Erschöpft lasse ich mich auf den Boden nieder, strecke die Arme von mir und verstecke meine Hände in den Ärmeln des weichen Pullovers.
Hier bin ich also wieder, zurück in der Dunkelheit. Obwohl sie in den letzten Tagen unfreiwillig mein ewiger Begleiter geworden ist werde ich mich wohl nie an sie gewöhnen.
Eine Weile aus meinem kleinen Gefängnis hinausgekommen zu sein hat mir wieder deutlich vor Augen geführt, was mir hinter diesen Wänden vorenthalten wird. Sonnenlicht, frische Luft, Natur, Gesellschaft. Nun, wo ich an diese Dinge erinnert wurde, erscheint mir mein Gefängnis noch brutaler.
In diesem Moment nehme ich das Klimpern eines Schlüsselbunds wahr und Sekunden später wird die Türe geöffnet. Gespannt richte ich meinen Blick nach oben, doch zu meiner Enttäuschung handelt es sich um den Clown. Ich weiß nicht, wieso ich jedes Mal die Hoffnung habe, dass es sich bei meinen Besuch um Zayn handelt. Wahrscheinlich, weil er mich deutlich besser behandelt als der Clown. Aber er ist so sprunghaft, was mich an seinen Intentionen zweifeln lässt.
Die kräftige Silhouette des Clowns steht mitten im Türrahmen und ich spüre seinen eindringlichen Blick auf mir liegen. Eingeschüchtert senke ich den Kopf, mein Blick gleitet auf die Enden meiner Ärmel. Es ist mir unangenehm in die hämischen Augen des Clowns zu sehen, was im Übrigen auch auf den Rest seiner Präsenz zutrifft.
Schwere Schritte hallen durch den Raum, steuern auf mich zu, doch er sagt kein Wort. Meine Muskeln spannen sich vor Aufregung an und mein Herz pocht wie wild. Aus dem Augenwinkel kann ich wahrnehmen, wie die Gestalt sich vor mich beugt und mich ansieht. Schnell winkele ich meine Beine an meinen Oberkörper, um so weit weg von ihm zu sein wie möglich und presse verängstigt meine Lippen aufeinander.
Ich hebe meinen Blick ein wenig, doch nicht hoch genug, um in seine Fratze zu sehen. Und da sehe ich, was er in seiner linken Hand hält. Mein Atem stockt.
Seine rechte Hand greift nach meinem Arm, zieht den weichen Stoff von Zayns Pullovers ein Stück höher bis zu meinem Oberarm, und die langen, ungepflegten Fingernägel des Clowns streifen langsam über meine sensible Haut. Die Sekunden scheinen wie Stunden zu vergehen und es fühlt sich an, als würde ein rostiger Nagel über meinen Arm streichen. Er drückt nicht allzu feste zu, doch es reicht schon, um meinen Körper in Brand zu setzen.
Ich spüre seinen feuchten, unangenehm riechenden Atem auf meiner Haut und löse meine Lippen wieder aus ihrer Anspannung, um durch den Mund zu atmen. Als sein Fingernagel kurz vor meiner Hand angelangt packt seine Hand mich fest am Handgelenk und ich stöhne kurz vor Schmerz auf. Er übt einen unheimlichen Druck auf einige empfindlichen Nerven aus, als wüsste er ganz genau, was er da tut.
Nun hebt er seine linke Hand und setzt die Messerspitze auf meine zarte Haut. Im Gegensatz zu seiner anderen Hand übt diese keinen großen Druck aus, doch der Anblick der scharfen Klinge auf meiner Haut reicht mir schon. Mein Atem wird unkontrolliert flattrig.
„Nun, meine Liebe", setzt er an, „wollen Sie mir nicht sagen, wo sie eben waren?"
Die Spitze streicht sanft über meinen Arm und meine Haut wölbt sich unter dessen Druck. Sie hinterlässt helle Linien, die jedoch binnen Sekunden wieder verblassen. Bedächtig zeichnet sie die grün-blauen Verzweigungen meiner Pulsader nach und ich merke, wie mein Arm beginnt zu zittern. Nur etwas mehr Druck und...
„Antworten Sie mir."
„I-ich war nir-nirgendwo", stottere ich mit heiserer Stimme, doch schaffe es nicht den Blick auch nur eine Sekunde von meinem Arm abzuwenden. Mittlerweile ist mein ganzer Körper vor Angst erfüllt und bebt unkontrollierbar und ich muss mich daran erinnern das Atmen nicht zu vergessen.
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Horror»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just plain bad, but I've learned in the past year that things are rarely so simple. The good guys can do some truly awful things, and the bad guy...