05. Verlassenes Glück

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Grob packt Ryuga dich an den Armen und drängt dich zum Abgrund der Arena, er ist sich deiner Höhenangst bewusst und nutzt dies schamlos aus. Dir ist von Anfang an klar gewesen, dass du niemals heil damit durchkommen wirst, ihn zu schlagen und dennoch hat er das verdient gehabt. Du würdest es wieder tun, denn es ist für deine Familie gewesen. 

Trotzig schaust du ihn an und blendest die Panik aus, du konzentrierst dich ganz allein auf deine Wut, sie ist dein Anker. Er kriegt dich nicht klein, dafür bist du zu stark.
Niemals wirst du ihm die Genugtuung gönnen, dich besiegt zu haben. Du gibst nicht auf, sondern kämpfst bis zum Schluss, nicht nur beim Beybladen. 

„Ryuga!", ermahnt Doji ihn und kommt ebenfalls auf euch zu. „Wir brauchen sie noch, das wäre eine Verschwendung." 

Ausnahmsweise bist du ganz seiner Meinung, du kannst dir wirklich Schöneres vorstellen als von deinem ehemaligen besten Freund vom Dach eines viel zu hohen Gebäudes geschmissen zu werden.
Bis vor kurzem hättest du ihm das nicht zugetraut, aber nachdem du erfahren hast, was mit Gingkas Vater passiert ist und sein Verhalten in den letzten Minuten live erleben konntest, bist du dir nicht mehr sicher. 

Jetzt, wo ihr euch so nah seid, spürst du die dunkle Aura um ihn herum, die von LDrago ausgeht. All die Zeit hast du eine Sache immer ignoriert, Ryuga hat nicht nur unter Dojis Einfluss, sondern ebenfalls unter dem von LDrago gestanden. Die Dunkelheit umgibt ihn schon eine Weile und wird ihn viel mehr geprägt haben als Doji es je könnte.
Der Bey ist böse und das wird auch an Ryuga nicht spurlos vorbeigehen. 

„Du bist es nicht wert." Langsam lässt Ryuga dich wieder los, nicht ohne mit seinen Nägeln brennende Kratzer als Drohung zu hinterlassen und stolziert davon, seine weiße Jacke, die er mehr als nur komisch trägt, weht im Wind und verleiht seinem Abgang eine filmreife Wirkung. 

Innerlich atmest du erleichtert aus, lässt es dir wegen Doji aber nicht anmerken, du wirst ihm nicht zeigen, dass du Angst hattest. Du darfst keine Schwäche zeigen.
Möglichst unbeeindruckt entfernst du dich vom Abgrund und gehst selbstbewusst auf Doji zu. Du wirst ihm zeigen, dass du dich nicht einschüchtern lässt und seine blöden Spielchen nicht mitspielst. 

„Du kannst mich nicht manipulieren. Tu was du willst, ich werde deiner bescheuerten Organisation nicht beitreten." Nun funkeln deine Augen gefahrvoll auf. „Solltest du meiner Familie zu nah kommen, wird Ryuga deinen Hintern nicht retten können." 

Dir ist egal, mit wem du dich gerade anlegst, eine Konfrontation ist von vornherein unabwendbar gewesen. Seit Ryugas Entführung hängst du in der Sache mit drin, jetzt eben noch mehr als vorher. 

Doji nimmt deine Drohung gelassen, zumindest lässt sein arrogantes Lächeln, welches du ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen würdest, darauf schließen. Er nimmt seelenruhig einen Schluck seines Getränks und schwenkt daraufhin sein leeres Glas.
„Ich habe heute einen großzügigen Tag, nächstes Mal werde ich nicht derart freundlich bleiben. Du wirst der Dark Nebula beitreten, darauf kannst du dich verlassen", mahnt er dich. 

Bevor du ihn darauf hinweisen kannst, dass nichts an seiner Vorgehensweise nett sei und er dich am Arsch lecken könne, taucht ein Hubschrauber inmitten der dunklen Wolken auf und ehe du dich versiehst, ist Doji mit einem höflichen Winken, das dich provozieren soll, in ihm verschwunden. 

Am liebsten würdest du ihm wortwörtlich irgendetwas an den Kopf werfen, aber einerseits weißt du nicht, was – deine Schuhe brauchst du beispielsweise noch und die Taschenlampe liegt irgendwo blöd rum – und andererseits ist der Abstand zu weit, zumal der Helikopter sich zusätzlich noch bewegt. Getroffen hättest du demnach bestimmt nicht und das ist es dir nicht wert. 

Kindheitsträume - I. Versprochen ist versprochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt