Kapitel 1 - Die Prophezeiung

938 30 6
                                    

„Das uralte Böse wird einmal mehr seine dunklen Klauen nach der Kraft der Göttinnen und dessen vom Licht erfüllten Land ausstrecken, um alle Freude, alles Glück und alles, was von Licht erfüllt ist, zu zerstören. Wenn dies geschieht, werden jene, die unter Einsatz ihres Lebens dieses Land der Göttinnen geschützt haben, erneut zu uns finden, um das Böse erneut zu versiegeln."

Mit gefalteten Händen, die umhüllt wurden von der edelsten Seide, drehte sich die junge Prinzessin Zelda zu ihrem Propheten um, der ihr soeben seine Weissagung berichtete. Der Blick der Prinzessin und jener des Propheten trafen aufeinander, wodurch die Prinzessin einmal mehr die schwere Last spürte, die auf ihren Schultern ruhte. „Das bedeutet, dass Ganon wiederkehren wird." Es war keine Frage ihrerseits, viel mehr die Feststellung eines Alptraumes.

„Ich fürchte so, Eure Hoheit. Zumindest ist dies die Zukunft, die das Prognosticon uns enthüllt", bekam Zelda als Antwort. Damit war die Zeit des Friedens, hervorgerufen von ihren Ahnen vor ewigen Zeiten, wohl nun an ihr Ende gelangt. Dabei war man der festen Überzeugung gewesen, dass das Böse nie wiederkehren würde. Auch das Prognosticon, welches steht's die Zukunft Hyrules voraussagte, berichtete nun zum ersten Mal seit Jahrhunderten von düsteren Zeiten.

„Und was ist mit jenen, die unter Einsatz ihres Lebens dieses Land geschützt haben und nun wiederkehren sollen?", verlangte Zelda zu wissen. „Nun Prinzessin, ich gehe davon aus, dass siegemeint sind", der königliche Prophet wandte seinen Blick zu den Relikten, die seit Ewigkeiten nun in diesem Raum als Andenken ausgestellt wurden, „Hyrules ehrwürdige Recken."

So gern Prinzessin Zelda dies auch geglaubt hätte, sie konnte nicht anders, als ungläubig ihren Blick zu schütteln. „Die Recken sind schon lange nicht mehr. Mindestens ein Äon trennt uns von der Zeit, in der sie gelebt haben. Wenn also nicht der Kampf gegen Ganon ihnen das Leben gekostet hätte, dann die Tatsache, dass sie einfache Sterbliche waren", erklärte sie logisch und gefasst. Die Prinzessin mit dem langen goldenen Haar sah daraufhin nur in das lächelnde Gesicht des Propheten.

„Prinzessin, sagt mir, wenn der Held steht's mit neuem Leben wiederkehrt und auch Ihr immer wieder neues Leben geschenkt bekommt, selbst das Böse wie ein nie endender Fluch uns immer wieder heimsucht... Was spricht dagegen, dass auch sie neues Leben geschenkt bekommen?" Zelda erwiderte nichts und wandte ihren Blick aus dem Fenster, wodurch ihr ein Blick auf die Hauptstadt gewährleistet wurde. „Aber die Titanen...", sagte sie zweifelnd...

„Sie mögen zwar nicht mehr funktionieren und dienen nur noch als alte Relikte, doch in heutigen Zeiten gibt es auch niemanden mehr, der sich mit ihrer einstigen Funktion auskennt. Doch sie sind mehr als bewegungsunfähige, verrostete Maschinen, die nur noch zur Besichtigung dienen."

Zelda nickte, schloss die Augen und befand es für das Beste, wenn sie sich Rat bei den Ältesten und ihren Vertrautesten einholen würde.



„Schau dir das an! Ist der nicht gewaltig?", platzte es aus der Rothaarigen heraus, als sie schon von der Ferne aus einen der Titanen zu sehen bekam. „Er ist super, wirklich Amina. Können wir jetzt wieder gehen?", fragte die Braunhaarige unbeeindruckt. Ihre rothaarige, beste Freundin, allgemein als Amina bekannt, verschränkte nur verärgert die Arme vor der Brust.

„Wir sind ja noch nicht einmal in der Nähe... Warum bist du nicht in der Lage einmal über deinen Schatten zu springen und etwas für andere zu tun?", bekam sie als Gegenfrage. Ja, warum eigentlich nicht? Die Frage beschäftigte die Braunhaarige mehr, als sie ihrer besten Freundin zugeben würde. Jemandem einen Gefallen zu tun, war für sie so unsagbar schwierig und sie konnte sich nicht erklären, warum dies so war. „Von mir aus. Gehen wir zu deinem heißbegehrten Titanen. Sei aber nicht zu enttäuscht, wenn du nichts weiter als einen Schrotthaufen siehst. Denn das ist der und nichts anderes", versuchte sie ihrer Freundin klar zu machen. Aber die war mit ihren Gedanken vermutlich schon im Inneren des Titanen und 'spürte die Magie', wie sie es immer nannte.

Until the last heartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt