-Aqua-
Der Himmel war dunkel, es war mitten am Tag, doch die dicken Gewitterwolken ließen den Tag zur Nacht werden.
Hin und wieder erhellte ein Blitz den dunklen Himmel gefolgt vom lauten Donnergrollen.
Der Knistern der Luft und die schweren Regentropfen die gegen das Fenster schlagen waren die einzigen Geräusche im Krankenzimmer. Und natürlich die Beatmungsmaschine...
Axel war zusammen gebrochen, eine Schwester hat ihm ein Mittel zur Beruhigung gegeben. Er saß nicht ansprechbar neben Roxas Bett. Seine Hände waren gefaltet...
Ob er betet? Er wirkte nicht wie ein religiöser Mensch... Naja aber unter diesen Umständen.
"Cloud wird in 2 Stunden hier sein... Er kann dann alles weitere entscheiden.", Saix war kühl und sachlich wie immer, er richtet seine Worte weiter Richtung Axel, "du musst dir das nicht mehr antun. Das ist Sache der Familie. Nicht deine! Es war falsch dir diese Aufgabe zu übergeben! Die kümmern sich nicht um ihren eigenen Sohn, ein völlig fremder soll sowas machen. Wie lächerlich."
Sein Gesicht verfinstert sich.
Er wird.. Er wird nicht aufgeben... Wir sind keine Fremde... Wir sind seine Familie!Der blonde Junge ist mir sehr ans Herz gewachsen, er ist wie ein kleiner Bruder für mich, so wie Demyx, Axel und selbst Saix sehe ich als Familien Mitglied an. Luxord passt zwar nicht so gut zu uns und ist mehr für sich, aber auch er gehört irgendwie zu meiner Familie. Wir alle leben, lachen und weinen zusammen. Helfen uns und stehen für einander ein.
Wir alle sind irgendwie in diese Wohnung gezogen und wurden zu einer Familie. Roxas war ein wichtiges und geliebtes Mitglied dieser Familie!
Er muss weiter kämpfen! Wir alle!Die Ärzte haben gesagt, dass sein Körper auf diese Weise nicht mehr lange mitmacht. Er baut scheinbar immer mehr ab und eine Einschränkung der Hirnleistung ist sehr wahrscheinlich, daher auch das Herzrasen und die erhöhte Atmung. Sein Körper sei am Ende...
Ich nahm mir mehrere Tage frei, diese Nachricht war nicht so einfach zu verdauen. Auch die anderen hatten damit zu kämpfen, doch Axel... Er ist nicht mehr da... Als hätte er seinen Körper zurück gelassen. Eine leere Hülle saß im Stuhl neben dem Bett. Sein Blick war ins Nichts gerichtet und er reagiert auf nichts.-Xion-
Die Nachricht über Roxas Zustand brachte mich zum weinen, ich presste mich an Vanitas und weinte in seine Schulter. Ich versuchte all meinen Schmerz und meine Wut raus zu lassen. Meine Finger gruben sich in sein Schulterblatt, er zuckte nicht mal. Er stand bewegungslos vor mir und ließ mich machen. Ich merkte seine Anspannung, er wusste scheinbar nicht ob er mich in den Arm nehmen durfte.
Mit meinem Handrücken wischte ich mir einige Tränen aus den Augen.
Ich entfernte mich von Vanitas, sein Gesicht war zur Seite gerichtet. Er wollte mich scheinbar nicht mal ansehen. Gefühle wie Mitleid waren nie seine Stärke, er mochte es nicht wenn ich weine oder traurig war... Doch er kümmerte sich auch nicht unbedingt drum, dass es mir besser ging.
"Tut mir leid, ich - ich musste kurz alles rauslassen."
"Schon ok... Geht... Geht's wieder?"
Sein Blick war voller Mitgefühl, so hab ich seine Augen noch nie zuvor gesehen. Ich spürte wie sich meine Wangen erwärmen, sie erröten nur durch diesen lieblichen Blick.
Unsicher nickte ich, doch gleichzeitig drückte ich ihn wieder an mich.
Diesmal legte er vorsichtig seine Arme um mich, ich spürte anders als eben seinen Herzschlag. Er war recht schnell. Ist er etwa so schnell, weil... Weil ich...? Ich ihn umarme? Wir kennen uns doch schon so lang... Er... Unmöglich! Er und ich... Nein!
Seine Hände streichelten zärtlich meinen Rücken. Sein Körper war warm, ich spürte seine Muskeln durch seinen Pullover. Ich wollte einerseits weg von ihm und andererseits ihn nie wieder loslassen.
Er hätte Roxas helfen können, ich hätte früher was machen können. Wir hätten helfen müssen! Aber nein... Roxas ist jetzt immer noch nicht gesund und ich kuschel mich an einen seiner Peiniger... Ich hätte zumindest versuchen können, dass Vanitas ihn in Ruhe lässt. Auf mich hört er ja doch irgendwie... Aber ich hab Roxas nur beobachtet... Hab geschwiegen...
Das ist alles nur meine Schuld!
Er stirbt weil ich zu ängstlich bin!
"Das wird wieder, Roxas ist stärker als man denkt"
Vanitas streichelt mir übers Haar, seine Stimme war ganz sanft und es wirkt als sei er von seiner Aussage überzeugt.
Er drückte mich fester an sich.
"Ich verspreche dir, ich bin da wenn du mich brauchst. Aber Roxas wird es schaffen, mach dir keine Gedanken."
Ich versuchte in sein Gesicht zu schauen, er drückte mich aber zurück gegen seine Schulter.
Ist er traurig? Warum? Roxas interessiert ihn doch nicht...-Roxas-
Welcher Tag ist heute?
Alles war dunkel, mein Körper reagierte nicht, er wollte sich nicht bewegen...
Ich kann mich nicht bewegen! Warum kann ich mich nicht bewegen?
Hilfe! BITTE MIR MUSS JEMAND HELFEN!
Mein Hals schmerzte, ich konnte den Fremdkörper in meinen Mund deutlich wahrnehmen, aber ihn nicht entfernen, noch nicht mal meine Zunge konnte ich bewegen.
Gefangen im eigenen Körper! Eine schrecklich Vorstellung... Doch das war ich...Ich wusste nicht ob ich geschlafen habe oder was genau passiert ist, aber ich konnte jetzt Stimmen wahrnehmen.
"Wir konnten Roxas stabilisieren, schäden sind nicht mehr auszuschließen. Seine Verletzungen waren schwerwiegend und die lange Zeit im Koma. Seine Muskeln haben sich schon stark zurückgebaut. Er muss vieles wieder neu lernen. Falls sein Hirn noch vollständig im Takt ist, sollte dies noch problemlos funktionieren... Jedoch zeigt die Hirnleistung einen Rückgang an... Diese Test sind nichts endgültiges, aber auch nicht so ungenau... Noch besteht etwas Hoffnung. Aber stellen Sie sich bitte auch auf die andere Möglichkeiten ein."
Ich bin doch hier! Schaut mich doch einfach an! Nimmt mich wahr!
Ich spürte eine warme Hand auf meiner, die Wärme spürte ich nach kurzer Zeit im ganzen Körper. Nicht nur die Wärme sondern auch die Liebe. Dieses Gefühl umhüllte mein Herz.
"Du wirst zurück kommen... Ich brauche Dich."
Die Stimme war ein flüstern, ich erkannte sofort das es sich um Axel handeln musste. Er hielt meine Hand und er erfüllt mich mit seiner Liebe.
"Wir müssen realistisch sein, ich habe mit meinem Bruder und seiner Frau telefoniert... Ventus ist auf dem Weg der Besserung... Die Kosten seiner Behandlung und nun diese Maßnahmen für Roxas... Es ist vielleicht besser sein Leiden..."
Ich bin hier! ONKEL CLOUD! Schau doch ich Lebe! Ich Leide nicht! Ich... Ich kann nur nicht... Aufwachen?
"Willst du ernsthaft sagen, dass seine Eltern nicht mehr Geld für ihn zahlen wollen?"
Der Druck auf meine Hand wurde fester, ich spürte wie sich Axel am Bett abstürzt und seine andere Hand ins Lacken bohrte. Seine Stimme war voller Wut und Verachtung.
"Sie kümmern sich einen Scheiß um ihn! Und selbst Geld ist ihnen zu Wertvoll? Wertvoller als ihr eigenes Kind! Ich habe die Schnauze voll! Diese verdammten Eltern! AN GELD SOLL ES NICHT SCHEITERN! Es geht hier um ein Leben verdammt!"
Warme Tropfen fielen auf meine Hand.
Weint Axel? Er- Er macht sich wirklich Sorgen... Ich bedeute ihn etwas...
"Es ist nicht so einfach wie du glaubst. Sie lieben Roxas und ihre Entscheidung kam auch nicht aus einer Laune heraus. Und sie war auch nicht einfach. Ich bin ebenfalls traurig. Roxas ist ein gutes Kind... Nur wir können nicht auf ein Wunder hoffen, das wahrscheinlich nicht mehr kommen wird. Wir müssen überlegen was getan werden muss. Du willst ihn doch nicht leiden lassen... "
Ich bin doch hier!
Mit aller Kraft versuchte ich mich bemerkbar zu machen...
"Ich kann und werde das nicht verstehen! Es geht hier um... Ich... Ihr..."
Axels Kopf sank neben mich, seine Hand weiter an meiner.
Ich hörte ihn weinen.
Schritte und eine Tür waren ebenfalls kurz zu hören. Cloud verließ wohl das Zimmer.
"Roxas, du musst Aufwachen! Dir läuft leider die Zeit davon. Ich schaff es nicht dich weiter zu beschützen... Tut mir leid... Ich schaff es doch nicht... Nicht ohne etwas Hilfe von dir... Tut mir leid! Ich - ich wollte dir doch beistehen, dir helfen, dich beschützen. An dem Abend, wäre ich doch zu Hause gewesen. Hätte ich am Morgen anders reagiert oder gar nicht erst so eine Situation ausgelöst. Ich bin an allem schuld. Es tut mir leid.
Ich habe so viel Mist gebaut. Du leidest darunter. Dabei wollte ich dir so sehr helfen. Bitte verzeih mir."
Axel... Ich... Du bist doch nicht schuld...
Seine Worte waren wie Nadeln in meinem Herzen. Er leidet unter der Situation und dabei hab ich alles verbockt!
"Du bist mir verdammt wichtig! Du hast mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Du denkst vielleicht keiner braucht dich, aber ich brauche dich! Roxas ich brauche dich in meinem Leben!"
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Ein neues Leben Beginnt (Akuroku)
FanfictionRoxas geht noch zur Schule, da seine Eltern umziehen müssen, soll er alleine in der Stadt zurückbleiben, um die Schule in seiner jetzigen Klasse zu beenden. Sein Onkel soll sich um den jungen Roxas kümmern, aber ist oft beruflich unterwegs. Daher so...