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3 Jahre später

Schwer atmend aber mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht verließ ich die Bühne und war sofort wieder von unzähligen Menschen umgeben. Irgendjemand nahm mir sofort mein Mikrofon aus der Hand und jemand anders drückte mir eine kleine Flasche Wasser in die Hand. ,,Großartig Hope", sagte mein Manager und strahlte mich regelrecht an. ,,Danke", sagte ich außer Atem und trank die Flasche innerhalb weniger Sekunden leer. Immer noch konnte ich die Menschen in der Halle meinen Namen rufen hören und am liebsten wäre ich wieder zurück auf die Bühne gelaufen um noch einen Song zu singen. Heute war ich irgendwie völlig energiegeladen und könnte die ganze Nacht wieder performen. Allerdings war mit den Verantwortlichen der Arena abgesprochen, dass das Konzert um 23:00 Uhr beendet werden sollte, doch durch eine Technische Probleme war es mittlerweile 23:15 Uhr und länger durften wir keinesfalls machen. Auf dem Weg zum Backstage Bereich verabschiedete sich mein Manager noch einem kurz von mir, während mich einige Assistenten zu meiner Garderobe begleiteten.  Dort wartete auch schon meine Stylistin auf mich, welche mich breit grinsend ansah als ich die Tür hinter mir schloss. ,,Ein wirklich toller Auftritt, so wie immer", sagt sie lächelnd als ich mich erschöpft auf einen Stuhl fallen ließ und die Augen schloss. ,,Danke", grinste ich, während das Adrenalin immer noch durch meinen Körper schoss, ich aber dennoch bemerkte, dass ich langsam müde wurde.Es wirklich anstrengend ist jeden Tag auf der Bühne zu stehen und eine Show abzuliefern und dabei 100% zu geben. Gleichzeitig erfüllte mich dies der auch mit purer Freude und Glück Ich genoss den Adrenalin Schub jedesmal, wenn ich auf die Bühne kam und die Musik zu meinem ersten Song einsetzte. Egal wie schlecht es mir an dem Tag ging, die Musik schafft es immer wieder mich aufzubauen. 

Vor einiger Zeit war das aber noch anders.
Bevor ich vor drei Jahren nach Paris ging, war die Musik zwar immer ein wichtiger Teil in meinem Leben, aber ich konnte es nie genießen. Ich stand immer nur unter Druck und damit konnte ich nicht umgehen. Ich war zu eingeengt in meinen Entscheidungen und begann die Musik zu hassen. Ich wollte einfach nur noch ein normales Leben. Ein Leben in dem ich nicht berühmt war und in dem ich einfach das machen konnte was ich wollte ohne daran denken zu müssen, dass eventuell Fotografen hinter der nächsten Ecke auf mich lauerten. Mich hatte es aber vor allem gestört, dass ich von allen wie eine Marionette behandelt wurde und das mich niemand ernst nahm. Jeder wollte über mich bestimmen und aus mir das perfekte Mädchen machen, das ich nunmal nicht war. Dadurch war die Musik nicht mehr ein Ausdruck meiner Gefühle gewesen, sondern ein Produkt. Ein Produkt das keine Gefühle widerspiegelte sondern nur zum Trend passte. Deshalb benötigte ich damals auch einfach  meine Zeit. Ich musste weg von allem und deshalb ging ich für zwei Monate nach Paris. Mir war alles zu viel und zu beginn verstand ich nicht wirklich wieso, aber mit der zeit habe ich gelernt, dass es daran lag, dass ich mich vernachlässigt hatte. Ich hatte mich so sehr in die Musik gestürzt und wollte es allen recht machen, wodurch das wichtigste in den Hintergrund gerückt war. Mein Wohlergehen. Das ich nicht ich selbst sein konnte und ständig von jedem gesagt bekam, was ich tuen sollte belastete mich wirklich. Ich dachte zuerst  die Tour und die damit verbundene Anstrengung war an allem schuld, weshalb ich auch die Pause einlegte. Im Nachhinein erkannte ich allerdings das ich einfach nicht ich selbst war und nicht die Musik an allem schuld war. Zwar klang das alles im ersten Moment ziemlich positiv, immerhin hatte ich in gewisser weise mich selber gefunden, allerdings hatte das alles negativ folgen. 

Ich hatte mich nicht erholen können während meiner Zeit in Paris, sondern durchlief während dieser zwei Monate unzählige höhen und tiefen. Schlussendlich aber verließ ich Paris früher als geplant und das mit einem, in tausend Teile, zerbrochenem Herz . Mit einem mal war mein Herz nicht mehr ganz, sondern gebrochen und jeder einzelne, noch so kleine Splitter schien sich in meine Brust zu bohren. Mit einem mal war alles kaputt und ich hatte einen Schmerzen spürte, den ich noch nie zuvor gefühlt hatte und seitdem auch nie mehr fühlte. Ich glaubte damals, dass ich nie wieder glücklich sein würde und dieser Schmerz niemals vergehen würde. Ich war sogar der Meinung, dass kein körperlicher Schmerz jemals schmerzhafter werden könnte als ein gebrochenes Herz. Dazu kam aber ebenfalls noch das Gefühl der Demütigung. Ich hatte mich hinters Licht führen lassen und ihm vertraut, während er mich nur ausgenutzt hatte und einfach nur für seinen Spaß benutzte. Ich fühlte mich noch immer schlecht, wenn ich daran zurück dachte, aber das kam nur noch selten vor. Es war selten das ich an das alles zurück dachte und das war auch gut so. Seitdem waren nun drei Jahre vergangen und im Nachhinein hatte es mich nur stärker gemachte und mir geholfen endlich das durchzusetzen, was ich wollte. Ich wollte mich danach von niemanden mehr hintergehen lassen und veränderte alles. Ich stellte meine Plattenfirma vor das Ultimatum meine eigenen Songs aufzunehmen oder die Zusammenarbeit mit mir sei beendet. Außerdem erklärte ich meiner Mutter, dass ich nicht mehr wollte, dass sie mein Leben und meine Karriere kontrollierte und das ich meinen eigenen Weg gehen wollte und auch musste. Natürlich war meine Mutter alles andere als begeistert davon aber ich machte ihr klar, dass sie keine andere Wahl hatte, als mir zuzustimmen. Sie konnte mich zu nichts zwingen und das wusste sie. Allerdings hätte sie niemals damit gerechnet, dass ich sie irgendwann "kündigen" würde. Sie war immerhin Jahrelang für meine Karriere zuständig gewesen und auch durch ihre Hilfe hatte ich es erst so weit nach oben geschafft. Natürlich war ich ihr dafür auch mehr als dankbar, allerdings benötigte ich einfach meine Freiheiten und im Nachhinein hatte unsere berufliche Trennung dazu geführt, dass unser Privates Verhältnis wieder besser wurde und mittlerweile so gut war wie noch nie zuvor. Dennoch hatte auch dies einiges an Zeit benötigt. Nachdem ich also ein neues Management hatte und dabei war ein neues Album, mit meinen eigenen Songs aufzunehmen, wollte ich mir auch ein neues Image zulegen. Zwar hatte ich nicht vor komplett über die Stränge zu schlagen, aber ich wollte auch nicht länger das brave Mädchen sein, dass jeder von mir kannte. Ich musste irgendwas ändern und ich wollte alles hinter mir lassen, was mich an die Zeit in Paris erinnerte. Dazu gehörte ebbend auch mein Image. Ich tauschte meine eher langweiligen Bühnenoutfits gegen buntere und kürzere Kleider. Auch meinen Privaten Style änderte ich. Ich trug kürzere Kleidung, Figur-betontere und auch ausgefallenere Kleidung. Bei dem ganzen ließ ich aber die Finger von Alkohol und Drogen. Klar ging ich in Europa mal auf Partys, aber ich hatte nie das Bedürfnis mich zu betrinken um zu zeigen wie unabhängig ich war. 

Love me if you can {Julian Draxler FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt