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8 Years before

Vermutlich war es Jahre her, als der Schnee zum letzten mal fiel

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Vermutlich war es Jahre her, als der Schnee zum letzten mal fiel. Als Keana an ihrem neunten Geburtstag Schneeflocken vor ihren Fenstern ausmachte, war sie sich sicher, dass es nur ein Geschenk ihrer geliebten Mutter sein konnte. Sie hatte nur vage Erinnerungen, wie sie vor Jahren zusammen im Schnee spielten, Schneemänner bauten und all den Unfug. Unüblich für die große, mächtige Königin doch bei Keana wurde Likeara zu einer einfachen Mutter.

Keana freute sich, als sie die weiße Landschaft sah und der Schnee unter ihren Füßen knirschte. Sie verbrachte mit Mrs. Middleton Zeit in dem Winterpalast, der an Leandria Grenzte. Keana hatte insgeheim die Hoffnung, den jungen Elfen wieder zu sehen. Artair. Er war so anders, besonders. Keana konnte den Gerüchten um die leandrianischen Wesen nur schwer Glauben schenken, und um ehrlich zu sein, wollte sie diesen Gerüchten nicht glauben. Ihr Vater schickte sie oft fort, wieso genau, wusste Keana nicht. Mrs. Middleton meinte einst, sie würde ihrer Mutter zu ähnlich sein und die Trauer des Königs wieder erwecken. Chiera war immer der Liebling gewesen, auch wenn sie ein uneheliches Kind war, Bastarde waren häufig bei ihren Vätern beliebter, als die Ehelichen.

„Keana wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst nicht direkt nach dem Aufstehen in der Gegend rumforschen?! Du musst doch erst Frühstücken!" Wies sie Mrs. Middleton zurecht und ihr plötzliches Auftauchen ließ die Prinzessin heftig zusammenzucken. „Mrs Middleton! Jetzt haben Sie mir aber einen Schrecken eingejagt!" Schimpfte sie leise und die mollige Frau lachte und wuschelte über Keanas Haar. „Wenn du plötzlich verschwindest, bekomme ich nicht nur einen Schrecken sondern einen halben Herzstillstand Kind!" „Mrs Middleton ist es in Ordnung wenn ich draußen spiele? Der Schnee ist so toll" Unsicher sah sie zu ihrer Bezugsperson herauf und diese nickte. „Natürlich. Sei bloß vorsichtig, du weißt wenn dein Vater mitbekommt das dir etwas passiert, du nie wieder ohne Begleitschutz vor die Tür darfst. Vergiss nicht, du bist die Erbin des kreatonischen Imperiums" „Ich wäre viel lieber eine einfache Bauerntochter" Murmelte Keana leise und schenkte Mrs. Middleton ein braves Lächeln. „In Ordnung Mrs. Middleton! Ich bin vorsichtig, Ehrenwort" Dann lief der Wirbelwind bereits davon.

***

Die Sonne stand am höchsten Punkt, es war vermutlich Mittag. Keana saß erschöpft im Schnee, die Nasenspitze und Wangen knallrot und die Lippen beinahe blau. Doch die 9 Jährige war glücklich wie schon lang nicht mehr, sie wusste dass ihr Vater sie bald vermählen würde. 3 Jahre noch, hatte Mrs. Middleton gesagt. Keana fühlte sich nicht bereit zu heiraten, nein keinesfalls. Sie hatte weder ihre Blutung gehabt noch hatte ihr Körper weibliche Rundungen. Sie war noch ein Kind und hoffte, dass es sich in drei Jahren nicht all zu sehr ändern würde. Ihr Vater würde warten, bis aus dem jungen Mädchen eine junge Frau wurde und sie dann an den erst besten Adeligen vermählen.

Ein Rascheln im Wald ließ sie erschrocken zusammenfahren und plötzlich trat ein junger Knabe aus den Büschen, der Keana bekannt vor kam. Er war gewachsen, und wie er gewachsen war. Seine Gesichtszüge waren härter geworden, sein Blick kälter und der Körper muskulöser. Doch in seinen Augen sah sie dieselbe Jugend funkeln, wie in ihren. „Artair" Stellte sie unsicher, beinahe fragend fest. Vielleicht erkannte er sie nicht mehr? Vielleicht war er hier um ihr weh zu tun? Verflucht, wieso dachte sie so? Artair und Keana waren Freunde, und Freunde taten sich nicht weh.

„Keana?" Seine aufgesetzte Maske fiel, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und seine Augen leuchteten freudig. „Wie Abgefahren!" Beinahe hätte Keana aufgekreischt, hielt sich jedoch zurück um Mrs. Middleton nicht unnötig zu sorgen. „Was machst du hier?" Fragte sie dann ruhiger, betrachtete ihn aber weiterhin neugierig. Artair ließ sich in den Schnee fallen und stocherte missmutig in diesem. „Vater hat mich zu einer Mission geschickt. Mal wieder" Erst jetzt bemerkte Keana die Rune auf seiner Hand. „Was ist das?" Neugierig wollte sie das Tattoo anfassen, doch er zog rasch die Hand zurück. „Schattenrunen" Murmelte er abweisend und starrte angestrengt auf den Schnee. „Wie hast du die bekommen?" Löcherte Keana weiter und Artair verzog den Mund. „Ich musste jemandem weh tun" Gab er leise zu und die Prinzessin sah ihn erschrocken an. „Weh.. tun?" Wiederholte sie unsicher und er sah sie erbost an. „Umbringen verdammt!" Rief er gedämpft und Keana zuckte zusammen. „Oh" Unsicher spielte sie mit den Händen. „Wieso?"
„Weil mein Vater es verlangt" brummte der junge Schattenelf und Keana ergriff unsicher seine Hand. „Was macht er wenn du es nicht tust?" Fragte sie vorsichtig und Artair wandte den Kopf. „Dann tut er mir weh" Irritiert starrte er auf seine Hand, die Rune die erst kürzlich dort erschienen war und höllisch brannte, verblasste. „Was.." Sprachlos starrte er auf die kleine Blonde, welche es anscheinend nicht einmal bemerkt hatte. „Spielen wir was?" Gut gelaunt griff Keana in den Schnee und warf ihn Artair mitten ins Gesicht.

Krone der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt