Hals über Kopf sprinte ich los, dränge mich durch die dichte Menschenmenge, schubse mit den Armen die Menschen zur Seite ohne dabei Rücksicht auf die Beschimpfungen, die ich dafür ernte, zu nehmen.
Ich kann nicht zulassen, dass sie ihm etwas antun. Allein der Gedanke, dass ihm etwas zustößt, versetzt mir einen stechenden Schmerz in der Brustgegend.
Die Angst bringt mich dazu mein Tempo noch zu beschleunigen, bis ich die Menschen um mich herum wortwörtlich umrenne.
Niemals, niemals könnte ich mir verzeihen, wenn sie ihm etwas antun, nur, weil er mir helfen wollte. Das hatte weder Harry noch verdient, noch tut Zayn es. Er war der einzige, der sich um mich gekümmert hat - ganz egal in welcher Verfassung ich mich befand. Er war immer da, selbst dann, wenn ich mich vermutlich selbst an seiner Stelle verlassen hätte.
Die Tränen brennen in den Winkeln meiner Augen, während ich mich an den Letzten vorbeidränge.
Und dann endgültig losrenne.
Losgelöst von all den menschlichen Hindernissen, sprinten meine Beine den Platz entlang, zittern dabei stark und schmerzen mit jedem Schritt stärker, doch statt stehen zu bleiben bringt es mich nur dazu noch schneller zu laufen.
Mit jeder Sekunde wächst die Angst, in meinem Kopf bilden sich Bilder von Zayns leblosen Körper, dazu hallt das Lachen des Clowns durch meine Ohren, und ich - ich renne immer schneller und schneller, das Herz bis zum Hals schlagend.
Meine Hände greifen hektisch nach dem Material des Zeltes, zerren es hektisch zur Seite und ohne weiter nachzudenken renne ich durch die kleine Art Vorkommer, in der wie an meinem ersten Tag hier Dunkelheit herrscht. Für einen Augenblick versetzt es mich in damals zurück, und die gleiche Angst wie damals steigt in mir auf.
Nach damals habe ich Niall nie wieder gesehen, doch im Gegensatz zu damals weiß ich bei Zayn nun, was mit ihm geschieht, wenn ich ihn nicht rechtzeitig finden werde.
Die Tränen laufen meine Wangen hinunter und glühen auf meiner Haut, gleichzeitig tasten meine unkontrollierlich zitternden Hände nach der Öffnung im Stoff. Die Sekunden erscheinen wie Ewigkeiten, in denen die Panik weiter steigt.
Niemals würde ich mir das verzeihen.
Niemals würde ich mir verzeihen, die Schuld an seinem Tod zu tragen.
Niemals würde ich überhaupt mit dem Gedanken ohne Zayn leben können.
Ein Schluchzen verlässt meine Lippen, jedoch vor Erleichtertung, als meine Finger endlich die Öffnung finden und ich ins Innere des Zeltes stürme. Am Rand der Mange erkenne ich mehrere Gestalten, doch meine Sicht ist stark verschwommen von all den Tränen, die mein Gesicht überfluten. Zwei von ihnen packen jemanden an den Oberarmen, während ein vierter vor ihnen steht, ausholt - und erbarmungslos auf ihn einschlägt.
„Hört auf, hört auf - bittebitte hört auf!", schreie ich schluchzend, sprinte gleichzeitig auf die Männer zu, die Beine unter meinem Gewicht nach wie vor schwankend, während ich mich an den Sitzplätzen vorbeidränge.
Zayns Körper ist schlaff in sich zusammengesackt und wird nur noch von den beiden Männern an seinen Seiten aufrecht gehalten, während Blut sein Kinn hinuntertropft.
Mein Herz macht einen kurzen Aussetzer als die Faust ein weiteres Mal ausholt, und mein Magen dreht sich um.
„Hört auf, ich bin hier!", brülle ich mir die Seele aus dem Leib und springe über den Rand der Manege, wobei ich nur in letzter Sekunde mich selbst vor dem Fall retten kann, und sprinte die letzten Meter auf sie zu.
„Nehmt mich, aber oh Gott, bitte, bitte lasst ihn los!"
In letzter Sekunde erreiche ich sie und stelle mich zwischen Zayn und seinen Angreifer, kneife die Augen vor Angst fest zusammen und hebe die Arme schützend vor mein Gesicht, nur auf den schmerzhaften Schlag wartend.
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captured | ✓
Terror»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just plain bad, but I've learned in the past year that things are rarely so simple. The good guys can do some truly awful things, and the bad guy...