Kapitel 16: So hatte ich mir den Tag aber nicht vorgestellt

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Clint öffnete die Laderampe und ich sprang nach einem kurzen zögern aus dem Flugzeug. Ich spürte die Luft in meinem Gesicht als ich mich Kopfüber in Richtung Wasser bewegte.
Ich schloss meine Augen als ich in das Wasser eintauchte. Als ich sie wieder öffnete hatte ich das Gefühl, als hätte sich nichts verändert. Ich sah die farbenfrohe Unterwasserwelt vor mir und fühlte mich direkt wie zu Hause. Atmen konnte ich schließlich auch ganz normal. Wenige Sekunden später, sah ich wie Steve ebenfalls ins Wasser eintauchte und mir fiel die Mission wieder ein.
Ich schwamm nach oben an die Oberfläche und Steve folgte mir. Als er gerade anfangen wollte an der Außenseite des Schiffes hoch zuklettern, bildete ich eine kleine Welle unter ihm und bewegte ihn so nach oben. Als er sich über die Reling gehieft hatte, folgte ich ihm.
Da sah ich bereits zwei Wachmänner am Boden liegen. Als ich sah das er nach rechts gegangen war, ging ich nach links.
Dort kam mir bereits der erste Mann entgegen, den ich mit einer Handbewegung k.o. schlug, weil ich ihm eine Wasserkugel ins Gesicht schleuderte.
Auf die nächste Wache draf ich erst am Eingang ins Innere des Schiffes. Er zielte mit seiner Waffe auf mich. Ich überlegte nicht lange und ließ das Blut in seiner Hand erstarren, er konnte dadurch den Abzug nicht betätigen. Also rannte ich auf ihn zu, entriss ihm die Waffe und schlug ihn damit zu Boden.
"West-Seite gesichert." gab ich über Kom durch.
"Ost-Seite ebenfalls. Betha-Team hat freie Bahn." gab Steve durch.
Ich sah durch das kleine Fenster an der Tür und konnte im Innenbereich drei weitere Wachen sehen. Ich muss sie nur überwältigen bevor sie Hilfe anfordern können, sollte kein Problem sein.
So leise wie nur möglich öffnete ich die Tür, trat in den Raum und schloss sie ebenso leise. Danach schlich ich mich hinter eine Kiste im Frachtraum. Die Wachen standen immer noch an ihren Posten und merkten überhaupt nichts.
Ich formte eine kleine Wasserkugel und ließ sie über den Boden Rollen. Einer der Wachen sah sie und folgte ihr in Deckung, in meine Richtung. Bevor er wusste wie ihm geschah schlug ich ihn so leise wie möglich k.o. Dieser Trick funktionierte auch noch bei der zweiten Wache.
Die dritte Wache schien etwas bemerkt zu haben, denn er lief nun unorientiert durch den Raum, wahrscheinlich nach seinen Freunden suchend.
Ich rannte auf ihn zu, drücke ihn zu Boden und schlug ihn ebenfalls bewusstlos.
Danach ging ich langsam auf die Tür zu die die Männer bewachen sollten.
Durch eine kleine Fensterscheibe konnte ich in den Raum dahinter sehen.
"Geiseln lokalisiert. Auf der West-Seite des Frachters. Warte auf Befehle." gab ich durch. Ich konnte 12 Geiseln zählen. Sie saßen alle auf dem Boden und waren gefesselt.
"Bin auf dem Weg. Warte auf meine Ankunft." gab Natasha durch.
"Ich hab den Anführer der Piraten." gab Steve durch.
"Jade, deine Position?" fragte Natasha über Kom.
-keine Reaktion-
"Jade?!" Natasha klang besorgt. "Kann sie irgendjemand sehen?"
"Negativ." gab jeder zurück.
"Such nach ihr. Der Rest von uns kommt schon klar." gab ich durch. Aufeinmal stand Clint hinter mir. "Was machst du denn hier? Ich dachte du wolltest im Jet bleiben?" fragte ich ihn total überrascht.
"Ich dachte mir ihr könntet Hilfe gebrauchen." sagte er und lächelte mich ganz blöd an.
"Wie viele kannst du erkennen?" fragte er mich sofort, ohne weiter darauf einzugehen.
"12, es könnten aber auch mehr sein." sagte ich.
"Und wie viele Wachen?"
Ich sah noch einmal kurz durch das Fenster.
"Sechs."
"OK, kleine. Das wird ein Kinderspiel. Wir sind eindeutig im Vorteil." sagte er.
"Wieso das? Sie sind mehr als wir und sie haben Druckmittel. In wie fern sind wir im Vorteil?" fragte ich ihn leise.
"Wir haben dich." Ich sah ihn nur verwundert an und dann erklärte er mir seinen Plan.

Ich kniete mich hin und legte meine beiden Hände auf den Boden. Konzentrier dich auf die Strömung, sagte mir eine Stimme in meinem Kopf.
Ich hörte die Wellen rauschen und spürte wie sie meine Gedanken ausführten. Das Schiff begann zu schaukeln und es wurde mit jeder Sekunde stärker.
Clint holte sich einen speziellen Pfeil aus seinem Köcher. Er trat die Tür auf und schoss den Pfeil direkt auf den Boden vor den Wachen. Der Pfeil sendete eine Elektronische Druckwelle durch den Raum und alles Elektronische wurde zerstört, also auch deren Funkgeräte in ihren Ohren. Sie fielen alle bewusstlos zu Boden. Die Geiseln fingen an zu jubeln.
"Ihr müsst leise sein." sagte ich und ihre Stimmen verstummten. "Folgt mir." sagte ich nachdem Clint und ich ihre Fesseln gelöst hatten.
Einer der Männer kam auf mich zu.
"Ich bin Agent Kol Drake von S.H.I.E.L.D. Seid ihr ebenfalls S.H.I.E.L.D. Agents?" fragte er mich.
"Ja sind wir. Was hast du hier gemacht Drake?"
"Ich sollte eine Kontrolle durchführen und die Fracht dann am Zielort mit abliefern. Haben sie vielleicht eine Waffe für mich." fragte er und ich reichte ihm meine Schusswaffe.
Als wir aus dem Maschinenraum raus waren musste ich dafür sorgen das die Geiseln hinter mir blieben, weil zwei bewaffnete Männer auf uns zu kamen. Das Schiff schaukelte immer noch enorm, sie hatten große Schwierigkeiten geradeaus zu laufen. Da stürmte Kol aufeinmal vor und wollte auf die beiden Männer schießen, aber das Magazin war leer. Bevor einer der Männer seine Waffe erheben konnte ließ ich eine große Welle über ihnen zusammen brechen. Sie gingen bewusstlos zu Boden. Aber niemand schien wahrgenommen zu haben, das ich es war.
"Wieso hast du mir eine Waffe mit einem leeren Magazin gegeben?" fragte er wütend.
"Ich musste doch sicher gehen, das du wirklich auf unserer Seite bist." sagte ich und reichte ihm das Magazin.
"Ja, sehr lustig." sagte er und steckte das Magazin in seine Waffe.
Danach gingen wir weiter zum Treffpunkt an der Nordseite.

"Ich schaffe sie hier weg, geh und such du nach Jade." sagte Clint zu mir als wir den Punkt fast erreicht hatten.
"Aber du brauchst doch meine Hilfe." sagte ich verwundert.
"Ich komme schon klar, außerdem habe ich doch jetzt Verstärkung." sagte er und neigte seinen Kopf in Richtung Drake. "Das willst du doch. Ich kenne dich Perrie." Ich lächelte ihm nur kurz dankbar zu und ging in die andere Richtung.
"Ich hab den Jet runter geholt. Warte auf euer eintreffen." gab Steve über Kom durch. "Schon irgendwas über Jade?"
"Noch nicht, aber ich finde sie." gab ich durch.
Ich ging an der Reling lang bis ich an der Stelle war an der sie mit ihrem Fallschirm gelandet war. Sie hat eine Eisspur hinterlassen. Fiel mir auf. Ich folgte ihr bis zum Eingang in den Frachtraum. Die Tür war zugefroren. Ich konzentrierte mich darauf und ließ das Eis schmelzen und komme mit dem geschmolzen Wasser die Tür knacken. Bevor ich hinein ging nahm ich meine zweite Waffe und löste die Sicherung. Mit dem Fuß stieß ich die Tür ganz langsam auf und sicherte den ersten Bereich. Das Licht funktionierte nicht also zog ich noch eine kleine Taschenlampe aus meiner Tasche um den restlichen Bereich zu überprüfen.
Ich ließ das Licht langsam über den Boden gleiten und fand eine weitere Eisspur und folgte ihr vorsichtig. Sie führte hinter die Transportboxen. Auf einer der Boxen war nur ein Wort eingebrannt. "Stark. Was zum Teufel." murmelte ich mir selber zu. Was ist das für ein Transport? Ich dachte Stark stellt keine Waffen mehr her?
Ich holte mein Handy heraus und machte Fotos von den Kisten.
Danach folgte ich der Eisspur, weiter hinein ins Innere des Frachters.
Aufeinmal standen meine Füße im Wasser. Was zum?
Ich ging weiter und fand ein riesiges Loch in der Außenwand des Schiffes durch das Wasser eindrang.
"Sind alle von Bord?" fragte ich schnell über Kom.
"Positiv. Hast du Jade gefunden?" hörte ich Natasha.
"Nein, leider nicht. Aber hier klafft einen riesen Loch in der Schiffswand. Das Schiff wird in wenigen Minuten untergehen." sagte ich und aufeinmal war ein lauter knall zu hören.
Es kam von der anderen Seite des Raumes, wo eine kleine Bombe explodiert war. "OK, jetzt sind es nur noch Sekunden. Sicher das jeder von Bord ist?" fragte ich nochmal nach.
"Ja und jetzt mach das du da weg kommst!" gab Steve durch.
Also sah ich mich noch ein letztes Mal im Raum um, bevor ich durch das Loch im Frachtraum ins Meer sprang.
Ich suchte den Schiffsrumpf ab, doch da war auch nichts auffälliges zu finden. Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben?
"Perrie? Bist du noch da?" fragte Clint besorgt.
"Ja alles gut. Ich komme hoch." gab ich durch und schwamm an die Wasseroberfläche. Als ich den Jet entdeckt hatte, bildete ich eine große Welle und konnte ohne Probleme in den Jet springen. Dort begrüßte mich Steve sofort mit einer Umarmung.
"Alles okay?" flüsterte er mir ins Ohr.
"Ja." murmelte ich, dann löste ich mich aus seiner Umarmung.
"Ich konnte sie nicht finden." sagte ich zu Nat.
"Ist schon gut. Wir werden sie finden." sagte sie und drückte mir freundlich den Arm.

Die befreiten Geiseln haben sich im Frachtraum auf die Sitze verteilt und sich bereits angeschnallt. Ich ging vor zu Clint ins Cockpit und setzte mich auf den Sitz des zweiten Piloten.
"Alles okay?" fragte er mich nachdem wir die Flughöhe erreicht hatten. "Du hast noch nicht viel gesagt seit dem du wieder an Bord bist."
"Ich hab da was im Frachtraum des Schiffes gefunden, was da nichts zu suchen hatte." sagte ich leise.
"Jetzt bin ich aber gespannt." sagte er.
"Ich habe mindestens ein dutzend Kisten gefunden in dennen Stark Waffen drin waren. Ich dachte Tony produziert keine Waffen mehr?" fragte ich und merkte wie ich spürbar wütender wurde.
"Das ist nicht wahr? Hast du Beweise?" fragte er sofort und ich wusste das er die Wahrheit sagte.
"Ja ich habe Fotos davon gemacht. Ich nahm mein Handy aus meiner Tasche und zeigte sie ihm.
"Woa, das ist ja... ich hab gar keine Worte dafür."
"Ich auch nicht, aber Fury wird mir nachher eine Antwort schuldig sein." sagte mir.
"Hey, Pezz. Mach lieber nichts was du später bereuen könntest."
"Keine Sorge, er wird mich schon nicht raus werfen. Dann kann er mich ja nicht mehr überwachen und aufpassen das ich keine Gefahr für die Menschheit werde." Ich legte so viel Sarkasmus in die Aussage wie nur möglich.
"Oh glaub mir, dann kann er dich immer noch überwachen." Und wir fingen beide an zu lachen.

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