Während ich mich langsam auf den nassen Boden der Dusche niederlasse, dreht Zayn das Wasser zu, bevor er zu mir hinunterblickt. Statt etwas zu sagen setzt er sich stumm neben mich.
Ich kann das Wasser meine Haut hinunterlaufen spüren, während ich an die Wand gegenüber der Dusche blicke. Pitschnass beginne ich zwar allmählich ein wenig zu frieren, doch es stört mich nicht. Die Kälte hat etwas an sich, das mich beruhigt, mir langsam einen klaren Kopf verschafft. Es tut gut.
Aus dem Augenwinkel kann ich Zayns Blick auf mir spüren, welcher mich eingehend studiert. Bis auf unsere Schultern berühren wir uns nicht und im Gegensatz zu sonst macht er auch keine Anstalten, dies zu ändern.
Keiner von uns beiden sagt etwas und nach einer Weile schaut auch er nur noch schweigend an die Wand gegenüber von uns. Hin und wieder fallen noch letzte Tropfen aus dem Duschkopf über uns und laufen meine Stirn hinunter.
„Etwas hat sich verändert.“
Zayns sonst so warme Stimme klingt kratzig.
„Etwas hat sich verändert. Bei dir. Gegenüber mir.“
Ich beiße mir unmerklich auf die Unterlippe, wende meinen Blick jedoch nicht von der Wand gegenüber von uns ab. Eine Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut durch die Kälte.
„Du bist mir abweisend gegenüber. Kalt. Und ich weiß nicht, was ich getan habe, Zoe.“
Seine kratzige Stimme versagt gegen Ende des letzten Satzes hin und als er meinen Namen ausspricht, ist es nur noch ein Wispern.
„Willst du, dass ich dich alleine lasse?“
Ich schlucke schwer und kann spüren, wie ein weiterer Wassertropfen aus dem Duschkopf über mir meine Wange hinunterläuft. Als kurz darauf weitere Folgen erkenne ich, dass es sich um meine eigenen Tränen handelt.
„Zoe, bitte, bitte antworte mir.“
Ich schweige für einige Sekunden und kann Zayns leisen Atem hören, bevor sich meine bebenden Lippen langsam einen Spalt öffnen und ich Luft hole.
„Es… es tut so weh, Zayn“, flüstere ich mit heiserer Stimme. Mein Hals schmerzt und kratzt höllisch.
„Ich weiß“, nuschelt er und legt seine Hand vorsichtig auf den nassen Stoff auf meinem Oberschenkel. Dieses Mal zucke ich nicht weg und ich kann spüren, wie sich seine Muskeln entspannen, als auch er es merkt.
Ich bemühe mich die Tränen, die mein Gesicht hinunterlaufen zu unterdrücken, doch bin zu erschöpft, um es aufzuhalten. Sie sind das einzige, wozu ich noch in der Lage bin. Mein Körper fühlt sich so schwach an, von all dem Schmerz betäubt. Nicht nur der physische Schmerz, sondern auch der psychische. Es tut alles so weh.
Zayn rückt näher und schlingt die Arme um mich, seine feuchte Haut streift meine Wange und ich spüre einige kratzige Bartstoppeln.
„Es ist okay, ich bin bei dir“, wiederholt er ein weiteres Mal, während er unsere durchnässten Körper dicht aneinanderpresst. „Alles wird gut.“
Wir sitzen noch eine Weile da, während der keiner von uns ein Wort sagt. Sein ruhiger Atem beruhigt auch das Tempo meines eigenen, wodurch langsam die Anspannung von meinen Körper abfällt und sich meine Muskeln entkrampfen. Vor Erschöpfung kann ich meine Augen kaum noch offenhalten und lege meinen Kopf gegen seine Schulter.
„Komm, lass uns aufstehen“, höre ich Zayns Stimme gegen meinen Halbschlaf anreden, doch ich stöhne nur brummend.
„Du willst doch nicht in der Dusche schlafen“, spricht er weiter und zieht meinen schlaffen Körper hoch. Ich kralle mich an ihm fest, sobald ich merke, wie schwach ich auf den Beinen bin. Er schlingt den Arm um mich und klitschnass steigen wir beide aus der engen Dusche. Als ich den Blick auf den Boden lege, kann ich unsere feuchten Fußabdrücke erkennen. Die nasse Kleidung hinterlässt Pfützen auf den Boden und von meinen Haarspitzen fallen ebenfalls einige Wassertropfen hinab.

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Kinh dị»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just plain bad, but I've learned in the past year that things are rarely so simple. The good guys can do some truly awful things, and the bad guy...