31. Der Unbekannte

134 5 0
                                    

Taddl

'Herr Bora sie nehmen jetzt die Kaputze ab.' Unser Lehrer ging auf Ardy zu und stellte sich direkt vor ihn hin.
'Ich glaube nicht das sie sich den Anblick antun wollen.' Seine Stimme klang leicht belustigt und doch ziemlich ernst.
Ich schluckte bei seinen Worten, was meinte er damit?
'Wiedersprechen sie mir nicht, es ist nicht gestattet Mützen oder jegliche andere Kappen zu tragen.'
Ardy setzte sich langsam auf.
'Sie haben es so gewollt, aber denken sie daran das ich sie gewarnt habe.' Ein Schauer lief mir über den Rücken.
Langsam schob er seine Kaputze von seinem Gesicht, dann von seinem Kopf.
Alle um mich herum erstarrten, mich eingeschlossen, Ardys rechte Gesichtshälfte war geschwollen, eine lange Schnittwunde lief über seine Schläfe bis runter zu seinem Hals.
'Um Himmels willen, Ardian.' Unser Lehrer wich einen Schritt zurück, doch Ardy lächelte nur kühl.
'Kann ich die Kaputze wieder aufsetzen? Ich glaube nicht das mein Anblick gerade der schönste ist.' Unser Lehrer nickte nur und ging langsam wieder an die Tafel.
Mein Blick klebte an Ardy, wie konnte man jemanden so etwas antun? Ardy fing meinen Blick auf und fixierte mich, ouh shit.
Sofort verkrampfte ich unter seinem Blick.
Plötzlich ging die Tür auf.

Ardy

Ich fixierte Taddl mit meinem Blick, bis sich die Tür öffnete.
Sofort befand sich mein Körper in einer Starre, was machten die hier?
'Kann ich ihnen helfen?' Wie immer sehr höflich unser Lehrer, doch die Jungs schüttelten den Kopf und wiesen auf mich.
Wortlos stand ich auf und ging auf die drei zu, drei gegen einen also.
Jemand hielt mich am Handgelenk fest, ich drehte mich langsam in die Richtung und blickte in Taddls wunderschöne Augen. Moment, hatte ich das eben wirklich gedacht?
'Geh nicht.' Seine Bitte war leise und voller Angst.
Ich warf ihn einen warnenden Blick zu, gerade jetzt durfte er mir nicht zu nah sein.
'Ich komme gleich wieder.' Ich entzog mich seiner Hand und folgte den Jungs nach draußen.
'Mero hat euch geschickt.' Das war keine Frage eher eine Feststellung.
'Er sagte uns wir sollen uns sein Werk ansehen, nicht schlecht was er da hinterlassen hat, das gibt ne Narbe.' Die drei grinsten nur während ich die Leere weiter in mir ausbreitete um nicht wieder zu meinen Gefühlen zu finden.
'Und was wollt ihr jetzt von mir?' Einerseits wollte ich es nicht wissen, und erstrecht wollte ich es nicht das sie es mir hier auf dem Schulhof antaten, mein Blick viel auf die Fenster meiner Klasse.
Meine Mitschüler klebten förmlich an der Scheibe doch mein Blick blieb an Taddl hängen.
'Was auch immer ihr mit mir vorhabt, tut es nicht hier. Kommt mit.' Ich ging voraus um die Ecke, sodass man uns nicht mehr sehen konnte.
'Man Ardy du hast ja sowas wie ein Gewissen.' Ich lachte trocken.
'Ich will nur nicht das meine Mitschüler ein Trauma fürs Leben bekommen.'
Die drei schritten auf mich zu, umkreisten mich.
'Wir sind hier um dir noch eine paar Schläge zu verpassen, netterweise hat und Mero die Erlaubnis dafür gegeben.'
Als der erste zum Schlag ansetzte blendete ich alles aus, bis sie von mir abließen.
Lachend klatschten sie sich gegenseitig ab und gingen dann wieder.
Ich schmeckte Blut, meine Lippe war aufgeplatzt und meine Wunden von den Peitschenhieben aufgerissen.
Langsam sickerte das Blut durch meine Kleidung, so konnte ich doch nicht zurück gehen.
Langsam ging ich wieder um die Ecke und sah hoch zu den Fenstern, keiner rührte sich bei meinem Anblick.
'Scheiße.' Ich drehte mich um und machte anstalten zu gehen.
'Ardy!' Eine tiefe Stimme rief mir nach, Taddl. Er umarmte mich von hinten, zu viel Nähe, viel zu viel Nähe. Aber wenigstens berührte er meine Haut nicht.
'Lass mich los, ich muss Nachhause. So kann ich schlecht wieder in die Klasse gehen.' Er drückte sich an mich, was war nur los mit diesem Typen.
'Lass mich mitkommen, bitte.' Ich zuckte zusammen bei seiner flehenden Stimme. 'Ich kann dir deine Wunden versorgen, bitte Ardy.' Innerlich seufzte ich auf, das konnte doch nicht wahr sein.
'Na gut, aber lass mich los.' Er löste sich langsam von mir und folgte mir Nachhause.

Neue Schule, neues Glück? Wohl kaum. | 𝘛.𝘛 x 𝘈.𝘉Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt