„The price of having a soft heart, is feeling the worlds pain."»«
Ein dichter Schleier Morgenebel hing über der kleinen, verschlafenen Ortschaft. Es roch nach frischem Gras und Erde. Seufzend ließ Yeomra seinen Blick über die leeren Straßen wandern, entferntes Hundebellen erklang und ein Hahn krähte dem Tag entgegen. Er griff nach seiner Tasche und wollte nach unten gehen, als er stirnrunzelnd feststellte das die Sonnenstrahlen heute nicht den Nebel teilten. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen und drehte sich um. Dies war eigentlich nur der Fall, wenn ein Krieg anstand und Nachtwesen in die Städte einfielen.
Er sah abermals zu dem Streifen Wald, welcher die zwei Länder voneinander trennte und konzentrierte sich. Yeomra schloss die Augen und lauschte, hörte schwere Schritte. Viele Schritte. Es mussten Lykane sein, denn nur sie bewegten sich so schwerfällig. Schnell griff er nach seiner Tasche und lief die Treppen hinab, wo er auf Flora traf, welche ihn erschrocken anblickte. „Na nu? Wollen Sie schon gehen?" Erkundigte sie sich erstaunt und der Söldner nickte stumm. Kramte in seiner Tasche und drückte ihr einen Haufen Scheine in die Hand.
„Das ist viel zu viel.." Hörte er noch Floras Stimme, doch ignorierte es und verließ die Kneipe. Stieg auf seinen Rappen und ritt der Sonne entgegen. Er war noch nicht weit gekommen, als er das Heulen und die ersten Schreie erklang. Yeomra spürte das schlechte Gewissen in ihm aufkeimen, doch ignorierte es. Er half keinen Menschen mehr, sie waren alle voreingenommen und schlecht.
„Warum soll ich sie anders behandeln, nur weil sie anders ausschauen?" Klangen plötzlich Floras Worte in seinem Kopf und genervt schüttelte er diesen. Es war wirklich kein guter Zeitpunkt jetzt ein Gewissen zu entwickeln!
Doch ihre Worte, ihre sanften blauen Augen ließen ihn nicht los. Genervt stöhnte Yeomra auf und lenkte seinen Hengst zurück in die Richtung des Dorfes. „Na los, schneller." Raunte er seinem Rappen ins Ohr und galoppierte dann zurück. Mit schnellen, geschmeidigen Bewegungen warf er seine Morgensterne durch die Luft und traf jedes mal zielsicher die Kehlen der Mutationen. Er griff nach seinem Langschwert und sprang mit einer Bewegung elegant vom Pferd hinab, ehe er in die Kneipe verschwand.
Diese war verwüstet, es stank nach Blut und Gedärmen. Angeekelt verzog Yeomra das Gesicht, er hasste Lykane. Sie waren so brutal und unelegant. Mit einem einfachen Sprung überwand er einen falsch herum liegenden Tisch und sprang über einen umgeworfenen Schrank, ehe er hinter die Theke blickte. Dort lag der Besitzer der Kneipe, es war bereits zu spät und dennoch versuchte Flora ihn zu retten.
Schluchzend presste sie ihre in blutroten Hände auf die große Bauchverletzung und flehte den Mann an, bei ihr zu bleiben. „Eh, Kleine.." Murmelte Yeomra und griff vorsichtig nach Floras Schulter, welche panisch zurückzuckte. „Was tust du hier..?" Wollte sie erschrocken wissen. „Dir helfen und jetzt beweg deinen Hintern hier raus. Du kannst ihm nicht mehr helfen." Befahl Yeomra kalt, doch Flora schüttelte den Kopf.
„Nein, ich muss ihn retten. Ich muss.." Wimmerte sie verzweifelt und weinte noch mehr. „Hör auf zu flennen und komm." Murrte der Söldner genervt. „Aber er ist mein Vater!" Rief die Brünette weinend und strich über seine Wangen. „Ich kann ihn nicht sterben lassen, er würde mich auch retten. Ich muss ihm helfen, das ist nicht fair." Weinte sie weiter und Yeomra verzog das Gesicht. „Er würde auch nicht wollen das du stirbst als komm jetzt." Forderte er sie weiter auf und wieder schüttelte Flora den Kopf.
Genervt wandte sich Yeomra ab. Was hatte er sich gedacht? Menschen waren so.. Er schnaubte leise und wollte verschwinden, als plötzlich ein riesiger Lykane vor ihn sprang und seine Klauen nach ihm schlug. Überrascht wich Yeomra dem Schlag in übermenschlicher Geschwindigkeit aus und stellte sich vor Flora. „Willst du Leben hu?" Fragte er sie mit flammenden Augen und langsam nickte Flora. „Geht doch." Meinte Yeomra, packte Flora welche entsetzt aufjuchzte und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, doch er war zu stark.
„Wehe du machst irgendeinen Dreck.." Raunte Yeomra warnend und zog sein Schwert aus der Halterung, ehe er sich dem Werwolf zu wandte. Nachdem dieser leblos zu Boden sank, drehte er sich zu Flora und packte ihren Arm. „Komm jetzt. Oben sind noch mehr." Meinte er und dirigierte die junge Frau zu seinem Pferd. Eleganten schwang er sich auf dessen Rücken und hielt Flora seine Hand hin. „Kommst du?" Brummte er und zögerlich ergriff Flora die kräftige, große Hand und zog sich ebenfalls auf den schwarzen Hengst.
Stumme Tränen liefen über ihre Wangen und trauernd blickte sie nach hinten, als sie ihr Heimatdorf hinter sich ließen.
DU LIEST GERADE
Krone der Schatten
FantasyKreatos und Leandria, zwei Länder die unterschiedlicher nicht sein könnten und seit Jahrhunderten einen scheinbar nie endenden Krieg führen. Als die junge Prinzessin Keana entführt wird, rettet sie ein Leandrianisches Wesen. Das ihre Freundschaft d...