
Wenn er nicht immer so alleine wäre...

"Wer bist du, was machst hier?"
Mein Körper zuckte zusammen, hinter mir stand ein großer Mann mit langen blauen Haaren. Sein Gesicht war grimmig und gleichzeitig gleichgültig.
Als ich nicht antwortete, fragte er mich emotionslos und gleichzeitig kühl.
"Musst du nicht Hausaufgaben machen oder sonst was erledigen? Statt hier nutzlos herum zu stehen?"
"I-Ich bin... eine Fr... eine Freundin von Roxas."
Bin ich das? Ich habe nie mit ihr gesprochen... Wir haben den gleichen Musik Geschmack und... Und.. Ja ich wäre gerne eine Freundin...
"Hab dich hier noch nicht gesehen. Tut mir leid, ich bin Saix."
"Xion, ich... Ich hab mich nicht getraut hierzu kommen..."
Ich senkte meinen Kopf, Saix kam näher. Er kniete sich vor mich und reichte mir ein Taschentuch.
"Nah, Nah alles gut. Ich mag Krankenhäuser auch nicht."
Er tätschelte meinen Kopf, während ich mit die Nase putzte.
Die Narbe in seinem Gesicht ist mir vorher nicht aufgefallen, er wirkte wegen ihr viel bedrohlicher als er eigentlich war.
"So, nach dem du dich beruhigt hast, setzt dich und rede mit Roxas. Ich lass euch allein, ich komme nachher wieder."
Er ging wieder aus dem Zimmer und ließ mich zurück.
Ich schaute zu Roxas rüber.
Du bist ja nicht alleine, du hast Leute die sich Sorgen um dich machen.
Ich legte die Muschel neben ihn.
"Werde schnell wieder gesund ❤️"

Ein neues Leben Beginnt (Akuroku) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt