ZAYNS POV
Noch bevor meine Augenlider aufschlagen, registriere ich den Schmerz, welcher mich einhüllt wie ein Kokon, doch nicht nur das - neben dem Pochen macht sich ein Gefühl von Schwere in meinem Kopf breit, als würde sämtliches Blut in meine Schädeldecke rinnen.
Intuitiv stöhne ich auf und fletsche die Zähne. Es dauert eine Weile, in der sich mein Blick allmählich verschärft, ich in einigen Schritten Entfernung vage eine Gestalt erkenne und realisiere, was an dem Bild falsch ist, und noch einen weiteren, bis ich begreife, dass nicht er es ist, der auf dem Kopf steht, sondern ich.
Instinktiv versuche ich meine Glieder zu bewegen, doch spüre schnell, sie werden von etwas zurückgehalten. Unter mir spüre ich eine harte Fläche und erkenne die ledernen Riemen, welche meine von mir ausgestreckten Gliedmaßen an die rot-weiße Zielscheibe festschnallen. Ich versuche mehr Kraft anzuwenden um mich von den Fesseln zu befreien, doch es steigert einzig und allein den Druck an meinen Hand- und Fußgelenken.
„Verschwendete Energie."
Sofort hebe ich den Blick, doch der verdrehte Blickwinkel bereitet mir Schwindel und löst Übelkeit in der Magengegend aus, parallel dazu wächst jedoch die Wut, als ich die Gestalt als Viktor ausmache.
„Lass mich sofort runter, oder-", knurre ich, doch das ohnehin schon breit aufgemalte Lächeln in seiner Fratze wird nur noch größer.
„Oder was?"
Das rasierklingenartige, raue Lachen schnürt mir die Blutgefäße zu vor Wut, doch in meiner Position bin ich wehrlos. Ich presse die Zähne aufeinander und spanne meinen Kiefer an bis es schmerzt, doch lenkt es von den anderen Schmerzen ab - wenigstens ein wenig.
Statt ihm zu antworten, beobachte ich ihn während er sich umdreht und auf den Tisch an der Seite schreitet, doch erstarre als er nach einem der Messer greift, welche ordentlich geordnet auf dessen Platte aufgereiht sind.
„Nun", setzt er in ruhigem Tonfall an, gleichzeitig nähert er sich mir in gemächlichen Schritten. „Ich hatte uns als Verbündete eingestuft."
Als die dunklen Augen auf meine treffen, wende ich sofort den Blick von ihm ab, doch kann aus dem Augenwinkel das Licht erkennen, welches sich in der Oberfläche des Messers spiegelt. Viktor steht mittlerweile nur noch wenige Schritte von mir entfernt und das Blut in meinem Schädel drückt unangenehm auf meine Stirn.
„Aber allem Anschein nach scheine ich mich geirrt zu haben."
Die raue Stimme ist hörbar beherrscht, wie immer, und durch den Tonfall allein lässt sich keine genaue Emotion ablesen, doch ich weigere mich nach wie vor ihm direkt ins Gesicht zu blicken.
„Ab einem gewissen Zeitpunkt hast du wohl begonnen, deinem eigenen Plan zu folgen." Das Messer ist nun nur noch wenige Zentimeter von meiner Haut entfernt und meine Muskeln spannen sich stark an, zusätzlich pocht mit jedem Millimeter mein Herz schneller.
„Ich komme nicht darum mich zu fragen, wie dieser Plan aussehen mag", er macht eine kurze Pause, in der ich seinen mich durchbohrenden Blick auf mir liegen spüre, bevor er fortfährt, „doch noch mehr, dieser Plan aussehen mag, beschäftigt mich die Frage, wann der Zeitpunkt war, an dem du dich gegen mich gewandt hast."
„Ich bin nach wie vor dein Verbündeter."
Er legt den Kopf ein wenig schief und ich spüre seinen prüfenden Blick auf mir, doch erwidert eine Weile nichts. Seine Maske sitzt zu perfekt, als dass ich ihn in diesem Augenblick einschätzen könnte.
„Du hast ihr zur Flucht verholfen."
Das heißt, sie hat es geschafft. Ich schlucke, weigere mich jedoch ihm jegliche Emotion preiszugeben.
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captured | ✓
Horror»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just plain bad, but I've learned in the past year that things are rarely so simple. The good guys can do some truly awful things, and the bad guy...