„Bitte, tu mir nichts“, wimmere ich und verdecke mein Gesicht mit den Armen, während ich ein weiteres Mal laut aufschluchze. Mein Brustkorb hebt und senkt sich hektisch und meine erhobenen Arme zittern unruhig, vor Panik kneife ich die Augen zusammen.
An meinem linken Arm registriere ich eine Berührung, eine Hand umfasst mein Handgelenk und ich zucke heftig zusammen, doch wage es nicht mich zur Wehr zu setzen und meinen Gegenüber damit zu provozieren. Die Finger einer anderen Hand umfassen vorsichtig meine andere Hand und beide meiner Arme werden sacht von meinem Gesicht weggezogen.
„Shh, ich bin’s“, flüstert eine vertraute Stimme.
Zayn.
Mein bis kurz zuvor wild pochendes Herz beruhigt sich allmählich ein wenig, doch mein Körper zittert noch immer stark, vor Anstrengung ist mir schwindelig.
Bevor ich tief Luft holen und etwas sagen kann legt Zayn seinen Finger auf meine Lippen, deutet mir leise zu sein. Intuitiv, als wäre da eine Verbindung zwischen uns, weiß ich, dass auch er den kräftigen Mann, der Sekunden zuvor mir noch dicht auf den Fersen war, gesehen hat.
Ich nicke ohne einen Mucks von mir zu geben und er greift nach meiner Hand, deutet mir ihm zu folgen.
Während wir auf leisen Sohlen durch die Gassen schleichen, blicken wir uns immer wieder voller Paranoia um, in Panik den bulligen Zirkusartisten jede Sekunde um die Ecke laufen zu sehen. Mein Herz pocht wie wild in meiner Brust und dröhnt so laut in meinen Ohren, dass ich anfange zu glauben, selbst Zayn kann es hören. Er drückt auf meine Hand in seiner kurz, sendet mir mit dieser kleinen Geste ein warmes Gefühl von Sicherheit durch den Körper, welches mir ein wenig Kraft schenkt.
Als endlich sein Wohnwagen in mein Sichtfeld tritt, atme ich ein wenig auf, doch blicke weiterhin immer wieder nervös über meine Schulter nach hinten. Vor dem Wagen endlich angekommen lässt er nach kurzem Zögern kurz meine Hand los um die Schlüssel aus seiner Hosentasche zu kramen. Sofort klammere ich mich verängstigt an seinen Oberkörper, gleichzeitig versucht Zayn möglichst ohne Klimpern der Schlüssel die Türe zu öffnen. Immer wieder blicke ich mich panisch um, die schweren Schritte sind wieder zu hören.
„Er kommt“, wimmere ich und verziehe angstverzerrt mein Gesicht, kralle mich noch fester an dem Stoff von Zayns Jacke fest.
Nach einigen Sekunden, die sich furchtbar in die Länge ziehen, öffnet sie sich endlich und ehe ich mich versehe hat er mich hineingezogen und schließt die Türe hinter uns hektisch zur Sicherheit ab. Sofort stürmt er zu einem Fenster nach dem anderen und zieht die Vorhänge fest zu. Am ganzen Körper zitternd stütze ich mich am Küchenmobiliar ab und versuche mich halbwegs zu beruhigen, meinen Blick dabei auf Zayn liegend, der noch immer aufgeregt hin und herläuft und alles verriegelt.
„Was… was war das?“, frage ich mit krächzender Stimme, während ich mich mit den Händen am Küchenmobiliar abstütze und versuche meinen vor Panik noch immer bebenden Körper wieder unter Kontrolle zu bringen.
„Wladislaw.“
Er zieht die letzte Gardine fest zu, bevor er aus einem der Regale, die oben an der Decke des Wagens befestigt sind, eine große Reisetasche herauszieht. Mit einer schnellen Handbewegung wischt er seine Malsachen vom Tisch unachtsam auf die Bänke daneben und platziert die Tasche auf der abgenutzten Holzplatte.
Mit in Falten gelegter Stirn sehe ich ihm zu, wie er den langen Reißverschluss öffnet, die Tasche ausbreitet und dann zu seinem Kleiderschrank schreitet, den er mit einem hektischen Ruck öffnet.
„Wladislaw?“, wiederhole ich fragend und sehe ihn verständnislos an.
„Viktor hat ihn mit Sicherheit geschickt, um nach dir zu suchen.“
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Horror»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just plain bad, but I've learned in the past year that things are rarely so simple. The good guys can do some truly awful things, and the bad guy...