Widmung geht an Ebru, ily <3
„Wohin gehen wir?“
Nervös sehe ich mich um, während Zayn mich durch die schmalen Wege zerrt in einem für mich viel zu schnellen Tempo für, sodass ich nur unelegant hinter ihm her stolpere.
Vor dem spärlichen Mondlicht haben sich dunkle Wolken geschoben, die auch die Sterne bedecken, sodass einzig und allein die Lichter um das Zirkuszelt herum die Dunkelheit erleuchten. In den dunklen Gassen nützen diese jedoch nicht mehr viel, dort schenken nur die Innenbeleuchtung einiger Wagenfenster etwas Licht, gerade genug, um nicht gegen eben diese zu laufen.
Aus einigen der Wagen dringen gedämpfte Stimmen, welche Tage zuvor noch Hoffnung auf mögliche Rettung in mir ausgelöst hätten, doch mittlerweile weiß ich es besser. Der ganze Zirkus steckt vermutlich unter einer Decke und keiner von ihnen würde mir jemals helfen.
Zayns warme Hand hält noch immer meine fest, bestimmt, jedoch nicht so, dass es schmerzt. Mehr so, als hätte er Angst mich loszulassen, was ein mulmiges Gefühl in mir auslöst in Kombination mit dem Tempo, in dem er mich mit sich zieht. Es ist schwer mit ihm Schritt zu halten, was nur noch erschwert wird dadurch, dass ich eins seiner schwarzen Paar Schnürboots trage, die mir ein ganzes Stück zu groß sind, weswegen ich sie so eng es geht zugeschnürt habe. Mein eigenes Paar Schuhe wurde damals von den Polizisten mitgenommen.
Müssten sie nicht mittlerweile längst herausgefunden haben, dass es sich bei ihren Funden um meine Sachen gehört? Müssten sie nicht schon längst zurück sein, um nach mir zu suchen?
Wir erreichen einen kleinen Platz, an dem mehrere Wagen stehen, jedoch kann ich nicht viel erkennen. Es ist dunkel und die Wagen selbst werfen große Schatten aufeinander. Mittlerweile ist es furchtbar kalt geworden und ich verstecke meine freie Hand noch tiefer in den Ärmeln des Pullis, welcher ebenfalls Zayn gehört.
„Willst du mir jetzt erklären, was wir hier machen?“ Mit jedem Wort wird der aus meinem Mund kommende Atem in der Kälte sichtbar.
Zayn zögert kurz und sieht sich nervös um, als wolle er sichergehen, dass außer uns hier keiner ist.
„Ich bin an der Reihe die Tiere zu füttern und dachte, dass… dir das vielleicht gefallen könnte?“ Er macht kurz eine Pause und schluckt schwer, bevor er hastig hinzufügt, „ich mein, so als Abwechslung zu... du weißt schon.“
Ich presse die Lippen aufeinander und antworte nicht, woraufhin auch er einige Sekunden nichts sagt, bevor er meine Hand loslässt.
„Warte genau hier, okay?“
Ich kann seinen Blick auf mir spüren, auch wenn ich in diesem Moment nicht mehr als vage Konturen und einige Schatten sehe. Sekunden später ist er weg und ich verschränke fröstelnd die Arme vor der Brust, gleichzeitig sehe ich mich verunsichert um. Obwohl ich niemanden sehen kann, kann ich deutlich eine andere Präsenz spüren, was mich dazu veranlasst immer wieder nervös nach allen Seiten umzusehen.
Es liegt ein seltsamer Geruch in der Luft, den ich sonst nur aus Zoos erkenne.
Vorsichtig laufe ich zum erstbesten Wagen, neugierig, was sich in diesem befindet. Ich kann die diffusen Umrisse von wie ich glaube Gitterstäben erkennen und kneife angestrengt die Augen zusammen, um besser in der Dunkelheit sehen zu können. Nach einer Weile gewöhnen sich meine Augen an die Schwärze und erschließen mir mehr Umrisse. In der hinteren Ecke des Käfigs scheint sich eine Art riesiger Fellknäul zu befinden, was ich allerdings nur erkennen kann, da dessen Fell einen helleren Schwarzton aufweist als die Dunkelheit um ihn.
Plötzlich scheint sich die Dunkelheit zu bewegen, viel mehr der haarige Ball, und ich zucke zusammen, als sich die Kreatur aufrichtet und mich ein Paar Augen anfunkelt. Das Geschöpf tritt einen Schritt näher heran, woraufhin ich zurückschrecke und gegen einen Körper hinter mir pralle, was mich ein weiteres Mal schreckhaft zusammenzucken lässt.

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captured | ✓
Horror»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just plain bad, but I've learned in the past year that things are rarely so simple. The good guys can do some truly awful things, and the bad guy...