28. Kapitel

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~ John Sicht ~

Als ich sie so in meinen Armen halte, merke ich wie sehr ich sie vermisst hatte. Ich beobachte sie, wie sie sich an meine Brust kuschelt und ich denke an eben zurück. Trotz der Nervosität beiderseits, war es das wundervollste, dass ich jemals getan habe. Vor allem mit ihr. Mit ihr war es ganz anders. Maria atmet ganz flach. Das bedeutet also, dass sie eingeschlafen ist. Ich schmunzle leicht und merke, dass sie sich etwas bewegt hat, was zur Folge hatte, dass die Decke fast ganz bei mir ist. Dadurch habe ich einen einen Blick auf ihren Körper. Aber ich decke sie wieder zu, damit sie nicht friert. Sie ist nicht nur hübsch, sondern auch süß und echt lustig. Am Anfang war es sehr merkwürdig zwischen uns, aber das hatte sich mit der Zeit gelegt. Es wäre bei jedem komisch gewesen, hätte man sich so kennengelernt, wie wir beide. Weiter nachdenken kann ich gar nicht, denn meine Augen fallen zu und ich schlafe ein.
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Am nächsten Tag werde ich durch ein Tür öffnen wach. Ich öffne meine Augen und bemerke, dass Maria noch in meinen Armen liegt. Augenblicklich erhöht sich mein Puls. Wenn Maria noch in meinen Armen liegt, wer hat dann die Tür geöffnet? War das ihr Freund? Nein, sie hat keinen. Ich ziehe meinen Arm unter ihr weg und höre ein widerwilliges Murren. Ich würde auch lieber so liegen bleiben, aber das geht nicht!

"Maria?! Ich muss dir etwas erzählen! Du wirst nicht glauben, was Roger fucking Taylor-Wo bist du? ... Wessen Klamotten si-", fragt die Stimme, einer mir nur zu bekannten Person.

Diese Person öffnet die Tür und schaut uns geschockt an. Sofort sitzt Maria gerade im Bett und ich bedeckt ihre Brüste, da sie noch nackt ist. Auch ich sitze gerade im Bett und bin der Situation hilflos ausgeliefert. Justine.

"Maria! John! Hattet ihr..? Warte. Ich will es gar nicht wissen! Aber vielleicht..", sagt sie und lacht.

Wir werden beide knallrot. So unangenehm war mir noch nie etwas. Maria wendet sich zu mir und weiß anscheinend nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Ich doch auch nicht! Panisch stehe ich auf, an Justine vorbei und in das Wohnzimmer. Denn da liegen meine ganzen Klamotten. Sofort ziehe ich mich an. Als ich angezogen bin, kommt Maria in ihrer Decke eingehüllt zu mir und gibt mir einen schüchternen Kuss.

"Das tut mir alles so leid. Nicht das gestern Abend! Das war wundervoll. Ich..es tut mir leid. Ich melde mich später bei dir, in Ordnung?"
"Ich fand es auch wundervoll.", grinse ich. "Melde dich, wenn du kannst.."

Sie grinst sichtlich dankbar.

"Danke.", sagt sie und küsst mich noch einmal, ehe ich gehe.

Mit einem riesigen Lächeln verlasse ich ihre Wohnung.

"Maria! Du musst mir alles erzählen!", höre ich noch und muss auflachen.

Auch wenn ich gerade lache, könnte ich vor scham im Boden versinken! Vor allem, wie kam sie einfach rein und warum!? Woher hatte sie den Schlüssel? Ja gut. Vielleicht hat sie ja einen Ersatzschlüssel, aber sie hätte ja auch klingeln können! Ich setze mich in mein Auto und tanze ein wenig. So glücklich wie jetzt gerade, war ich noch nie. Ich schließe meine Augen und denke an sie. Wow. Es war einfach nur wow. Das muss ich Roger auf der Stelle erzählen! Ich starte mein Auto und fahre zu ihm. Vor seinem Haus angekommen, klingle ich und keine Sekunde später sitze ich mit ihm in seinem Wohnzimmer.

"Nicht das es mich stört, John. Aber was machst du hier? Und warum grinst du ohne Ende?"
"Ich muss dir etwas erzählen."
"Oho der Herr hat etwas zu erzählen. Dann sag mal, was ist los? Hast du jemanden weggeflankt?"
"Och..also wenn du mich so fragst..", ziehe ich es absichtlich in die Länge.
"John. Sag"
"Ich habe Maria letzte Nacht besucht."
"Nein!", sagt er halb geschockt und halb begeistert.
"Nein!", sagt er und ich nicke grinsend, aber nicht ohne ein wenig rot zu werden.
"Nein! John du Aufreißer. Kann sie denn noch laufen?"
"Ja.", lache ich. "Relativ gut. Justine kam rein und sie saß sofort gerade im Bett."
"Justine kam rein als ihr gerade Sex hattet?", fragt er geschockt.
"Nein. Heute Morgen! Wir lagen noch im Bett und haben gekuschelt. Plötzlich stand sie vor dem Bett und hat gelacht."

Jetzt lacht Roger und schüttelt mit dem Kopf.

"Ach Justine.."
"Ja, Justine..Apropro Justine. Was ist sie eigentlich für dich?"
"Uff. Wir hatten letztens dieses unangenehme Gespräch. Lief gar nicht gut. Ich denke, wir sollten es beim Sex bleiben lassen. Andererseits..nein. Nur Sex. Das können wir beide sehr gut."

Klingt hart. Aber ich finde er verhält sich ihr gegenüber anders. So lange wie bei ihr, war er bei keiner. Vielleicht ist sie ja die eine, die ihn ändert. Denn auch sie ist anders, als die andere Frauen. Sie ist bodenständiger, soweit ich das mitbekommen habe. Sie ist wie Maria. Naja nicht ganz. Aber angenehm. Ungewollt muss ich lächeln.

"Warum grinst du so? Maria? Ihr Körper? Du verdammter Stecher!"
"Ja! Ich habe an Maria gedacht, aber nicht so wie du denkst.", sage ich, kann aber nicht verhindern, dass ich ein wenig rot werde. "Roger, du bist unmöglich. Ich habe dir das im Vertrauen gesagt!"
"Ach, jetzt hab dich nicht so.", sagt er und verschwindet in der Küche.

Mit zwei Bier in den Händen kommt er zurück und stellt sie uns hin. Bier?

"Jetzt schon ein Bier? Ist es nicht ein wenig zu früh dafür?", frage ich skeptisch.
"Jetzt nimm. Es gibt etwas zu feiern und wie ginge das besser, als mit einem Bier?"

Nagut. Ich nehme mir das Bier und wir stoßen an. Wir nehmen beide einen Schluck. Für uns ist es nicht ungewohnt auch morgens mal einen Schluck Alkohol zu trinken, aber für mich ist es dennoch ein unpassendes Getränk für diese frühe Stunde.

"Hast du denn Gefühle für Maria?", fragt er mich und ich schaue ihn schockiert an.

Und das aus zwei einfachen Gründen: Ich bin mir dessen nicht zu 100% sicher und seit wann, redet Roger über so etwas wie Gefühle?

"Also..Nein, doch. Es ist so, ich habe mit Veronica schluss gemacht. Wegen Maria. Also denke ich. Ja. Ich habe Gefühle. Ob es Liebe ist, weiß ich noch nicht recht, aber ich mag sie. Sehr.", stammle ich vor mich hin und schaue dabei runter.
"Genau aus dem Grund verbanne ich Gefühle. Nur Sex. Nur das braucht man.", meint er plötzlich, doch ganz glaube ich ihm das nicht.

Nach ein paar weiter Bier, beschließe ich nach Hause zu gehen. Ich bin betrunken. Kein Wunder. Ich habe nichts im Magen. Betrunken..und das so früh am Morgen. Gut, es ist gleich 12 Uhr.

"Gut, Roger. War lustig und ich danke dir, für deinen Tipp! Aber ich sollte langsam gehen."
"Wenn es um Frauen geht, kannst du mich jederzeit fragen!", sagt Roger, der 'Frauenheld', lachend.

Ich verabschiede mich und laufe nach Hause. Der Spaziergang hat mir gut getan. Jetzt bin ich nicht mehr so betrunken. Erschöpft lasse ich mich auf mein Sofa fallen und schließe die Augen. Sofort kommen mir die Bilder von gestern Abend in den Sinn. Grinsend denke ich daran, wie wir uns geküsst haben, wie wir uns angezogen haben und daran, wie wir uns geliebt ha-Ich höre augenblicklich auf zu denken, denn meine Hose ist plötzlich ganz eng geworden. Ich schaue nach unten und sehe, was sie mit mir anstellt, ohne hier zu sein. Peinlich berührt schaue ich an die Ecke. Oh Gott. Ich muss mich ablenken! Denk an etwas anderes. Als mein Magen plötzlich knurrt, mache ich mir etwas zu essen. Trotzdem schleichen meine Gedanken jedes Mal zu Maria. Ich seufze. Es war einfach..perfekt. Es passt einfach. Die Nacht war ein Traum! Ich hoffe sie ist genauso begeistert wie ich. Also beschwert hatte sie sich nicht.. Wenn ihr etwas nicht gefallen hätte, sie doch etwas gesagt.. Ich will sie unbedingt wiedersehen! Aber sie hat gerade Besuch. Dann..soll ich sie anrufen? Ich haue mir gegen die Stirn. Sie hat trotzdem noch Besuch und kann nicht telefonieren. Ach. Ich warte einfach bis sie mich anruft. Sie muss bestimmt Justine erstmal alles erzählen. Ich hoffe, sie erzählt nur gutes. Ach John. Ich beiße von meinem Toast ab und schaue auf meinen Kalender. Es ist Samstag. Ich sollte heute nochmal einkaufen gehen. Denn soviel habe ich nicht mehr. Und wenn sie spontan vorbeikommt, will ich genug zu Essen haben..

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