Kapitel 10

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Auch noch Monate später lag Roxas im Koma, die Ärzte konnten immer noch nicht sagen, ob er Aufwachen wird. Seine Schwellung am Hirn ist zurück gegangen und seine Aktivitäten sehen vielversprechend aus, jedoch reagiert er weiterhin auf keine der Behandlung.

Roxas Eltern waren nur kurzfristig zu Besuch und haben Axel, da Cloud nicht im Lande ist, eine Vollmacht ausgestellt.
Sie selbst sind wieder nach Hause gefahren, sie wollten sich um Ventus kümmern, ihnen war es wichtiger Ven zu pflegen.
Axel lebte mittlerweile fast im Krankenhaus, er verließ es nur, wenn es nicht anders ging.
Demyx, Aqua und Saix wechselten sich ab, um sich um Axel zu kümmern...

-Saix-
Beim betreten des Zimmers stieg mir der Geruch direkt zu Kopf, mir wurde schlecht.
Ich hasse Krankenhäuser, die schlechten Erinnerungen steigen in mir immer wieder auf, wenn ich diese Dinger nur betrete.
Das Geräusch des Herzmonitors, der Tropf, der Katheter, der kleine Körper voller Schläuche und blass wie eine Leiche, einfach alles ließ mich wieder in die Vergangenheit eintauchen.
Für einen Moment sah ich nicht den kleinen blond haarigen Jungen dort sondern Axel, wie er damals dort lag...
Ich ging zum Fenster und öffnete es, etwas frische Luft sollte mir beim Atmen helfen...

Auf dem Stuhl neben dem Bett saß mein bester Freund, er schlief und umklammerte sanft die Hand von Roxas.
Er verlässt das Zimmer kaum noch, auch essen tut er so gut wie nichts mehr.
Der Zustand von Roxas änderte sich nicht und Axel gab sich weiter die Schuld.
Ich nahm eine Decke aus dem Schrank und deckte ihn zu. Mein Blick blieb für einige Sekunden auf ihn ruhen, sein Gesicht war völlig entspannt, er wirkte sorglos wie ein Kind.
Ich strich ihn die Haare aus dem Gesicht, seine Frisur sitzt nicht mehr. Seine Haare waren das reinste Chaos.
Ich setzte mich auf den Stuhl neben Axel und richtete meine Aufmerksamkeit auf Roxas.
Was fand Axel so besonders an diesen Jungen? Wir sind häufig solchen Einzelgänger begegnet... Wir selbst waren welche... Uns wurde doch bewusst, dass wir niemanden helfen können. Wir schaden damit immer nur uns... Wegen dir geht es meinem besten Freund schlecht.
Ich war wütend, wütend auf Roxas, wütend auf die Täter die nicht gefasst wurden, wütend auf Axel der sich nicht zusammenreißen kann, wütend auf mich selbst...

-Aqua-
Ich holte Demyx von der Arbeit ab, wir wollten zusammen ins Krankenhaus. Ich parkte meinen Kleinwagen und stieg aus.
Der Laden in dem Demyx arbeitet war riesig, neben CD's und Schallplatten, hatten sie auch sämtliche Musikinstrumente, viele kannte ich nicht mal.
Natürlich boten sie auch Dokumentation, Notenblätter und Reparaturen an. Ein jeder Musikliebhaber wird hier fündig.

Ich betrat den Laden und hielt ausschau nach Demyx. Zu meiner Überraschung war dieser grade mit einem Kunden im Gespräch, ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich arbeiten würde.
Als ich mich den Beiden näherte fiel mir auf, dass es sich beim Kunden um Terra handelt. Seit Monaten gehe ich ihn aus dem weg.

An dem Morgen als Axel mich anrief und sagte, dass Roxas im Krankenhaus war, lag Terra neben mir. Ich trug nur noch ein Top und eine Leggings und er hatte nur ein Shirt und seine Boxers an. Seine Arme waren um mich geschlungen, an sein Lächeln kann ich mich immer noch erinnern. Am liebsten hätte ich ihn geküsst, aber mein Telefon klingelte und ich stand vorsichtig auf.
Die Nachricht über Roxas ließ mich sofort erstarren und ich vergaß den attraktiven Mann im Bett.
Als ich wieder kam war er weg und seit dem geh ich ihm aus dem Weg. Er hatte sich auch nicht mehr gemeldet und ich wusste auch nicht so recht was ich sagen sollte. Es war kompliziert, ich hatte zudem einen Filmriss und kann mich nur stückchenweise an den Abend erinnern.

Nun stand er einige Meter von mir entfernt und sprach mit Demyx, ich wollte mich eben in den nächsten Gang flüchten, aber Demyx bemerkte mich.
"Yo Aq!", euphorisch winkte er mir zu.
Terra drehte sich um, ich lächelte verlegen und ging zu dem Beiden.
Die Luft zwischen mir und Terra konnte man fast schneiden. Es war sehr unbehaglich, Demyx hat dafür natürlich kein Gespür.
Unbekümmert wie immer stellte er uns vor.
"Wir kennen uns schon.", antwortete Terra ihm knapp.
"Ach wiiircklich? Das wusste ich nicht. Ich wollte euch schon immer mal bekannt machen. Aber wenn ihr euch schon kennt! Das ist wunderbar!"
"Keine Ahnung ob es wirklich wo wunderbar ist." Terra wirkte sehr gereizt, Demyx verstand offensichtlich nicht, was zwischen mir und Terra war..
Ich verstand es selbst nicht....
War da überhaupt etwas?
"I-ich ma... Mochte deine Gesellschaft...", ganz kleinlaut gab ich der Aussage meine Stimme und mit einem schüchternen Lächeln Richtung Terra, versuchte ich die Stimmung zu bessern.
Sichtbar verwirrt schaute dieser mich nur an.
"Ah! STIMMT! AQ wir müssen los! Wir kommen noch zu spät ins Krankenhaus!"
"Krankenhaus?"
Terra wusste noch nicht bescheid, Demyx erklärte ihn die Situation, deutlich liebevoller schaute Terra mich an und fragte.
"War das etwa am Morgen nach dem Le Grand Bistro?"
Ich nickte nur...
"Ich bin ein Idiot! Ich dachte..."
"Nein! Ich hätte was sagen müssen..."
"Ich hätte warten können!"
"Du wusstest ja nicht wo ich hin bin!"
"Ich hab nichtmal versucht es herauszufinden..."
Demyx unterbrach unsere seltsame Unterhaltung. Er verstand kein Wort.
"Ich ruf dich später an Aqua, fahr jetzt erstmal mit Demyx los. Ich renne nicht wieder weg.
Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete ich mich von Terra und ging mit dem ahnungslosen und verwirrten Demyx zum Auto.

Ein neues Leben Beginnt (Akuroku) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt